Von Rumänien in die weite Welt
István will mit seinen Werken will auf die Schattenseiten der Konsumgesellschaft aufmerksam machen. Ein Besuch von RNZ-Autorin Lisa Wieser in seinem Atelier in Frankental.

Von Lisa Wieser
István hat den Zusammenbruch des Kommunismus in Rumänien erlebt und ist dann um die Welt gereist. Mit seinen Werken will er auf die Schattenseiten der Konsumgesellschaft aufmerksam machen. Ein Besuch von RNZ-Autorin Lisa Wieser in seinem Atelier in Frankental.
István Csáki wird 1978 in Szeklenburg in Rumänien geboren, einer Gegend, in der es sehr lange kalt ist, oft minus 30 Grad. Die kleine Stadt liegt in einem Tal zwischen hohen Bergen, mit seinen Eltern ist er dort viel wandern, kennt die Gefahren, aber auch deren Schönheit. Die Kälte ist ganz normal. Es gibt kein Fernsehen, die Kinder sind trotz der Kälte viel draußen.
Noch heute prägen die Erinnerungen an die Winterlandschaften seiner Kindheit Csákis Kunst. Schon früh fällt er durch sein zeichnerisches Talent auf, lernt als Jugendlicher für mehrere Jahre an einer Kunstschule, erhält Stipendien. Danach studiert Csáki in Temeswar Malerei, Bildhauerei, Kunstgeschichte und Philosophie.
Rumänien ist zu der Zeit von einer starken Inflation gebeutelt, die Menschen leben bescheiden. Sich eine kleine Wohnung mit Atelier einrichten zu können gilt als Luxus. Skizzen und erste Serien entstehen, wie die mit den Teebeuteln, auf die er Porträts zeichnet, die die Sieben Erbsünden darstellen: Hochmut, Habgier, Wollust, Neid, Völlerei, Zorn, Trägheit. Heute würde er noch die Lüge dazunehmen: "Lügen passieren täglich, vergiften unseren Charakter."
Berge zeichnet er noch immer gerne. Die Werke sind mit Acryl und Kohle auf Leinwand gezeichnet, inzwischen sind sie weltweit in Ausstellungen zu bestaunen.
Als der Kommunismus in Rumänien zusammenbricht, überflutet der westliche Konsum das Land. Csákis klebt Werbeplakate für Zigaretten, Klamotten und Cola auf Holzrahmen und stellt sie als Kontrast an naturbelassenen Stellen in den Bergen oder in Krankenhäusern auf.
2002 kommt István Csáki nach dem Studium in seine Heimatstadt zurück, findet in der dörflichen Welt aber nicht mehr seinen Platz. Ihm fehlt das internationale Umfeld der Universität. Ein paar Jahre arbeitet er in Budapest in einem Büro für Grafik, findet Freunde, kann aber von Kunst alleine nicht leben. 2004 geht er dann nach Schweden, lebt bei einer Familie und hilft, ein Segelboot zu restaurieren. "Ich wollte schauen, wie die Menschen dort leben".
István Csáki distanziert sich immer mehr von dem Überfluss der Konsumgesellschaft und setzt sich für eine intakte Natur ein. "Der Mensch hat vieles geschaffen, doch jetzt kommen auch die Nachteile." Auch die weltweite Aufrüstung betrachtet er mit Sorge: Durch die Investitionen in Waffen und Militär drohten die wirklich wichtigen Dinge aus dem Blick zu geraten. "Die Natur und die Schöpfung liegen mir am Herzen", sagt der Künstler.
Stil und Schaffensort
Der Künstler ist mit seinen oft großformatigen Werken international bekannt und hat viele Preise und Auszeichnungen gewonnen. Seit vielen Jahren lebt und arbeitet er in Frankenthal.
Ausstellungen
Er ist in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten. Unter anderem 2008 bei der Europäischen Kommission und im Europäischen Parlament in Luxemburg, in der Arts Galerie Budapest, mehrmals bei Mini Print International in Cadaqués Spanien, im Zentrum für Zeitgenössische Kunst in Bukarest, in einer Druckgrafik Ausstellung in Mailand, im Museum Zündorfer Wehrturm Köln, 2024 im Neuen Schloss der Eremitage Bayreuth, in der Galerie am Ehinger Tor in Ulm, im Künstlerverein Walkmühle Wiesbaden und 2025 bei der "Radiale-Kunst im Kreis" im Rhein-Neckar-Kreis in der Alten Zigarrenfabrik in Leimen.
Info: Das Atelier befindet sich am Lorscher Ring 17 in Frankenthal. Der Künstler bittet um Voranmeldung unter info@csakiart.de.



