Potenzielle Falschparker werden schon an der Einfahrt vorgewarnt. Foto: Tanja Radan
Buchen. (tra) Lidl in der F.-X.-Schmerbeck-Straße geht seit einigen Wochen mit moderner Digitaltechnik gegen Falschparker vor: In die Stellplätze, die der Discounter ausschließlich für Lidl-Kunden anbietet, wurden Sensoren eingebaut, die messen, wie lange ein Auto dort abgestellt wird. Potenzielle Falschparker werden schon an der Einfahrt des Lidl-Parkplatzes vorgewarnt: "Mit gut sichtbar angebrachten Schildern wird darauf hingewiesen, dass das Parken für Kunden eine Stunde lang kostenlos ist", teilt Lidl-Pressesprecherin Sonja Kling auf Nachfrage der RNZ mit. Bisher war es so, dass Lidl-Kunden eine Parkscheibe auslegen mussten. Mitarbeiter eines externen Dienstleisters kontrollierten dann die Parkdauer.
Dieses System ist Geschichte: "Zukünftig wird eine Auslage der Parkscheibe für unsere Kunden nicht mehr notwendig sein, da ein neues System die Parkdauer mithilfe von Sensoren erfasst. Dieses ist bereits an ausgewählten Filialen - auch in Buchen - installiert und wird auf weitere Standorte ausgeweitet", erläutert Kling. Wer länger parkt, wird zur Kasse gebeten: Die Gebühr könne, so Kling, bis zu 30 Euro betragen.
Sie ergänzt: "Erfahrungsgemäß benötigen unsere Kunden jedoch deutlich weniger als eine Stunde, sodass die kostenlose Parkdauer ausreichend Zeit zum Einkaufen bietet. Über die freie Parkzeit von einer Stunde hinaus gelten zusätzlich Karenzzeiten, sodass auch Ergänzungskäufe, zum Beispiel in nahegelegenen Getränkemärkten, problemlos mit der Parkdauer vereinbar sind."
Zudem sei in Einzelfällen eine Stornierung der Gebühr möglich: Wenn der Kunde - zum Beispiel durch einen Einkaufszettel - belegen kann, dass der Besuch bei Lidl länger als eine Stunde gedauert hat, wird das Verwarngeld erlassen. "Mit dieser Vorgehensweise zwischen Lidl-Kunden und Falschparkern zu differenzieren, haben wir gute Erfahrungen gemacht", fasst sie zusammen.
An Werk- und Schultagen brauchen Autofahrer, die im Bereich rund um den Discounter - also bei der Zentralgewerbeschule, der Helene-Weber-Schule und dem Burghardt-Gymnasium - unterwegs sind, ohnehin Geduld bei der Parkplatzsuche. Parklücken sind in diesem Gebiet während der Unterrichtszeit oft rar. Also behilft sich so mancher Fahrer, indem er unerlaubterweise kurz bei Lidl und Aldi parkt.
An der Zentralgewerbeschule versucht man, sich mit dem Parkplatzmangel zu arrangieren. "An der ZGB ist die Parkplatzsituation generell schwierig. Viele Berufsschüler sind über 18, wohnen auswärts und kommen deswegen mit dem Auto zur Schule", sagt Schulleiter Konrad Trabold auf Nachfrage der RNZ. "Es kommt immer mal wieder vor, dass sich Schüler beschweren, weil sie keinen Parkplatz finden." Besonders schwierig sei die Situation in der Karl-Tschamber-Straße. "Dort ist an Werktagen eine Seite immer komplett zugeparkt." Trabold geht nicht davon aus, dass sich die Situation bald entspannen wird. Seitens des Schulträgers (dem Neckar-Odenwald-Kreis) sei es nicht geplant, an der ZGB weitere Parkplätze zu bauen.
Auch an der Helene-Weber-Schule ist das Parkplatzangebot knapp: "Die HWS hat ihre eigenen Parkplätze. Die Situation ist zwar angespannt, da das Kollegium größer geworden ist, aber dennoch aushaltbar", sagt Schulleiter Christof Kieser und formuliert einen Appell: "Es wäre eine gute Sache, wenn mehr Schüler mit dem Rad oder zu Fuß kämen. Ich fahre auch mit dem Rad."
Von den Eltern wünscht er sich, dass sie ihre Kinder seltener zur Schule fahren und wieder abholen. "Das verschlimmert zu Stoßzeiten die Verkehrssituation. Den Schülern würde es zudem guttun, wenn sie nach der Schule mit ihren Klassenkameraden nach Hause laufen und sich unterhalten, statt im Auto der Eltern zu sitzen."
Auch durch Bauarbeiten fallen in der Kernstadt momentan Parkplätze weg: "An der Wilhelmstraße fehlen acht Parkplätze. Nach Beendigung der Bauarbeiten - voraussichtlich Ende Juni/Anfang Juli - stehen diese wieder zur Verfügung", teilt Simone Schölch, Pressesprecherin der Stadt Buchen, auf Nachfrage mit. Auch am Schüttparkplatz muss aufgrund der Bauarbeiten auf dem Areal der ehemaligen Küferei Wörner zunächst bis Ende 2019 auf rund 15 Parkplätze verzichtet werden. Am Burghardt-Gymnasium ist trotz der BGB-Großbaustelle der Parkplatzverlust überschaubar: Dort können aktuell zwei für Lehrer reservierte Parkplätze nicht genutzt werden.