Ab Januar soll der neue Automat von krauth technology in Betrieb gehen, kündigen (v.l.) Gerd
Neureuter, Abdulla Sidaoui, Christina Stork, Peter Reichert und Daniel Ott an. Foto: Hüll
Eberbach. (fhs) Die gute Nachricht: Am Eberbacher Bahnhof steht jetzt ein Fahrkartenautomat, der komplett selbst von der Firma krauth technology in der Stadt gefertigt wurde. Er macht anschaulich, über welche Leistungsstärke ein örtliches 160-Mitarbeiter-Unternehmen verfügt, das einen Großauftrag mit einem Geschäftspartner der Landesregierung an Land zog. Die schlechte Nachricht? Als Bahnbenutzer muss man sich auf Veränderungen einstellen und hat künftig drei Automaten vor sich: rot (Deutsche Bahn), grün (Rhein-Main-Verkehrsverbund) und schwarz-weiß-gelb (bwegt).
Letzteres ist das einheitliche Erscheinungsbild der Mobilitätsmarke "bwegt" der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg. Einfacher ausgedrückt: so sehen alle Bahnen aus, die vom Land den Zuschlag dafür erhielten, bestimmte Schienenstrecken durch Züge mit Fahrgastwagen zu bedienen. Eberbach etwa liegt an der Zugverbindung "RE 10a".
Diese ehemalige Regionalexpress-Verbindung der Deutschen Bahn AG hat nach der jüngsten Ausschreibung der Zugverbindungen in Baden-Württemberg durch das Verkehrsministerium das private Unternehmen Abellio Baden-Württemberg GmbH erhalten (neben weiteren Verbindungen im "Stuttgarter Netz").
Dieses private Verkehrsunternehmen fährt seit dem Fahrplanwechsel diesen Sonntag (15. Dezember) die bisherige DB-Verbindung und kommt im Zweistundentakt in Eberbach vorbei. Weil der RE 10b nicht an allen Haltepunkten im Stadtgebiet oder der Nachbarschaft hält, stehen dort auch keine krauth-technology-Automaten. Der mittelständische Eberbacher Ticketing-Systemhersteller (ein Tochterunternehmen von DuTech Holdings Ltd in Shanghai) hatte sich seinerseits in einem Ausschreibungsverfahren gegen Mitbewerber durchgesetzt, als Abellio für die neue Strecke entsprechende Fahrkartenautomaten im einheitlichen Erscheinungsbild orderte.
krauth technology liefert seit Dezember 2018 und noch bis Juni 2020 insgesamt 92 (Abellio spricht von 89) Ticketautomaten. Dabei ist für die beiden krauth-technoloy-Geschäftsführer Gerd Neureuter und Daniel Ott wichtig, dass krauth nicht mehr die historischen "Galoppwechsler" sondern als ein Systemhaus komplette Automatensysteme von der Software über die Elektronik hin zum Gehäuse mit den Hardwareelementen ausschließlich im eigenen Unternehmen entwickelt, herstellt, ausliefert und betreut. "Eine eigene Fertigung hat von unseren Mitbewerbern sonst eigentlich nur noch Scheidt und Bachmann."
Diese Leistungsfähigkeit eines Unternehmens in der Stadt freut Eberbachs Bürgermeister Peter Reichert, der bei der Übergabe des ersten krauth-Automaten "am eigenen Bahnhof" mit dabei war.
Das Gerät ist allerdings noch nicht in Betrieb: das Verkehrsunternehmen Abellio wird bis Mitte Januar auch den Eberbacher Fahrkartenautomaten aktivieren, erklärt Abellio-Sprecherin Hannelore Schuster. Sie verweist darauf, dass die neue Verbindung in Eberbach vorerst so lange keine Fernverbindungstickets wird anbieten können, solange nicht die entsprechende Vertragsgrundlage mit der Deutschen Bahn geschaffen wurde. Ansonsten bietet der krauth-Automat aber alle Tickets des Nahverkehrs ohne Veränderung gegenüber bisher.
Schuster verweist zudem auf die Serviceangebote, die der neue Anbieter seinen Fahrgästen zur Verfügung stellt und auf der website www.abellio.de/bawue im Detail erläutert.
Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels war für Eberbach die falsche Linien-Bezeichnung angegeben.