Erst Anfang dieses Jahres war die in Altenbach gegründete Wäscherei Schmitt nach Ladenburg umgezogen, im Oktober stellte das Unternehmen Insolvenzantrag. Der Geschäftsführer ist zuversichtlich, dass ein Käufer den Betrieb weiterführen wird. Foto: Sturm
Von Axel Sturm
Ladenburg. Die Überraschung war groß, als die erst Anfang dieses Jahres von Schriesheim-Altenbach nach Ladenburg umgezogene Wäscherei Schmitt im Oktober einen Insolvenzantrag stellen musste. Im Industriegebiet Hundertmorgen hatte das 1954 gegründete Unternehmen nach einigen Anlaufschwierigkeiten seinen Betrieb aufgenommen. In einer neuen 4000 Quadratmeter großen Halle wurden im Einschichtbetrieb täglich rund 25 Tonnen Hotelwäsche gereinigt. 70 Mitarbeiter zogen von Altenbach nach Ladenburg um. Es war sogar geplant, einen Zweischichtbetrieb einzurichten, um die Auftragslage bewältigen zu können.
Bei Finanzierung "einiges mit heißer Nadel gestrickt"
Mit der von der Mannheimer Kanzlei und Insolvenzberatung "Ernestus" verschickten Pressemitteilung, dass die weltweit modernste Großwäscherei insolvent ist, hatte niemand gerechnet. Die Auftragslage war erfreulich gut. In den Maschinenpark investierte das Unternehmen rund sechs Millionen Euro. Für den Geschäftsführer der Wäscherei, Markus Zwaller, kam die Entwicklung trotzdem nicht völlig überraschend. Bei der Finanzierung sei "einiges mit heißer Nadel gestrickt" worden, sagte er. Näher wollte sich Zwaller auf RNZ-Anfrage nicht äußern.
"Unser großes Ziel ist es, die 70 Arbeitsplätze zu erhalten", sagte er. Und es sieht gut aus für das Unternehmen, denn in den vergangenen Wochen konnten gleich zwei neue Großkunden im Frankfurter Raum gewonnen werden. Trotz der Insolvenz hat die Wäscherei bei der Konkurrenz Kaufinteresse geweckt. Die Ausschreibungsphase habe gerade begonnen, die vom Insolvenzverwalter Steffen Rauschenbusch abgewickelt wird. Zwaller ist zuversichtlich, dass der Betrieb schon bald unter einem anderen Namen weiterlaufen werde. Die Betriebsabläufe werden die selben sein, nur unter anderer Firmierung, so Zwaller.
Zufrieden mit der Entwicklung sind auch die Investoren des Hallenneubaus im Industriegebiet, Sabrina Burkhardt und Sven Witteler. Auch sie gehen davon aus, dass in den kommenden Wochen der Verkauf der Wäscherei über die Bühne gebracht werden könne. Für Witteler war die Entwicklung überraschend. Von den Finanzproblemen der Wäscherei Schmitt hatte er erst im September erfahren. "Es gab zwar die üblichen Anlaufprobleme, die allerdings fast jedes Unternehmen bei einem Umzug hat, aber dass sich die Lage so entwickeln würde, daran habe ich nicht geglaubt", sagte der Halleninhaber auf RNZ-Anfrage.
Das Risiko hält sich für die BW-Projektentwicklung allerdings in Grenzen. Die Übernahme der Wäscherei sei für Konkurrenzunternehmen sehr interessant, sagte Witteler. Sein Unternehmen kam wegen der "bedauerlichen Entwicklung" nicht in eine Schieflage. "Wir haben zwei Monatsmieten verloren. Unser Unternehmen ist aber so finanzstark, dass wir den Ausfall verkraften können", sagte Witteler, der jedoch bedauert, dass ein altes Altenbacher Traditionsunternehmen aus dem Firmenregister gelöscht werden wird.