Filmträume unter Bäumen
Vom 20. August bis zum 7. September findet das 21. Festival des deutschen Films auf der Parkinsel in Ludwigshafen statt.

Von Wolfgang Nierlin
Als "ein Festival der Lebensfreude" gilt seinen Veranstaltern das Festival des deutschen Films auf der idyllischen Ludwigshafener Parkinsel am Rhein. Seine Mischung aus Filmvorführungen in klimatisierten Kinozelten, Kulinarik, Publikumsgesprächen und Weinproben mag dafür ausschlaggebend sein und hat zuletzt weit über 100.000 Besucher angelockt.
Die beliebte Veranstaltung dauert in diesem Jahr fast drei Wochen lang, und zwar vom 20. August bis zum 7. September. Für die mittlerweile 21. Ausgabe versprechen die Festivalmacher Daniela und Michael Kötz "Filme sehr verschiedener Art", die durch das Eintauchen "in fremde Schicksale" ein "echtes Erlebnis" ermöglichen. Inhaltlich und stilistisch entsprechend unterschiedlich sind folglich die Filme der Auswahl, wozu auch beiträgt, dass etliche von ihnen internationale Produktionen sind.
Eröffnet wird die Filmschau, die insgesamt 76 Filme präsentiert, mit einer "komplizierten Reise ins Glück". Inszeniert hat diese der renommierte Regisseur Rainer Kaufmann als ein "Roadmovie im alten Wohnmobil". Ein Ehepaar im Ruhestand begibt sich darin auf einen abenteuerlichen Trip ins Ungewisse und dabei vielleicht auch zu sich selbst und zum jeweils anderen.
Während im Verlauf des Festivals dann 14 Filme um die in drei Kategorien ausgelobten Filmkunstpreise wetteifern und die Zuschauer unter 50 Beiträgen den Rheingold Publikumspreis auswählen können, stehen etliche Preisträger schon fest. Die ebenso vielseitigen wie beliebten Schauspieler Rainer Bock und Uwe Ochsenknecht erhalten die Preise für Schauspielkunst. Während der eine in einem Gerichtsdrama zu sehen ist, schlüpft der andere in die Rolle eines alternden Comedian-Stars. Kai Wessel wiederum, als "großherziger Humanist" apostrophiert, wird mit dem Regiepreis ausgezeichnet und zeigt einen Film über das Zusammentreffen von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle im September 1958. Daneben wird mit dem Drehbuchpreis die Arbeit des Komödienspezialisten David Ungureit gewürdigt. Schließlich verbeugt sich das Festival mit einem Ehrenpreis vor dem 92-jährigen Filmemacher und Schöpfer der berühmten "Heimat"-Trilogie Edgar Reitz, dessen prominent besetzter neuer Film "Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes" im Anschluss an die Laudatio gezeigt wird.
Aus dem Programmangebot heraus ragen einige sehenswerte und teilweise für den Wettbewerb ausgewählte Filme, die bereits eine Kinoauswertung hatten und die auf der Parkinsel eine Wiederaufführung erleben. Besonders hervorzuheben sind hier Jan-Ole Gersters untergründiges Ferien-Drama "Islands", Tim Fehlbaums enorm spannender Film "September 5" oder auch "Heldin" von Petra Volpe und "Licht" von Tom Tykwer. Als filmischer Höhepunkt dürfte der vielbeachtete, in Cannes bereits mit dem Jurypreis ausgezeichnete epische Film "In die Sonne schauen" gelten, der auf der Parkinsel bereits kurz vor seinem offiziellen Bundesstart zu sehen ist. Seine Regisseurin Mascha Schilinski verbindet darin mehrere Zeitebenen zu einer schwebenden Erzählung über das Leben von Frauen auf einem Bauernhof in der Altmark. Wie immer rundet auch in diesem Jahr das 7-teilige Kinderfilm-Festival das Programm ab und begeistert dabei besonders mit Benjamin Heisenbergs Film "Der Prank – April, April!"
Info: Weitere Info zum Programm gibt es unter: www.fflu.de