Von Axel Sturm
Ladenburg. Den 19. Juli dieses Jahres werden die Start-up-Unternehmer Daniel Hanf vom "Autoservice Hanf" und Matthias Böhm von der Firma "Holz im Quadrat" nie vergessen. Gegen 18 Uhr erreichte sie ein Anruf, dass ein Brand in ihren Betrieben in der Ladenburger Industriestraße ausgebrochen sei. Sechs Unternehmen waren von der Feuerkatastrophe betroffen.
"Als ich die hohe Rauchsäule weit außerhalb von Ladenburg erblickte, ahnte ich schon, dass unsere Existenz auf dem Spiel steht", erinnert sich Böhm. Daniel Hanf blieb hingegen erst einmal ruhig und dachte, wenn die Feuerwehr vor Ort ist, wird sie den Schaden schon eingrenzen. Existenzängste hatte er auch nicht, als er die ausgebrannte Kfz-Werkstatt mit den zerstörten Autos sah. "Mir wurde erst ein paar Tage später bewusst, dass es nun eng werden wird", sagt Hanf.
Wie geht es denen vom Feuer betroffenen Firmen und wie entwickelt sich das Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Total-Gelände weiter? Das waren zwei Fragen, die die RNZ den Eigentümern des Hallenkomplexes, Sabrina Burkhardt und Sven Witteler von der Schriesheimer Projektentwicklungsfirma BW, stellte. "Auch wir standen unter Schock an diesem Abend. Für uns war es allerdings die wichtigste Nachricht, dass zum Glück kein Personenschaden bei dem Großbrand zu beklagen war", sagen die Unternehmen, "materielle Dinge können schließlich ersetzt werden."
Das Unglück war aber auch für sie eine emotionale Achterbahnfahrt. Die Unternehmer waren betroffen, als sie am nächsten Morgen in die ausgebrannten Hallen blickten. Sie konnten sich vorstellen, welche Stimmung in den betroffenen Betrieben herrschte. Gerade hatten die Start-up-Unternehmen so richtig Fuß gefasst. Die Auftragsbücher waren voll. "Von der einen auf die anderen Stunde war alles zerstört, das war schon hart", erinnern sich die Unternehmer.
Burkhardt und Witteler hätten jedoch gleich neue Perspektiven aufgezeigt. Schließlich konnte von den beteiligten Feuerwehren aus dem Unterkreis über die Hälfte des Hallenkomplexes gerettet werden. "Was die Feuerwehrleute geleistet haben, war sensationell", sagen die Hallenbesitzer. Dankbar sind die Inhaber der Projektentwicklungsfirma auch der Sparkassen-Versicherung. "Ich hätte nicht gedacht, dass der Schaden so schnell und problemlos reguliert werden würde", sagt Witteler.
So konnte er bereits einige Wochen nach dem Brand Abrissfirmen beauftragen, die die zerstörten 3000 Quadratmeter Hallenbereiche momentan abreißen. Die Planungen für den Neubau der Hallen haben die beiden Bauexperten bereits in der Schublade, und sie sind zuversichtlich, dass der Technische Ausschuss der Stadt zu gegebener Zeit grünes Licht für den Wiederaufbau geben wird. "Bürgermeister Schmutz und die Verwaltung haben uns unterstützt wo es nur ging. Dafür sind wir sehr dankbar und es bestätigt unsere Entscheidung, dass es richtig war in Ladenburg zu investieren", sagen Burkhardt und Witteler.
Die BW-Projektentwickler planen den Bau von 13 Hallen, die eine Größe zwischen 200 und 400 Quadratmeter haben werden. Die Hälfte der Kapazitäten sind bereits reserviert. "Wir sind zuversichtlich, dass wir alle Hallen bis Mitte 2018 vermieten können", sagt Witteler. Die meisten Hallen werden als Lager genutzt. Es haben aber auch Handwerksbetriebe ihr Interesse angemeldet, die im Gewerbegebiet Hundertmorgen bessere Entwicklungschancen sehen.
Begeistert sind die Unternehmer auch von der Solidarität der dort angesiedelten Unternehmen. Den Geschädigten wurde geholfen, so dass sie ihre Geschäftsaktivitäten dieser Tage wieder starten konnten. Es stehen neue Maschinen in den Hallen, auch die Kunden haben den Firmen die Treue gehalten. "Kein einziger Kunde ist abgesprungen", freut sich Hanf. Und das Beste: Burkhardt und Witteler stellten die neuen Räume erst einmal mietfrei zur Verfügung.
Die letztendlich glückliche Entwicklung wurde mit einem Dankesfest gefeiert. Die Rettungskräfte und Beteiligte wurden von der BW-Projektentwicklung und den geschädigten Firmen zu einem Helferfest eingeladen.
Eine Planung ist durch den Großbrand allerdings ins Stocken geraten. Das alte Total-Verwaltungsgebäude sollte eigentlich im kommenden Jahr zu einem Zentrum für Gründerfirmen aus der IT-Branche und Verwaltungen umgebaut werden. Interessenten für den Einzug in das Bürohaus stehen Schlange. "Dieses Projekt haben wir erst einmal verschoben, denn wir wollen zuerst den Hallenneubau über die Bühne bringen", sagen Burkhardt und Witteler.