Beggar’s-Opera-Legende Martin Griffith

"Es gibt viel zu wenige Love-Songs auf der Welt"

Beggar’s-Opera-Legende Martin Griffith veröffentlicht sein erstes Solo-Album mit dem Titel "The Beggar". "Alias Eye", eine Rockband aus Mannheim, begleitet ihn mit melodischen, straighten Sounds. Auch sein Sohn ist mit von der Partie.

06.11.2025 UPDATE: 06.11.2025 04:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Foto: zg

Von Hans-Joachim Of

Mit dem Song "Time Machine" schrieb die Band Beggar’s Opera, 1969 im schottischen Glasgow gegründet, Geschichte. Sänger und Gründungsmitglied Martin Griffith ist inzwischen in der Rhein-Neckar-Region beheimatet. Seine dramatische Stimme mit dem charakteristischen Vibrato prägte in den frühen 70er Jahren die die Alben "Act One", "Waters of Change" und "Pathfinder". In seinem ersten Soloalbum mit dem Titel "The Beggar" tritt er nun einmal mehr als vielseitiger Sänger und Songwriter in Erscheinung. Dabei wagt er sich weit über seine Progressive Rock-Wurzeln hinaus. Die Songs, die der in Heddesheim lebende Künstler schon in den 70er Jahren schrieb, tragen den Geist jener Zeit in sich: Experimentierfreude, viel Tiefgang und sprudelnde Kreativität.

Wie kam es zum Debüt-Album und dieser wunderbaren Klangreise? Wer wirkte bei den 15 Songs mit?

Martin Griffith: Die Zeit war endlich reif. Es gibt viel zu wenige Love-Songs auf der Welt. Ich wollte mit meinem Herzensprojekt "The Beggar" eine Geschichte erzählen, mit eingängigen Rock-und Pop- Songs voller Power, Latin-Rhythmen und Balladen. Dabei schwingt meine Liebe zu den Eagles und Beatles sowie Sinatra immer mit. Die Musik wurde professionell arrangiert von der Mannheimer Band Alias Eye, Gewinner der SPH Music Masters 2019, die mich auch begleitet hat. In der Band spielen so so herausragende Musiker wie Vytas Lemke (Keyboards, Gitarren, Akkordeon), Tissi Richter (Gitarren), Frank Fischer (Bass), Ludwig Benedek (Drums, Percussion) und mein Sohn Philip Griffith. Er bereichert die Songs durch seine Zweitstimme mit seinem charakteristischen, weichen Timbre und trägt zur vielstimmigen Atmosphäre bei. Die Demos hat die Künstlerin Maxi Sator aus Aschaffenburg mit mir zusammen ausgewählt. Zudem hat sie mit ihrer Stimme im Backing-Chor gefühlvolle Harmonien einfließen lassen und das CD-Booklet gestaltet.

Die Songs atmen den Zeitgeist der 70er. "Time Machine" forever?

Der Song wird noch heute im Radio gespielt und ist auch bei mir stets präsent. Die 15 Lieder auf dem aktuellen Album, die ich in den 70er-Jahren als 23-Jähriger schrieb, tragen den Geist jener Zeit in sich mit sprudelnder Kreativität, Experimentierfreude und viel Tiefgang. Als kleines Bonbon enthält das Album auch vier Bonustracks und rare Revox-Aufnahmen aus dieser Zeit, nur mit Stimme und Gitarre. In einer Welt voller schneller, Auto-Tune-lastiger Musik und kurzlebiger Trends wollte ich zurück zu meinen Wurzeln.

Wie schafft man es, mit 76 Jahren noch eine so vitale Stimme zu haben?

Durch tägliches Üben. Und indem man neugierig bleibt. Ich denke, dass man spürt, dass ich jeden Song wirklich lebe, authentisch bin und viele Emotionen einfließen lasse, jenseits von kommerziellen Erwartungen. Mein Musikgeschmack ist breit gefächert und aktuell erzähle ich Ereignisse und Gedanken, die ich seit Jahrzehnten in mir trage. "The Beggar" ist ein zutiefst persönliches Album.

Haben Sie noch Kontakte zu Ihren früheren Kollegen von Beggar’s Opera?

Ja, mit unserem Drummer Raymond Wilson bin ich auch nach über 50 Jahren noch in Kontakt. Marshall Erskine, unser erster Mann am Bass, lebt in Amsterdam und Organist Alan Park in Australien. Leider sind Gitarrist Ricky Gardiner und Bassist Gordon Sellar 2022 verstorben.


Zur Person

Beggar’s Opera: 1969 gründete Martin Griffith die in Glasgow Band Beggar’s Opera. Der Name der schottischen Rock-Band spielt auf das satirische Singspiel "The Beggar’s Opera" von John Gay an. In den frühen 1970er-Jahren erzielte sie mit ihren Alben "Act One, Waters of Change" und "Pathfinder" ihre größten Erfolge.

Lokalgröße: Seit drei Jahrzehnten lebt Griffith mit seiner Frau im Südwesten. Immer wieder gibt er Schlossführungen in Schwetzingen, Heidelberg und Mannheim. Neben seiner Tätigkeit als Touristenführer tritt Griffiths bis heute als Singer-Songwriter auf. Seit 2013 ist er Mitglied der Kurpfälzer Art-Rock-Band Poor Genetic Material, in der auch sein Sohn Philip singt.


Info: "The Beggar" ist ab Dienstag, 11. November, für 15 Euro als CD im Handel erhältlich. Weitere Informationen gibt es online unter: www.martin-griffiths.bandcamp.com