Das Gelübde hat nicht an Aktualität verloren
Stadt und Kirche erneuerten am Sonntag im Zeichen von Corona ihr Gelübde an den heiligen Rochus

Buchen. (afi) Unter freiem Himmel fand am Sonntag auf dem Buchener Rathausplatz der Festgottesdienst mit anschließender Prozession zum Rochusfest statt. Bei strahlendem Sonnenschein, beim Klang der Stadtkapelle unter Leitung von Alexander Monsch und beim Gesang des Quartetts des katholischen Kirchenchors sowie beim Betrachten des festlich geschmückten Altars hätte man fast vergessen können, unter welchen Bedingungen, Sicherheitsvorkehrungen und Maßnahmen der Gottesdienst stattfand – wäre dies nicht aufgegriffen worden.

Das Gelübde, so Pfarrer Johannes Balbach, das die Stadt und die Kirche 1635 abgelegt hätten, habe nicht an Aktualität verloren, was man an der derzeitigen Corona-Epidemie sehen könne. Damals beteten die Menschen für die Verschonung vor der Pest sowie für deren Überwindung und wendeten sich an den heiligen Rochus, um dessen Fürsprache zu erbeten.
Ehe Kaplan Julian Donner die Festtagspredigt hielt, trug das Quartett des Kirchenchors das neue Rochus-Lied, geschrieben und komponiert von Horst Berger sowie Christof Kieser (die RNZ berichtete), vor, dessen Text den heiligen Rochus als Vorbild sieht und eine Handlungsaufforderung enthält: "Wo wirke ich wie einst du?"

Kaplan Donner griff in seiner Predigt das Lied auf und betonte, wie wichtig es sei, ein Segen für andere Menschen zu sein und zu werden – so wie Rochus zum Segen für seine Mitmenschen wurde, indem er die Schwachen sah und sich derer annahm. In Zeiten von Leid und Hoffnungslosigkeit wie während der Corona-Epidemie sei dies essenziell.
"Auch im Abstandhalten liegt Segen. Jede Tat – ob groß oder klein und möge sie noch so banal wirken – schenkt Hoffnung", betonte Julian Donner. Er verwies auf das heilige Evangelium nach Matthäus, in dem Jesus sagt: "Was du hast einem meinem geringsten Brüder getan, das hast du mir getan." Donner betonte, dass, wenn wir Gutes täten, wir dies an Gott tun würden und so auf dem Weg der Gerechten schritten. Die Botschaft des Tages sei, dass es nicht darauf ankomme, wie groß oder klein unsere Taten seien, sondern dass wir sehen, lieben und handeln sowie auf Gottes Liebe vertrauen.
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In den Fürbitten und Gebeten des Gottesdienstes und der Prozession wurde für alle Menschen, für deren Gesundheit, für Bewahrung vor Krankheit, für die gegenseitige Unterstützung, für die Eindämmung der Krankheit sowie für die Dankbarkeit für jeden Tag in Gesundheit und die Fürsprache des heiligen Rochus gebetet.
Während der Prozession wurden die Texte der Lieder dann gemeinsam gesprochen und musikalisch von der Stadtkapelle umrahmt.
An der einzigen Station, dem Rathausplatz, sagte Pfarrer Balbach einige Worte zu dem Rochusfest in Zeiten von Corona. Das Lied "Gott hält die ganze Welt" sei eine Glaubensaussage und eine wichtige Botschaft, denn Gott habe die Welt geschaffen und würde sie erhalten sowie uns alle halten. Dekan Johannes Balbach betonte: "So wenig, wie das Virus haltmacht vor Ländergrenzen, tut es Gottes Liebe auch nicht. Gott hat uns viele Möglichkeiten gegeben." Der Blick auf den heiligen Rochus, der Jesus nachfolgte, der sich für die Kranken einsetzte und der sich aufopferte sowie aus dem Glauben heraus lebte, öffne eine Lebensperspektive.
Zum Ende der Prozession hielt Bürgermeister Roland Burger eine kurze Rede, in der er sich bei allen Mitwirkenden und für die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kirche bedankte, die das Rochusfest ermöglicht hätten. Ein besonderer Dank ging an Alexander Monsch, der zum letzten Mal offiziell die Stadtkapelle dirigierte. "Danke für deinen engagierten Einsatz, die zahlreichen öffentlichen Auftritte und die wunderbaren musikalischen Beiträge!", so der Bürgermeister. Ein Dank ging auch an alle Anwesenden, die durch ihre Präsenz gezeigt hätten, dass ihnen das Gelübde ein Anliegen sei.