Schlechte Karten für Hoeneß
Eberbach. (rho) Apfeltag gleich Wahltag, Tag der Bürgermeisterwahl. So sollte es heuer wieder sein. 2020 gibt es aber am ursprünglich vorgesehenen Apfeltag kein Fest auf den Eberbacher Straßen. Wegen der Corona-Pandemie. Der Wahltermin bleibt – so oder so. Aber, es werden dieses Mal nicht alle gewohnten Wahllokale geöffnet sein. Die Wahlkommission um Hauptamtsleiterin Anke Steck hat deren Zahl radikal gekürzt. Von fünfzehn auf drei. Die Wähler aus den Stadtteilen müssen in ein Wahllokal in Eberbach. Die betreffende Adresse wird auf der Wahlbenachrichtigung genannt.
Es gibt schon jetzt viele Nachfragen aus der Bevölkerung. Längere Wege, keine vertrauten Örtlichkeiten. Und dann gibt es auch noch mehr Mühen beim möglichen Urnengang. Denn so einfach wird man nicht ins Wahllokal rein und wieder raus können. Ein Ordnungsdienst wird helfen und leiten. Einen Nebeneffekt hat die Reduzierung der Wahllokale auch: Als Wahlhelfer in den Abstimmungsräumen werden die städtischen Bediensteten ausreichen.
Unüberlegt scheint die Entscheidung nicht zu sein, nur noch drei Standorte einzurichten. Das staatliche Gesundheitsamt wurde im Vorfeld konsultiert, das Kommunalrechtsamt eingeschaltet, Rathäuser im Umkreis wurden um ihre Erfahrungen bei deren Wahlen zur Coronazeit befragt. Darüber hinaus kann man in Eberbach auch eigene Erkenntnisse einbringen.
Immer wieder kommt hier das Beispiel Unterdielbach. Der kleine Stadtteil hat schon seit zwei Wahlen kein eigenes Wahllokal mehr. Das war stattdessen das Kuckucksheim, ganz schön weit weg. Ein Shuttle-Bus für die Wähler wurde nicht angenommen, kein einziger fuhr mit. Also: Wahlbeteiligung gleich null? Beileibe nicht. Auswertungen in der Stadtverwaltung haben ergeben, dass sich die Wahlbeteiligung der Unterdielbacher nach der Aufgabe des örtlichen Wahllokales nicht verändert hat.
Abstand halten, kein Begegnen beim Besuch der Lokale, Ein- und Ausgänge trennen, nur eine bestimmte Zahl Wähler plus Wahlhelfer im Raum. So sind die Vorgaben. Die Wahlkommission ist der Meinung, das geht nur in ganz großen Räumlichkeiten. Dafür stehen das Rathaus am Leopoldsplatz, die Mehrzweckhalle bei der Neckarbrücke und die Mensa der Steigeschule. Alle anderen bisherigen Wahllokale bleiben geschlossen.
Bleibt vor allem die Briefwahl. In den nächsten Tagen und Wochen will das Wahlamt dafür die Werbetrommel rühren. Voraussichtlich ab 15. bis spätestens 27. September werden die Wahlbenachrichtigungen versandt. Dann kann man unmittelbar die Briefwahl beantragen. Darauf erhalten die Wähler den Stimmzettel zugesandt. Wer bis 18 Uhr am Wahltag seinen Wahlbrief mit dem ausgefüllten Stimmzettel direkt in den städtischen Briefkasten im Rathaus einwirft, hat in jedem Fall seine Stimme rechtzeitig abgegeben. Die Post garantiert, dass noch am Donnerstag vor der Wahl in die gelben Postkästen eingeworfene Wahlbriefe rechtzeitig im Rathaus sind.