Der 19-jährige Moritz Böhler war erst in der Winterpause wieder zum Fußballverein Leutershausen zurückgekehrt, bei dem er schon in der Kindheit gespielt hatte. Der Student hat nun aber beschlossen, aus Zeitgründen zunächst nicht mehr für den FVL zu spielen. Foto: Dorn
Von Stefan Zeeh
Hirschberg-Leutershausen. Sport und Ausbildung oder Beruf miteinander zu verknüpfen, ist nicht immer ganz einfach. Diese Erfahrung musste der Fußballer Moritz Böhler in den vergangenen zwölf Monaten machen. Im August 2015 spielte er noch für die TSG 1862/09 Weinheim. Als er dann mit dem Studium der Wirtschaftsinformatik an der Dualen Hochschule in Mannheim begann, merkte er rasch, dass sich das zeitlich nicht gut miteinander verbinden ließ.
"Ich habe dann erst einmal eine Fußball-Pause gemacht", sagte Böhler, der in Leutershausen wohnt. Keinen Fußball mehr zu spielen, hätte ihm aber auch nicht gut getan. "In Weinheim hätte es aber zeitlich nicht geklappt mit dem Fußballspielen." So beschloss er, weniger Fahrtzeit zu den Trainingseinheiten auf sich zu nehmen und wechselte in der Winterpause zum FV Leutershausen (FVL). Denn von seinem Wohnort sind es mit dem Fahrrad nicht einmal zehn Minuten bis zum Leutershausener Sportzentrum.
Beim FVL sei er mit "offenen Armen empfangen worden" und habe viele Bekannte hier getroffen. Es war ein "Zurück zu den Wurzeln", denn seine Fußballerlaufbahn hatte Böhler in der E- und F-Jugend des FV Leutershausen begonnen. Seit der D-Jugend spielte er dann für die TSG Weinheim, mit einigen Erfolgen. "In der C- und B-Jugend waren wir mehrere Male Kreisliga-Meister", so Böhler. In der A-Jugend habe seine Mannschaft erst in einem Relegationsspiel im Elfmeterschießen den Aufstieg in die Landesliga verpasst.
Auch sei man damals im Badischen Pokal sehr weit gekommen, dann aber gegen die A-Jugend der TSG Hoffenheim ausgeschieden. " Zu sehen, wie viel Luft noch nach oben ist, war eine gute Erfahrung,", sagte der 19-Jährige. Ziele hatte sich Böhler, der vor allem auf der Position des linken Außenverteidigers eingesetzt wird, auch mit dem FVL gesetzt.
"Letzte Saison haben wir noch zufriedenstellend abgeschlossen", blickte er auf die vergangene Spielzeit zurück, in der der Leutershausener Fußballverein lange Zeit gegen den Abstieg kämpfte. In dieser Saison wolle man sich jedoch im oberen Tabellendrittel platzieren, vorausgesetzt die Vorbereitung laufe gut. Vielleicht sei in zwei oder drei Jahren sogar der Aufstieg möglich, war Böhler zuversichtlich.
Langfristig konnte er sich vorstellen wieder zur TSG nach Weinheim zurückzukehren, da er zu diesem Verein eine große Verbundenheit habe. "Ich habe dort viele Menschen getroffen, die mich weiterentwickelt haben", sagte Böhler.
Ob es so weit kommen wird, ist aber derzeit äußerst ungewiss. "Ich bin nicht mehr Teil der Mannschaft", teilte Moritz Böhler dieser Tage mit, dass er in naher Zukunft nicht mehr für den FVL spielen werde. Zu groß scheint die zeitliche berufliche Belastung, da er sich gerade in der Praxisphase seines Studiums befindet. Vielleicht kommt er aber noch zu seinen anderen sportlichen Hobbys wie Mountainbikefahren oder Bouldern - das ist Klettern ohne Seil und Gurt an Felsblöcken und -wänden oder an künstlichen Kletterwänden in Absprunghöhe. "Da lassen sich auch mal ein oder zwei Stunden finden, in denen ich klettern gehen oder mit dem Rad fahren kann", war sich Moritz Böhler sicher.