Das Landgericht in Mosbach. Foto: dpa
Mosbach. (rnz/mare) Zwei hatten sich an der 23-Jährige vergangen, zwei haben ihr nicht geholfen und stattdessen den Wohncontainer verlassen und die Tür geschlossen. Für diese Taten in Wertheim im Mai 2018 wurden nun vier Saisonarbeiter vor dem Landgericht Mosbach verurteilt. Und zwar zu mehrjährigen Haftstrafen, wie das Gericht mitteilt.
Rückblick: Es ist der 20. Mai diesen Jahres. Pfingstsonntag. Die vier rumänischen Saisonarbeiter im Alter von 23 bis 38 Jahren sind in einem Wohncontainer auf einem Weingut in Wertheim untergebracht.
Dort ist auch eine 23-jährige Bekannte der Arbeiter. Ein 27-Jähriger bedrängt sie schließlich, ein 23-Jähriger macht mit. Sie zwingen sie mit Gewalt zu "sexuellen Handlungen", wie es in der Pressemitteilung heißt, vergewaltigen sie. Die 23-Jährige bittet einen anderen 27-Jährigen und den 38-Jährigen, ihr zu helfen. Sie reagieren nicht. Im Gegenteil. Sie verlassen den Wohncontainer und schließen von außen die Tür ab.
Später wiederholt sich das Martyrium, einer der Angeklagten vergeht sich allein an der 23-Jährigen.
Das ist das Szenario, dass seit dem 19. November vor dem Mosbacher Landgericht verhandelt wurde. Nun sind die Urteile gefallen. Der 27-Jährige Haupttäter muss demnach für fünf Jahre ins Gefängnis. "Schwerer sexueller Übergriff" lautet die Anklage. Vier Jahre bekommt der 23-Jährige, der sich aktiv an dem Übergriff beteiligt hatte.
Wegen Beihilfe wurden der andere 23-Jährige und der 38-Jährige verurteilt. Sie müssen für zwei Jahre und sechs Monate hinter Gitter. Die Haftbefehle des Amtsgerichts Tauberbischofsheim bleiben somit bestehen, auch wenn die Urteile noch nicht rechtskräftig sind.
Das Landgericht blieb mit den Richtersprüchen unter den Anträgen der Staatsanwaltschaft, die sechs Jahre für den Haupttäter, fünf Jahre und drei Monate für den 23-Jährigen und je drei Jahre und sechs Monate für die Mittäter gefordert hatte.
Allerdings sind die Urteile deutlich höher als die Forderung der Verteidigung. Die hatte nämlich ein Jahr zur Bewährung für den 27-Jährigen und Freisprüche für die anderen drei beantragt.
Update: 12. Dezember 2018, 14.34 Uhr