Eberbach: Pläne fürs Schmeißer-Stift werden konkret
Wenn im Herbst die Genehmigung vorliegt, werden die Mitglieder gefragt, ob sie den Umbau zum betreuten Wohnen wirklich so wollen

Von Christofer Menges
Eberbach. Die Pläne für den Umbau des Dr.-Schmeißer-Stifts zum betreuten Wohnen werden konkreter. Architekt Christoph Weidner zeigte den Mitgliedern des Vereins Stiftung Altersheim am Mittwochabend in der Stadthalle erste Ansichten, wie das Gebäude künftig aussehen soll. Die Pläne werden jetzt zur Genehmigung eingereicht. Für rund 125 000 Euro wurde das Büro Moray parallel mit der Tragwerksplanung beauftragt.
Sobald die Behörden grünes Licht gegeben haben, voraussichtlich im Herbst, sollen die Vereinsmitglieder endgültig entscheiden, ob sie den Umbau zum betreuten Wohnen so wollen. Wird die Sanierung beschlossen, könnten die neuen Seniorenwohnungen in der Innenstadt bei einer geschätzten Bauzeit von zwei Jahren Anfang 2019 bezugsfertig sein.
Hintergrund
Gesamtfläche 4775 m2
vermietbare Fläche 2632 m2
davon :
34 Wohnungen (o. Balkone) 2178 m2
Tagespflege 220 m2
ambulante Pflege 93 m2
berechnete Umbaukosten 5,93 Mio. €
Miete Wohnungen 8 bis 12 €/m2
kalk.
Gesamtfläche 4775 m2
vermietbare Fläche 2632 m2
davon :
34 Wohnungen (o. Balkone) 2178 m2
Tagespflege 220 m2
ambulante Pflege 93 m2
berechnete Umbaukosten 5,93 Mio. €
Miete Wohnungen 8 bis 12 €/m2
kalk. Durchschnittsmiete 8,22 €
jährl. Mieteinnahmen 259 443 €
jährl. Zinsen (Vollfinanzierung) 70 971 €
kalk. Rendite 0,68 %
Laut Bürgermeister und Vereinsvorsitzendem Peter Reichert wurde "intensiv geplant": "Wir sitzen manchen Freitagnachmittag bis in die Puppen." Dabei kam es gegenüber den ersten Entwürfen zu einigen Änderungen: Die alternativen Wohnformen etwa in Form einer Senioren-WG im ersten Stock wurden verworfen. Dort sollen nun zehn normal betreute Wohnungen untergebracht werden. Drüber bleibt alles wie gehabt: Vom zweiten bis zum fünften Stück jeweils fünf Wohnungen pro Etage, auf der Dachterrasse zwei großzügige Penthouse-Wohnungen mit Blick über die Stadt, im Erdgeschoss zwei weitere Wohnungen. Insgesamt 34 betreute Wohnungen, die kleinste mit 41 Quadratmetern, die größte mit 88.
Im Erdgeschoss bleibt die Küche fürs Lebensrad, die unabhängig vom Gebäudeumbau in nicht allzu ferner Zeit saniert werden soll und laut Architekt Weidner auch für die Wohnungen im Dr.-Schmeißer-Stift noch Bedeutung bekommen könnte. Dazu kommen Räume für einen ambulanten Pflegedienst und Tagespflege, eine Lounge mit Bibliothek und ein kleines Café. Im Keller sollen 30 Abstellräume à fünf Quadratmeter untergebracht werden. Darüber hinaus hält es Planer Weidner für möglich, das Schwimmbad in Veranstaltungs- und Seminarräume umzuwandeln. Die Kosten dafür sind im jetzt geplanten Umbau jedoch noch nicht enthalten.
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Die berechneten Baukosten stiegen gegenüber der ersten Schätzung um rund 220 000 Euro auf jetzt 5,93 Millionen Euro. Die Zusatzkosten entstehen durch den Anbau eines Blockheizkraftwerks. Dadurch lässt sich laut Markus Scheurich vom Ingenieurbüro Schulz der Energiestandard KfW 100 erreichen. Das entspricht dem eines Neubaus. Dadurch wiederum kommt der Verein laut Vorstandsmitglied Heiko Stumpf an einen Tilgungszuschuss und ein günstiges Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Den finanziellen Vorteil für den Verein beziffert Stumpft auf fast eine Million Euro.
Finanziell sei das Projekt für den Verein durchaus stemmbar, zumal als Puffer eine Leerstandsquote von 9,7 Prozent einkalkuliert sei. Zum Vergleich: Bei der Eberbacher Baugenossenschaft liegt die Leerstandsquote derzeit bei rund drei Prozent. Zudem bleibt das Eigenkapital des Vereins von rund 2,2 Millionen Euro noch unangetastet: Die vorgestellte Kalkulation geht von einer Vollfinanzierung über Kredite bei Zinsen von bis zu 1,95 Prozent aus.
Vereinzelt gab es noch Kritik aus der Versammlung. Helmut Weihrauch bezeichnete die Fassade mit den neuen Balkonen als "verunstaltet" und kritisierte den Abriss des erst rund 30 Jahre alten Pflegeanbaus, der für Parkplätze und ein zweites Treppenhaus weichen soll. Wolfgang Court meldete Zweifel an, ob der eingeplante Puffer für eine Teuerung der Bau- und Zinskosten ausreichend sei.
Der Pflegeanbau weist jedoch laut Vorsitzendem Reichert von allen Gebäudeteilen den schlechtesten Zustand auf. Zudem biete der Abriss eine zusätzliche Chance: Wenn nämlich das Projekt "Betreutes Wohnen im Dr.-Schmeißer-Stift" gut läuft, ließen sich dort über den Parkplätzen problemlos und mit Anbindung ans neue Treppenhaus weitere Wohnungen bauen.



