Heidelberg

Janina Elkin - von der Ballettschule ins "Damengambit" und in den "Tatort"

Begonnen hat die Karriere in Heidelberg, von dort aus ging es nach New York.

23.04.2021 UPDATE: 25.04.2021 06:01 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Janina Elkin. Foto: Gregory B. Waldis

Von Stefan Otto

Heidelberg. Das Erste, was von ihr zu hören ist, ist ein Schrei. Die Heidelbergerin Janina Elkin ist eine viel beschäftigte Schauspielerin und als Zofia Janczak am Sonntag im SWR-"Tatort: Was wir erben" zu sehen - und zu hören.

Zofia schreit vor Schreck und ruft um Hilfe, als ihre Chefin die Treppe heruntergestürzt ist. Die Kinder und die Enkelin der reichen Fabrikantenwitwe eilen hinzu, dann kommen der Krankenwagen und die Kommissare. "Ich habe den Aufschlag auf der Treppe gehört", sagt die Hausangestellte aus. Später wird sie diese Angabe um ein entscheidendes Detail erweitern.

"Zofia ist eine alleinerziehende Mutter. Sie hatte nicht so viel Glück im Leben wie die reiche Familie, für die sie als Hausangestellte arbeitet. Sie musste sich immer alleine durchschlagen und hat eine Menge Dinge gesehen und erlebt, die sie lieber nicht erlebt hätte", beschreibt Janina Elkin die Figur, die sie spielt. "Sie träumt von einem besseren Leben für sich und ihren Sohn. Sie ist stark und lässt sich nicht unterkriegen." Das verbinde sie selbst mit Zofia, ergänzt die vielseitige Schauspielerin. "Man muss im Leben einmal mehr aufstehen als man hinfällt. Aus Rückschlägen nicht in eine Opferhaltung geraten, sondern die Energie der Wut nutzen, um vorwärtszukommen."

Anders als Zofia stammt Janina Elkin nicht aus Polen, sondern aus Kiew, als die Ukraine noch Teil der Sowjetunion war. Aufgewachsen aber ist die heute 38-Jährige in Wieblingen beziehungsweise zu einem nicht geringen Teil in der Heidelberger Südstadt. Dort nämlich befindet sich die Ballettschule Szymczak-Weber, "die mein zweites Zuhause war", wie die Schauspielerin erinnert. Hier konnte Elkin an das Balletttraining anknüpfen, das sie bereits 1986, im zarten Alter von drei Jahren begonnen hatte. "Wir sind oft für Radio RPR, den SWR oder Radio Regenbogen aufgetreten, als Tänzerinnen bei Live-Konzerten oder bei Modenschauen, dem 'Ball der Vampire' und am Theater Heidelberg. Es gab immer wieder kleine Rollen, für die man gerne Mädchen besetzte, die sich bewegen konnten und keine Angst hatten, auf der Bühne zu stehen."

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Ab 1998 besuchte die Kurpfälzerin die Staatliche Ballettakademie in Mannheim. So kam sie auch zum Schauspielen. "Als Tänzer erzählt man auch eine Geschichte mit seinem Körper", erklärt sie. "Das Geschichtenerzählen bleibt, nur die Art und Weise verändert sich ein wenig. Denn plötzlich hat der Körper eine Stimme."

Mit einem Stipendium ging Elkin ans Lee-Strasberg-Institute in New York und später an die ähnlich renommierte Berliner Ernst-Busch-Hochschule für Schauspielkunst. 2003 spielte sie in der Pro-Sieben-Teeniekomödie "Küssen verboten, Baggern erlaubt" eine erste kleine Rolle, der bis heute zahlreiche weitere, etwa im Kinofilm "Fremdkörper", der Dieter-Hallervorden-Komödie "Ostfriesisch für Anfänger" oder der international erfolgreichen Netflix-Serie "Das Damengambit", nachfolgten.

Am bekanntesten ist sie jedoch als Lehrerin Anna-Carine Levin in der äußerst langlebigen KiKA-Serie "Schloss Einstein", in der sie seit mittlerweile einem Jahrzehnt Biologie, Chemie und Sport unterrichtet. Selbst Elkins eigene, 2017 geborene Tochter Romy Liv spielt als Leo Levin auch schon mit.

Jüngst hat Janina Elkin die Dreharbeiten zu einer Folge "SOKO Köln" abgeschlossen. Demnächst wird sie für die britische Channel-4-Serie "The Undeclared War" und Wolfgang Murnbergers TV-Tragikomödie "Sayonara Rüdesheim" vor der Kamera stehen. "Man muss an so viele zusätzliche Dinge denken und sie beachten", blickt sie zurück auf die vergangenen und voraus auf die anstehenden Dreharbeiten unter Corona-Bedingungen. "Alle Schauspieler und Teammitglieder werden vor der Produktion getestet und dann immer wieder zwischendurch. Bei den Proben tragen alle Masken, so dass man nur die Augen seines Spielpartners sieht. Das macht es etwas schwieriger. Aber ich bin dankbar, dass wir weiterdrehen können. Dafür nimmt man diese Umstände schon in Kauf."

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