Barbara Dieterlen wird vom SWR-Fernsehteam zum Thema Impfen gegen das Coronavirus interviewt. Als Bewohnerin einer Einrichtung für betreutes Wohnen muss sie sich im Kreisimpfzentrum in Mosbach impfen lassen, was bei ihr auf Unverständnis stößt. Foto: Martin Bernhard
Buchen. (mb) Der Südwestrundfunk (SWR) hat am Dienstagvormittag in Buchen beim Pflegedienst "Hand in Hand" einen Beitrag zum Thema "Impfen in der ambulanten Pflege" gedreht. Dieser wird am Donnerstagabend im dritten Fernsehprogramm ausgestrahlt.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes leben mehr als 4,1 Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland. Rund 800.000 davon werden in stationären Einrichtungen versorgt. Diese sollen nach den Plänen der Bundesregierung in den nächsten Wochen vorrangig gegen das Coronavirus von mobilen Impfteams geimpft werden. "Was ist aber mit den Pflegebedürftigen, die zu Hause wohnen?", fragt Mazlum Oktay, Geschäftsführer des ambulanten Pflegedienstes "Hand in Hand" in Buchen.
Weil sich viele Menschen aus dem Odenwald mit dieser Frage an den SWR wandten, drehte Redakteurin Dagmar Kwiatkowski mit Kameramann Michael Hegedüs am Dienstag einen Beitrag zu diesem Thema. Dazu besuchten sie Barbara Dieterlen (81 Jahre alt) in einer Einrichtung für betreutes Wohnen in Buchen und Helga Weller (91) zu Hause bei ihren Angehörigen.
Beide ärgern sich darüber, weil von ihnen gefordert wird, sich im Kreisimpfzentrum im ehemaligen Obertorzentrum in Mosbach impfen zu lassen. "Meine Tochter muss sich extra einen Tag Urlaub nehmen, um mich dorthin zu bringen", sagte Weller. Die Tochter von Dieterlen wohnt in Sigmaringen und kann deshalb nicht einfach mal schnell ihre Mutter zum Impfen fahren.
Dieterlen wird voraussichtlich ihren Neffen um Hilfe bitten. Sie fände es besser, wenn ein mobiles Impfteam in Einrichtungen der Tagespflege die alten Menschen impfen würde. Denn auch wenn man eine Fahrt nach Mosbach organisieren könne, so sei der Weg dorthin für die in der Regel gehbehinderten Menschen sehr beschwerlich.
Auch Mazlum Oktay hält den Appell der Bundesregierung, Nachbarschaftshilfe in Anspruch zu nehmen, nicht für zielführend. Er hält es für eine gute Idee, zentral vor Ort die Menschen zu impfen. Denn bis Hausärzte die Impfung vornehmen dürfen, könnten noch einige Monate vergehen.