Der Wasserturm ist zurück in städtischer Hand. Jetzt soll er umfangreich saniert werden. Foto: Sturm
Von Axel Sturm
Ladenburg. Der Ladenburger Wasserturm befindet sich wieder im Eigentum der Stadt. Die Verwaltung verschickte gestern Nachmittag eine Pressemitteilung und bestätigte eine Einigung mit dem bisherigen privaten Eigentümer, dem Architekten Karlheinz Erny aus Seckenheim. Demnach wurde das rote Backsteingebäude von einem Spender, der anonym bleiben will, gekauft und der Stadt als Schenkung überlassen.
Die Stadt verkaufte den Wasserturm 2003 an Erny zum symbolischen Preis von einem Euro. Der Investor hatte vor, den Wasserturm als Museum für Tonträger und Musikinstrumente zu nutzen. Daraus ist aber nie etwas geworden. Ausgangspunkt für den Rückkauf war jetzt das Angebot einer gemeinnützigen Organisation, die Kosten für den Kauf und die umfangreichen Sanierungsarbeiten im Außen- und Innenbereich des Turms zu übernehmen. Die gemeinsame Vereinbarung hierzu wurde von Bürgermeister Stefan Schmutz unterzeichnet.
Um welche gemeinnützige Organisation es sich handelt, von der in der Pressemeldung die Rede ist, bleibt unklar. Nach Informationen der RNZ soll es sich aber um eine Stiftung handeln. Selbst in der nicht-öffentlichen Sitzung des Gemeinderats, in der die Politiker den Rückkauf übereinstimmend befürwortet hatten, wurden keine weiteren Informationen mitgeteilt.
So geheim sei eine Sache noch nie behandelt worden, heißt es aus Gemeinderatskreisen. Dem Geldgeber, der ein Ladenburg-Freund sein soll, soll es aber wichtig sein, dass der Wasserturm sich in einem der Stadt angemessenen Zustand zeige.
Maßgeblich für das Vorgehen der Stadt waren laut Bürgermeister Stefan Schmutz der bauliche Zustand des Wasserturms und die nicht vorhandenen Möglichkeiten des privaten Eigentümers, eine Nutzungsperspektive für das Wahrzeichen aufzuzeigen. Durch die Bereitschaft der gemeinnützigen Organisation ergebe sich für die Stadt die einmalige Gelegenheit, die Zukunft des Wasserturms nachhaltig zu sichern, schreibt die Stadtverwaltung.
Ziel des Engagements der Beteiligten sei eine möglichst originalgetreue Wiederherstellung des Gebäudes in den kommenden Jahren. Die Sanierungsschritte sollen in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege und der Stadtverwaltung erfolgen. Eine belastbare Kostenschätzung liege zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vor, heißt es in der Meldung weiter.
Nach Abschluss der Arbeiten soll der Turm weitestgehend der Öffentlichkeit im Rahmen von Stadtbesichtigungen zugänglich gemacht werden. Im Gegenzug wird die Stadt für eine befristete Zeit die Unter- und Erhaltungspflicht des Wasserturms übernehmen und eine private oder kommerzielle Nutzung ausschließen.
"Für unsere Stadt ist diese großzügige Geste ein absoluter Glücksfall", wird Bürgermeister Stefan Schmutz in der Pressemeldung zitiert, "sie ermöglicht die Instandsetzung eines der stadtbildprägendsten Gebäude in Ladenburg." Er sei überzeugt, so Schmutz, dass die Entscheidung für einen Rückkauf auf große Zustimmung bei den Bürgern stoßen werde und die zukünftigen Belastungen für den städtischen Haushalt überschaubar seien.
Zwischen der Stadt und der gemeinnützigen Organisation wurde über die konkrete Namensnennung des Schenkers Stillschweigen vereinbart. "Über eine Bekanntgabe entscheidet allein die gemeinnützige Organisation", heißt es in der Pressemeldung. Die Stadt will in den kommenden Monaten den Gemeinderat und die Öffentlichkeit über die weiteren Schritte regelmäßig informieren.
Update: Montag, 8. Juli 2019, 19.42 Uhr