Auf Seckacher Gemeindegebiet wollen zwei bayerische Unternehmen großflächige Photovoltaik-Anlagen errichten. Für einen Solarpark hat die Firma Anumar Flächen entlang der S-Bahn-Strecke ins Auge gefasst - auf unserem Foto die zwei im Privatbesitz befindliche Grundstücke hinter der Bahnlinie rechts und links neben der Bahnbrücke. Foto: Liane Merkle
Seckach. (lm) Die Gemeinde Seckach will in ihrem Hauptort neue Wohnbauplätze schaffen, und so befasst sich das örtliche Bauamt derzeit mit einem Bebauungsplan für das Gebiet "Steinigäcker-Gänsberg II". In der Gemeinderatssitzung am Montag ging es erneut um dieses Vorhaben. Die Erschließung soll in mehreren Bauabschnitten erfolgen, in denen insgesamt 168 Wohnbaueinheiten entstehen können. Weiter befasste sich der Gemeinderat mit den Plänen zweiter Unternehmen, auf Seckacher Gemeindegebiet großflächige Photovoltaik-Anlagen zu errichten. Über die Aufstellung der erforderlichen Bebauungspläne muss noch entschieden werden.
Bezüglich der Schaffung neuer Bauplätze im Gebiet "Steinigäcker-Gänsberg II" im Ortsteil Seckach hatte der Gemeinderat im Januar die Aufstellung eines Bebauungsplanes und die Anhörung der Öffentlichkeit beschlossen. In der ersten öffentlichen Sitzung nach der Sommerpause stand am Montag dieses Thema wieder auf der Tagesordnung, nachdem die Stellungnahmen aus der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger der öffentlichen Belange inzwischen ausgewertet worden waren. Im April hatte zudem eine Einwohnerversammlung stattgefunden.
Wie Marius Bergmann vom Planungsbüro IfK-Ingenieure aus Mosbach in der Sitzung am Montag mitteilte, wurde in den im Zug der Öffentlichkeitsbeteiligung eingegangenen Stellungnahmen deutlich, dass die Bürger je nach Wohnplatz in der Nachbarschaft des Plangebiets ganz unterschiedliche Belastungen durch die neuen Verkehrsanbindungen erwarten. Aus diesem Grund beauftragte der Gemeinderat nun das Planungsbüro BS Ingenieure aus Ludwigsburg mit der Erstellung eines Verkehrsgutachtens für das Baugebiet "Steinigäcker-Gänsberg II". Gleichzeitig wurde das Mosbacher Büro IfK-Ingenieure mit der Erstellung einer Erschließungsplanung bezüglich Entwässerung, Wasserversorgung und Straßen betraut.
Diese Planungen dienen, so Bürgermeister Thomas Ludwig, den Genehmigungsbehörden als Grundlage für die Bebauungsplangenehmigung und zeigen auf, ob der Bebauungsplan aus technischer und wirtschaftlicher Sicht tatsächlich realisierbar sei.
Das Plangebiet liegt nordwestlich des Wohngebiets "Steinigäcker-Gänsberg". Über eine Fortführung der Rosenstraße soll das neue Baugebiet erschlossen und an die Gemeindeverbindungsstraße Seckach-Schefflenz angebunden werden.
Das bestehende Baugebiet mit 44 Bauplätzen wurde in den vergangenen rund 15 Jahre nahezu vollständig bebaut, sagte Bürgermeister Ludwig. Die Fläche soll mit einem einheitlichen städtebaulichen Konzept überplant werden und so den Wohnbauflächenbedarf der Gemeinde langfristig decken. Die Erschließung soll in mehreren Abschnitten für insgesamt 168 Wohnbaueinheiten und 38 öffentliche Parkplätze erfolgen.
Bereits in einer nichtöffentlichen Sitzung des Gemeinderates im Juli hatte Bürgermeister Thomas Ludwig dem Gemeinderat mitgeteilt, dass die beiden bayerischen Unternehmen "Anumar" (Ingolstadt) und "Energiebauern" (Sielenbach) beabsichtigen, auf Seckacher Gemeindegebiet großflächige Photovoltaik-Anlagen entlang der S-Bahn-Strecke im Gewann "Krumme Fürch" (8,52 Hektar) in Seckach und "Hohler Stein" und "Speckengrund" (3,14 Hektar) auf Gemarkung Großeicholzheim zu errichten. Sämtliche im Plangebiet liegende landwirtschaftliche Nutzflächen befinden sich in Privateigentum.
Wie dazu mitgeteilt wurde, zählt die Errichtung großflächiger Photovoltaik-Anlagen im Außenbereich nicht zu den privilegierten Bauvorhaben (zu diesen gehören zum Beispiel Windkraftanlagen), wodurch die Planungshoheit allein bei der Gemeinde liegt. Dies bedeutet, dass der Gemeinderat frei entscheiden kann, ob er für die Errichtung von Solarparks Aufstellungsbeschlüsse für Bebauungspläne fassen will oder nicht.
Einem zaghaften Ja kam nun die Kenntnisnahme der betriebswirtschaftlichen Vorstellungen von Projektmanager Philipp Briglmeier von der Firma "Anumar" gleich. Wie darin ausgeführt wurde, könnten Bürgerbeteiligung angeboten werden; die Gemeinde hätte den Vorteil von Gewerbesteuereinnahmen. Nach Prüfung, ob Befangenheitsgründe (Bürgerenergie Großeicholzheim) vorliegen, wird der Punkt erneut auf die Tagesordnung gesetzt, um dann eventuell über die Aufstellung des erforderlichen Bebauungsplans zu entscheiden.
Wie in der Sitzung außerdem zur Sprache kam, hat der Bürgermeister vor etwa einem Jahr Missstände bei der Unterhaltung der Landesstraßen in der Gesamtgemeinde dem Regierungspräsidium gemeldet und um Abhilfe gebeten. Dass darauf bis heute nicht geantwortet worden sei, sorge für großen Unmut bei Bürgern und Verwaltung.