Heidelberg

Isaak - "Wir geben einfach Vollgas"

Isaak spricht über sich und seine Strategie, um sich dauerhaft im Musikbusiness zu etablieren: ehrlich, spontan und humorvoll sein. Am Sonntag kommt er in den Karlstorbahnhof.

30.10.2025 UPDATE: 02.11.2025 04:00 Uhr 3 Minuten, 5 Sekunden
Foto: dpa​

Von Falk-Stéphane Dezort

Heidelberg. Beim Eurovision Song Contest (ESC) erreichte Isaak Guderian 2024 den zwölften Platz und landete mit seiner Single "Always on the Run" auf Platz 22 der deutschen Charts. Jetzt steht seine Konzertreise "Enjoy that life’s a tour" an. Mit RNZ-Redakteur Falk-Stéphane Dezort sprach der 30-Jährige über den Tourauftakt am 9. November in Heidelberg, die Erfahrungen beim ESC und von der Arbeit an einem Debütalbum.

Der ESC ist nun einige Monate her. Was hat sich seitdem bei dir getan?

Wir sind eigentlich nonstop unterwegs gewesen – haben so ziemlich jedes Festival gespielt, das ging. Und drumherum war einfach deutlich mehr los – viel mehr Trubel bei jedem Release. Ich war auch im Ausland, um Songs zu schreiben. Alles hat einfach mehr Fahrt aufgenommen.

Inwiefern?

Im Prinzip ist’s wie vorher – nur alles schneller und größer. Ich schreibe Songs, veröffentliche sie, drehe Videos und hoffe, dass sich das am Ende ein paar Leute anhören und anschauen.

War es die richtige Entscheidung, beim ESC mitzumachen?

Ja, auf jeden Fall. Es ist schön zu sehen, dass das Team um mich herum wächst. Ich bin viel mit meiner Band unterwegs, mittlerweile sind wir meistens zu sechst. Das bringt natürlich Verantwortung mit sich, und das ist nicht immer einfach. Aber es fühlt sich auch gut an. Ich finanziere niemandem das Leben, aber ich trage mit meiner Arbeit dazu bei, dass Leute ihre Miete zahlen können – und das macht mich echt stolz.

Wie beschreibst du die Zeit beim ESC?

Purer Stress (lacht). Du erlebst dort wirklich alles – schöne und richtig anstrengende Momente. Ich bin da nicht rausgegangen und dachte: "Ach, das will ich unbedingt nochmal machen."

Also würdest du es nicht noch einmal machen?

Ich bin froh, dass ich’s gemacht hab, und stolz darauf, wie ich abgeschnitten hab. Aber ich bin ehrlich gesagt auch froh, dass es vorbei ist.

Wegen des schleppenden Vorverkaufs hast du deine für Herbst 2024 geplante Tour in diesen Herbst verschoben. Und auch jetzt läuft der Verkauf nicht reibungslos. Was ist dieses Mal anders als im Vorjahr, sodass ihr die Tour durchzieht?

Diesmal läuft’s deutlich besser. Wir haben mehr Tickets verkauft, die Auslastung ist höher. Die Tour hat ja noch nicht angefangen, aber das Gefühl ist gut.

Am 9. November geht’s im Heidelberger Karlstorbahnhof los.

Genau, bis zum 25. November geht dann die Tour. Wir geben einfach Vollgas. Wir sind froh, dass wir Unterstützung von der Initiative Musik bekommen – das gibt uns finanziell echt Rückhalt.

Wie sieht die Unterstützung aus?

Die hilft uns, die Tour überhaupt auf die Beine zu stellen, ohne Miese zu machen. Das ist unglaublich wichtig. Selbst wenn nicht alles ausverkauft ist, können wir spielen, das Team bezahlen und das Ganze ordentlich umsetzen. Ob für mich persönlich am Ende was übrig bleibt, ist zweitrangig.

Es hat sich viel weg vom Vorverkauf, hin zur Abendkasse entwickelt. Wie schätzt du das ein?

Das ist schon echt schwierig. Du steckst monatelang Arbeit, Zeit und Geld rein – und am Ende weißt du bis kurz vor der Show nicht, ob’s überhaupt aufgeht. Es ist einfach null planbar, und das macht’s echt anstrengend. Man guckt ständig in die Glaskugel.

Warum sollte man dich unbedingt live sehen?

Weil wir einfach Bock drauf haben. Es ist ehrlich, spontan, mit Humor – aber auch mit Momenten, die einen wirklich berühren können. Ich geb auf der Bühne alles, was mich bewegt. Und ich bin überzeugt, dass für jede und jeden was dabei ist.

Anfang Oktober hast du deine neue Single "Paper Plane" veröffentlicht.

Ja, da wurde promo-seitig wirklich viel gemacht. Das ist natürlich immer so ein bisschen die Hoffnung, dass dadurch mehr Leute auf uns aufmerksam werden. Vielleicht wird’s ja in letzter Sekunde noch richtig voll.

Ist auch ein Album in Planung?

Ja, auf jeden Fall. Ich bin ein Album-Typ – ich mag es, Musik als Ganzes zu denken. Aber das braucht Zeit und auch Budget. Ich hab viele Ideen im Kopf, und die will ich so bald wie möglich umsetzen.

Gibt es schon ein Datum?

Noch nicht. Ich will kein Album machen, das dann nur ein paar Hundert Leute hören. Es soll möglichst viele erreichen – die, die schon da sind, und neue. Dafür brauchst du Sichtbarkeit, und die schaffen wir gerade durch Singles und die Tour.

Hast du dir das Leben als Berufsmusiker so vorgestellt?

Ich kenne es gar nicht anders – ich war schon vor Corona Berufsmusiker. Früher habe ich viel Cover-Musik gemacht: Hochzeiten, Stadtfeste, Kneipen – alles. Ich war mit meiner Frau unterwegs, wir haben teilweise 100 bis 150 Gigs im Jahr gespielt.

Wo soll es für dich noch hingehen?

Keine Ahnung (lacht). Ich plane eigentlich nie weit voraus. Wenn ich was abgeschlossen habe, kommen automatisch neue Ideen. Ich brauch dieses "Einfach-Machen"-Gefühl – das ist das, was mich antreibt.

Info: Ex-ESC-Teilnehmer Isaak tritt am Sonntag, 9. November, 20 Uhr, mit seiner "enjoy that life’s a tour" im Heidelberger Karlstorbahnhof, Marlene-Dietrich-Platz 3, auf. Tickets kosten bei allen bekannten Vorverkaufstellen 37,20 Euro.

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