"Die Wohnzimmertouristen" (hier im Bild) und Patrick Libéral performten auf der Sängerhallenbühne für den guten Zweck. Fotos: Nolten-Casado
Von Barbara Nolten-Casado
Eberbach-Igelsbach. "Es gibt so tolle soziale Organisationen - auf die will ich aufmerksam machen", sagt Simon "Glücksbringer" Dost zur Motivation für seine veranstalterischen Aktivitäten. Bereits zum dritten Mal hatte er in der Igelsbacher Sängerhalle ein "Glücksbringer"-Konzert organisiert, rund dreißig Gäste waren am Samstagabend der Einladung gefolgt. Die Eintrittsgelder sollten diesmal "Viva con Agua St. Pauli" zugute kommen, einer 2006 vom damaligen FC St. Pauli-Spieler Benjamin Adrion ins Leben gerufenen Hilfsorganisation, die sich in weltweiten Projekten für den "dauerhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser für alle Menschen" einsetzt. Der Eberbacher Simon Dost hat sich schon mehrfach für "Viva con Agua" eingesetzt, ebenso wie der hiesige Hiphopper Patrick Libéral. Was lag also näher, als eben diesen zum samstagabendlichen Benefiz-Konzert einzuladen. Und dann war da noch das Duo Marina und Ben Held alias "Die Wohnzimmertouristen". "Die finde ich so klasse", sagt Dost. "Ich hab‘ sie einfach gefragt, ob sie mitmachen, und sie waren sofort bereit, für die gute Sache dabei zu sein."
Der Sänger Patrick Libéral. Fotos: Nolten-Casado
Warum er sich eigentlich "Glücksbringer" nennt? Weil er auf tolle Sachen aufmerksam machen, sie mit anderen teilen, Menschen zusammenbringen und ihnen dadurch Glück bringen will. So einfach!
Die "Wohnzimmertouristen" betraten die Bühne. Ben, sonst eher dem Bass zugeneigt, sollte sich an diesem Abend an der Gitarre oder am Keyboard betätigen. Marina würde zuweilen auch selbst mal in die Tasten greifen, sich ansonsten aber ganz der Entfaltung ihrer Power-Stimme widmen. Von Ben mündlich erzeugte Beats wurden per Loop zum perfekten rhythmischen Unterbau der selbst komponierten Songs aus dem neuen Album der beiden, das im März erscheinen soll. Titel? Noch unbekannt. "Glück" heißen die Balladen, "Wir" oder "Heimatstadt".
Der zweite Teil gehörte dem Eberbacher Musiker und Mediengestalter Patrick Libéral. Er informierte zunächst über "Viva con Agua" und sein vielfältiges Engagement für die Organisation. Dann gab’s "French Rap n‘ Rock" auf die Ohren. Warum er die meisten seiner Songs auf Französisch performt? "Ich hatte schon in der Schule einen Draht zu Frankreich und seiner Kultur", sagt Patrick. Er studierte Französisch und schreibt seine Texte direkt in dieser Sprache. "Ich erzähle in meinen Songs aus meinem Leben, von dem, was mich beschäftigt", berichtet er. So geht es bei "Mon Pote" zum Beispiel um einen Kumpel aus der Jugend, bei "La dépendance de la musique" um die Kraft der Musik, die aus jedem Tief herausholt. Dabei begleitet er sich selbst an E- oder Akustikgitarre, die Beats kommen aus der Box. Und irgendwann gesellt sich Marcos González vom ehemaligen Bistro Strandgut zu ihm auf die Bühne, schnappt sich die Trommel. Bis weit nach Mitternacht geht da die Post ab.
Den Gästen hat’s gefallen. Und "Viva con Agua" erhält eine Spende von 500 Euro. Möglich macht dies der "Glücksbringer", hat er doch die eher bescheidenen Eintrittsgelder mit rund 350 Euro aus eigener Tasche "aufgerundet". Im nächsten Jahr will Simon Dost übrigens weiteren wohltätigen Organisationen Glück bringen - dann, so hofft er, "mit ein paar mehr Leuten".