Rössl, Dracula, Konzerte

Das läuft 2020 bei den Heidelberger Schlossfestspielen

Es kommen immer mehr Besucher - Vorverkauf startet am Samstag

15.01.2020 UPDATE: 18.01.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Dieser Spielort verspricht Weitblick und intensive Theatererlebnisse: Auf den eigens aufgebauten Rängen im Dicken Turm finden zwar bei weitem nicht so viele Zuschauer Platz wie im Schlosshof, dafür ist man aber ganz nah am Geschehen. In diesem Jahr wird in der Turmruine „Das Spiel von Liebe und Zufall“ des französischen Komödiendichters Marivaux gezeigt. Foto: Theater Heidelberg

Von Volker Oesterreich

Heidelberg. "Wir stoßen an unsere Grenzen", sagt Heidelbergs Intendant Holger Schultze angesichts der stetig steigenden Besucherzahlen bei den Schlossfestspielen. "2019 waren es 38.000 – noch einmal 2500 mehr als im Jahr davor." Mehr sei kaum möglich, das gäben die Spielstätten im Schlosshof, im Dicken Turm und im Englischen Bau einfach nicht her.

Länger könne auch nicht gespielt werden, "die Künstler müssen ja irgendwann einmal Urlaub machen." Mit ihren Besucherzahlen rangieren die Schlossfestspiele inzwischen ganz weit oben in der Metropolregion. Noch mehr Zuschauer kommen lediglich zu den beiden Filmfestivals im Sommer und im Herbst.

Die Mitarbeiter des Heidelberger Theaters stecken zwar noch mitten im "Winter in Schwetzingen" und in den Vorbereitungen auf das ¡Adelante!-Festival (ab 1. Februar) sowie den Stückemarkt (ab 10. Mai), trotzdem haben sie schon jetzt die Schlossfestspiele im Blick. Drei Neuproduktionen, eine Wiederaufnahme, vier Schlosskonzerte und die "Melodien à la Carte" sind im Sommer geplant, der Vorverkauf beginnt am heutigen Samstag. Hier ein Überblick.

"Das Spiel von Liebe und Zufall": Anspruchsvolle Theaterliteratur und krachende Komödiantik passen durchaus zusammen. Mit diesem Stück des französischen Komödiendichters Marivaux will Holger Schultze die mit Molière begonnene "französische Linie" des Festivalprogramms fortsetzten. "Das bietet sich dank unserer Frankreichnähe an." Das Liebesverwirrspiel um ein Paar, das eigentlich nicht heiraten will, bedient auf turbulente Weise die ganze Chaostheorie. Lilli-Hannah Höppner inszeniert den Dreiakter im Dicken Turm, die Premiere steigt am 14. Juni.

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Das Weiße Rössl am Wolfgangsee – hier der Originalschauplatz der Operette im Salzkammergut – wird in den Heidelberger Schlosshof verlegt. Foto: voe

"Im Weißen Rössl": 1930 wurde Ralph Benatzkys legendäres Singspiel uraufgeführt. Dank seiner Ohrwürmer, seiner Situationskomik und seiner spritzigen Dialoge ist es alles andere als verstaubt. Den Beweis will Felix Seiler ab 26. Juni mit seiner Inszenierung antreten. Er beamt die so liebenswerte wie liebesverrückte Rössl-Gesellschaft vom Wolfgangsee mitten hinein in den Heidelberger Schlosshof. Jeweils rund 1000 Zuschauer können pro Vorstellung live dabei sein. Die musikalische Leitung übernimmt Johannes Zimmermann und die Choreografin Kati Farkas macht den Tänzerinnen und Tänzern des Ensembles Beine. "In vielen Theatern werden die Tanzsparten zusammengestrichen", sagt Holger Schultze, "bei uns ist das nicht so, und das kommt dieser Operetten-Produktion zugute."

"Dracula": Der Blutsauger kehrt zurück in Deutschlands schönste Ruine. Jürgen Popigs Schauspiel-Fassung auf der Grundlage des Grusel-Klassikers von Bram Stoker wurde bereits im vergangenen Jahr vom Publikum groß gefeiert. Ab 2. Juli steht "Dracula" wieder auf dem Spielplan. Christian Breys Inszenierung wird durch Stunt-Einlagen und jede Menge Klamauk bereichert. Blut ist eben ein ganz besond’rer Saft, vor allem dann, wenn es durch die Adern der schönen Lady Lucy fließt. Mal sehen, ob ihr diesmal Knoblauch hilft.

"Die verzauberten Brüder": Das Junge Theater schickt ab 18. Juni die Hexe Baba und jede Menge skurrile Figuren aus Jewgeni Schwarz’ Märchenerzählung in den Englischen Bau und zeigt dort, dass es flüsternde Ahornbäume genauso gibt wie ein Hexenhaus auf Hühnerbeinen. Das Stück erzählt von Mut, Ausdauer und der Macht der Liebe. Marco Süß übernimmt die Regie.

Konzerte: Beim ersten Schlosskonzert widmet sich der Heidelberger Chefdirigent Elias Grandy am 20. und 21. Juni den betörenden Melodien und süßen Klängen des italienischen Verismo. "Tritt ein und vergiss deine Sorgen!" ist das zweite Schlosskonzert am 5. Juli mit dem Philharmonischen Orchester überschrieben. Passend zum "Weißen Rössl" wird beschwingt-fetzige Musik von Emmerich Kálmán, Walter Kollo und Paul Lincke gespielt, um das erste Drittel des 20. Jahrhunderts akustisch lebendig werden zu lassen.

Beim dritten Schlosskonzert laden die "Maestros von Morgen" mit Rossini, Bellini und Verdi am 11. Juli passend zur Schlossbeleuchtung zur italienischen Nacht ein. Das vierte und letzte Schlosskonzert gilt am 16. und 30. Juli dem Sound von Agentenfilmen. Mr. Bond wird dabei dirigiert, nicht geschüttelt und nicht gerührt. Dietger Holm achtet darauf am Pult.

Info: Die nächsten Heidelberger Schlossfestspiele dauern vom 14. Juni bis zum 2. August. Bis zum 15. April gibt es einen Frühbucherrabatt in Höhe von 10 Prozent. Kartentelefon: 06221/582-0000.

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