Wasserspiele standen bei den jüngsten Besuchern hoch im Kurs, auch das Feuerwehrboot war ein Anziehungsmagnet. Foto: Beckmann
Von Silke Beckmann
Ladenburg. "Wir sind immer wieder zufrieden, dass die Bevölkerung zu uns kommt", freute sich Kommandant Harald Lange angesichts des schon am späten Vormittag gut besuchten Feuerwehrfestes am gestrigen Sonntag. Das sehen die Bürger ihrerseits bestimmt ganz genauso. Bei der Traditionsveranstaltung gibt es schließlich nicht nur gutes Essen, sondern auch jede Menge Unterhaltung für Groß und Klein - kurzum: ein geselliger Treffpunkt für die ganze Familie.
"Alles eigentlich wie immer", meinte Lange zum diesjährigen Programm, was bedeutete: deftige Gerichte, darunter der Florianstopf, den die Blauröcke selbst zubereiten, und zwar gemäß geheimnisumwobenem Rezept, das sie nach wie vor standhaft nicht herausrücken. Außerdem musikalische Unterhaltung durch die Stadtkapelle, die aufgrund der prognostizierten Windböen vorausschauend in der Halle Platz genommen hatte.
Im Außenbereich konnte der gesamte Fuhrpark in Augenschein genommen werden, außerdem hatte die Jugendfeuerwehr das Mitmachangebot für die jüngeren Besucher in die Hand genommen. Unter Regie des Brandschützer-Nachwuchses konnten diese zum Beispiel nach Herzenslust einmal selber "löschen" oder vielmehr Bälle mit hartem Wasserstrahl lenken. Zudem konnten Boot oder Hüpfburg geentert werden, lockten Kinderschminken, ein kleiner Shop, in dem unter anderem Quietschentchen im witzigen Feuerwehr-Design zu haben waren, oder auch der "heiße Draht", bei dem eine ruhige Hand gefragt war.
Ein Chemieunfall am frühen Nachmittag, bei dem es für die Aktiven schleunigst einen Flansch, also einen Verbindungsansatz an Rohren, abzudichten galt, war zum Glück nur Übungsszenario und damit Showeinlage für die zahlreichen Gäste. Auch die Jugend zeigte, was sie drauf hatte: Unter Leitung von Stephan Löffelhardt präsentierte sie einen Löschangriff mit Personenrettung, wobei das LF16 zum Einsatz kam und Silas Wolf als Gruppenführer agierte.
Wie Löffelhardt ausführte, ist der Nachwuchs mit fast 30 Mitgliedern, darunter fünf Mädchen, derzeit gut aufgestellt. Aus diesen Reihen rekrutiere sich letztlich die aktive Wehr: "Mit 17 Jahren erhalten sie ihre Grundausbildung und treten mit 18 in den aktiven Dienst über." Was in Ladenburg gerade verstärkt der Fall war - von einem "Umbruch im positiven Sinn" sprach daher der stellvertretende Kommandant Markus Wolf.
Mit über 80 Einsatzkräften sind die Reihen der aktiven Brandschützer gut gefüllt. Nach wie vor problematisch gestalte sich aber die Tagesverfügbarkeit: "Die meisten arbeiten ja auswärts", sagt Kommandant Lange, der darin aber kein Ladenburg-spezifisches, sondern vielmehr ein generelles Problem sieht, das sich in Urlaubszeiten noch gravierender bemerkbar machen könnte. "Wenn die Leute da neben Familie und Beruf auch noch die Feuerwehr einplanen sollen", sinniert Wolf. Doch noch haben sie die Situation im Griff: "Wir sind immer noch in der Lage, zehn bis 15 Leute sofort losschicken zu können", betont Lange. Zudem würden bei Einsätzen Wehren aus umliegenden Gemeinden gleich mitalarmiert.
Für Harald Lange war es das vorletzte Fest in seiner Funktion als Kommandant - an seinem bereits vor Längerem geäußerten Vorhaben, bei der nächsten Wahl im Januar 2021 nicht mehr für das Amt zu kandidieren, habe sich "definitiv nichts geändert". Mit dann 60 Jahren wird er auf 25 Jahre als Kommandant und weitere fünf Jahre als Stellvertreter zurückblicken: "Ich bleibe aber noch dabei, fünf Jahre darf ich dann ja noch." Der Feuerwehr hält Lange bereits seit 43 Jahren die Treue.
Noch länger gibt es das Feuerwehrfest, das einst aus der Brandschutzwoche geboren wurde, die stets im Oktober stattfand. Aus diesem Anlass hatten viele Wehren begonnen, einen Tag der offenen Tür zu veranstalten, die Termine aber im Laufe der Zeit ein wenig auseinandergezogen und verteilt. Wann genau diese Tradition Fahrt aufgenommen hat, vermag Lange gar nicht zu sagen; fest steht aber, dass die Freiwillige Feuerwehr Ladenburg lange Zeit im Zweijahresturnus gefeiert hat. Grund war das Altstadtfest, an dem die Brandschützer früher einen eigenen Stand hatten. Den haben sie aber irgendwann aufgegeben, sodass die Kräfte seitdem jährlich für den Tag der Feuerwehr gebündelt werden konnten.
Volles Haus beschert der Freiwilligen Feuerwehr Ladenburg stets ihr allseits beliebtes Fest - das war auch diesmal nicht anders und galt bereits ab den frühen Mittagsstunden. Foto: Beckmann