Kein Netz für das Smartphone - darüber ärgern sich noch immer viele Bürger besonders in abgelegenen ländlichen Gebieten. Mit Hilfe der App "Breitbandmessung" kann jetzt jeder der Bundesnetzagentur dabei helfen, die Funklöcher aufzuspüren. Symbolfoto: dpa
Neckar-Odenwald-Kreis. (lra) Viele Bürger kennen sie: Funklöcher und Regionen mit sehr schlechtem Empfang. Um diesen zu entgehen, hilft in der Regel nur, den Standort zu wechseln. Nutzer von Smartphones können jetzt aktiv die Bundesnetzagentur unterstützen, Funklöcher aufzuspüren und somit langfristig zu einer flächendeckenden Abdeckung beitragen. Darauf weist die Landkreisverwaltung hin. Möglich ist das mit Hilfe der kostenlosen App "Breitbandmessung", die um die Funktion "Netzverfügbarkeit erfassen" erweitert wurde.
Um mit der App eine Region mit geringem oder keinem Empfang zu melden, muss die App gestartet und der Button zum Test der Netzverfügbarkeit ausgewählt werden. Das Smartphone erfasst in regelmäßigen Abständen, ob eine Netzabdeckung vorhanden und ob sie durch 2G, 3G oder 4G gegeben ist.
Nach Start der Aufzeichnung können parallel andere Anwendungen genutzt werden. Die Netzerfassung läuft bis zu einer Beendigung durch den Anwender weiter. Wenn der Nutzer die Erfassung stoppt, werden die Daten mit der Angabe von Ort, Zeit und Mobilfunkanbieter an einen Server übermittelt. Sollte die Übertragung in einem Funkloch beendet werden, erfolgt die Übertragung nachdem wieder Verbindung besteht.
Ziel der Bundesnetzagentur ist es, die von Nutzern eingesendeten Daten in einer Karte zusammenzufassen und zu veröffentlichen. Zudem soll jährlich ein Bericht zur Netzabdeckung vorgelegt werden. Dafür benötigt die Agentur eine breite Datenbasis.
Für Android-Geräte gibt es die App "Breitbandmessung" im Google-Play-Store, Besitzer von Apple-Smartphones finden sie im Appstore. Bei der Erfassung der Messpunkte und einer Übermittlung an die Auswertesysteme werden pro 100 Messpunkten circa 0,1 Megabyte Daten benötigt.
Die Mobilfunkversorgung im ländlichen Raum wurde schon im Kreistag des Neckar-Odenwald-Kreises und im Kreisverband des Gemeindetags diskutiert. Der Neckar-Odenwald-Kreis verfolgt das Thema seit 2017 noch intensiver als zuvor. Im März 2018 wandte sich Landrat Brötel an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Alle Gremien sind sich einig, dass der beste Hebel, um zu einer besseren Versorgung zu kommen, zukünftige Frequenzversteigerungen sind. Hier müsste die Bundesregierung über die Bundesnetzagentur Vorgaben machen und mit der Frequenzvergabe verknüpfen. Kernpunkt sollte sein, dass die Versorgungsquote nicht an Haushalten anknüpft, sondern einen echten Flächenbezug aufweist. So würde sich die Abdeckung auch auf sämtliche Verkehrswege erstrecken.
Mit Blick auf die hohen Kosten in Flächenkreisen könnte ein Vorschlag des Landkreistags Baden-Württemberg eine Lösung aufzeigen: In wirtschaftlich schwer zu versorgenden ländlichen Räumen sollte der Ausbau nur eines Netzes erfolgen. Gegen ein Entgelt könnte dieses Netz im Wege des Roaming allen Netzbetreibern zur Verfügung gestellt werden. Diese Variante ist vergleichbar mit dem Breitbandausbau im Kreis: Die Telekom hat ein gefördertes Netz gebaut und stellt dieses über ein reguliertes Entgelt anderen Anbietern zur Verfügung (Open-Access-Prinzip).
Info: Weitere Informationen zu der App sind auch unter www.breitbandmessung.de abrufbar.