Joachim Goldbeck (Goldbeck Solar, vorne) zeigte am späten Montagnachmittag den von ihm entwickelten Plan für das potenzielle Gewerbeerweiterungsgebiet. Dabei waren auch Christian Würz (CDU), Thomas Götz (CDU), Martin Freudenberg (Jumag Dampferzeuger), Ulrich Zeitel (CDU), Andreas Kohl (Jumag Dampferzeuger) und Petra Mayer (CDU, von links). Foto: Dorn
Von Stefan Zeeh
Hirschberg. "Es gibt mehr Aspekte als nur die Gewerbesteuereinnahmen", leitete CDU-Gemeinderatsfraktionsvorsitzender Christian Würz am Dienstag eine Veranstaltung zur Erweiterung des Gewerbegebiets ein. Um diese Aspekte zu beleuchten, hatte die CDU nicht nur drei Unternehmer aus dem Gewerbegebiet eingeladen, die eine Erweiterung ihrer Betriebsgelände anstreben, sondern mit der Produktionshalle der Firma "Jumag Dampferzeuger" auch einen passenden Veranstaltungsort gewählt.
"Dampf braucht man überall", berichtete sogleich Jumag-Geschäftsführer Andreas Kohl über das Unternehmen, das er zusammen mit Martin Freudenberg leitet. So werde Dampf etwa in der Pharma- oder der Holzindustrie benötigt. In den letzten Jahren sei das Unternehmen stark gewachsen, weshalb im Jahr 2017 der Bürotrakt aufgestockt und vor zwei Jahren die Produktionshalle erweitert wurde. Auch personell hat es kräftig zugelegt. "Ungefähr alle fünf Jahre verdoppelt sich unsere Mitarbeiterzahl", sagte Freudenberg. Derzeit zählt man gut 50 Mitarbeiter, 35 davon am Standort in Hirschberg. Ein Ende des Wachstums ist nicht abzusehen, denn trotz der Corona-Krise sei der Umsatz im vergangenen Jahr um rund zehn Prozent gewachsen, so Freudenberg. Deshalb würde man gern das am südlichen Rand des Gewerbeparks gelegene Betriebsgelände um rund 3500 Quadratmeter erweitern. Sollte dies nicht möglich sein, wenn etwa durch den Bürgerentscheid am 14. März eine Erweiterung des Gewerbegebiets abgelehnt wird, würden laut Freudenberg Arbeiten bei der Fertigung der Dampferzeuger ausgelagert und damit Arbeitsplätze an anderer Stelle aufgebaut.
Ganz ähnlich stellt sich die Situation beim Unternehmen "Holzbau Thomas Otto" dar. "2004 sind wir mit vier Mitarbeitern hierhergekommen, nun sind es 20", schilderte Unternehmensgründer Thomas Otto die Entwicklung. Im Jahr 2010 wurde ein dreistöckiges Bürogebäude angebaut. Doch nun fehlen Lager- und Produktionsflächen, und in den nächsten Jahren soll ein "junger Partner" in das Unternehmen einsteigen, plant Otto. Außerdem hat er ein Ziel, nämlich ein Abbundzentrum zu errichten, in dem vorgefertigte Holzelemente für Gebäude hergestellt werden. Dafür müsste die derzeitige Betriebsfläche von etwa 2800 Quadratmetern verdoppelt werden.
Dass Joachim Goldbeck mit seinem Unternehmen "Goldbeck Solar" gern auf der Erweiterungsfläche ein Bürogebäude errichten würde, hatte er bereits vor einigen Monaten kundgetan. Seitdem ist er nicht untätig geblieben, was die Planung angeht. Bei der Erstellung eines Konzepts für das Bürogebäude kam die Idee auf, gleich ein Konzept für das gesamte Erweiterungsgebiet zu erstellen.
"Das Gesamtkonzept sieht eine Erschließung über eine außen verlaufende Ringstraße und ein zentrales Parkhaus vor", erläuterte Goldbeck. Dadurch entstünde ein zentraler Campus, auf dem sich die Mitarbeiter in der Mittagspause aufhalten könnten. An die Biodiversität ist dabei ebenso gedacht, denn auf den Freiflächen könnten Blumenwiesen oder andere Biotope entstehen. "Mein Interesse ist es, hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen, dafür muss das Umfeld attraktiv sein", betonte Goldbeck. So könne es auch gelingen, weitere hochwertige Unternehmen im Gewerbegebiet anzusiedeln. Würz und CDU-Gemeinderat Thomas Götz zeigten sich begeistert vom Konzept: "So etwas schwebt uns vor." Ebenso sah Kohl die Vorteile eines solchen Campus: Dort könnte sich Gastronomie ansiedeln, denn für die Mittagspause sei momentan das gastronomische Angebot im Gewerbegebiet etwas eingeschränkt.
Dass durch Homeoffice weniger Büroarbeitsplätze benötigt werden, sah Kohl zudem nicht. Er habe seine Mitarbeiter im Büro gefragt, ob sie von zu Hause aus arbeiten wollen, doch dafür hätte es kein Interesse gegeben. "Die Mitarbeiter wollen den persönlichen Kontakt am Arbeitsplatz", erklärte Kohl. Um leichter mit dem Fahrrad zu diesem zu gelangen, wünschten sich Kohl und Otto allerdings eine bessere Radwegeverbindung in das Gewerbegebiet.