Was fliegt den da? Cornelius Fraenkels "Dilsberg abgehoben". Foto: Friederike Hentschel
Von Heide Seele
Heidelberg. Eindrucksvolle Bilder sind in der Heidelberger Stadtbücherei unter dem Titel "insofern" zu sehen. Die Werke stammen von Cornelius Fraenkel, der jetzt eine von der Willibald-Kramm-Preis-Stiftung veranstaltete Ausstellung präsentiert.
Fast alle Bilder sind in der altmeisterlichen Technik der Harz-Öl-Lasur auf Hartfaser gemalt und erfreuen mit den ebenso sensiblen wie leuchtstarken Farben Auge und Gemüt. Sie sind von einer starken Aura geprägt. In den Traumlandschaften des Künstlers kann man märchenhafte Wesen oder Tänzer kennenlernen.
Cornelius Fraenkel gelingt es, scheinbar Unvereinbares in Einklang zu bringen, und dies ebenso skurril wie originell. So greift er etwa das Motiv "Versuchung des Heiligen Antonius" auf und bereichert die Szene mit fliegenden Tieren und Menschen und einer phantastischen Musikkapelle. Das wirkt leichtgewichtig und inhaltsschwer zugleich und ist auch von einer verblüffenden Zeitlosigkeit. Große Bedeutung kommt dabei den symbolhaft eingesetzten Farben zu, während "Dilsberg abgehoben" wörtlich zu verstehen ist, denn die dort angesiedelte Szene schwebt elegant über dem Neckar. Heiter und locker legte der Künstler auch den "Tanz" an, der drei ausgelassene Vertreter des Genres präsentiert, die vom Wind umweht erscheinen. Fraenkel geht in seinen Arbeiten penibel und gewissenhaft vor, setzt auf mehrere Schichtungen, die er mit Weiß erhöht und erzielt dadurch eine transparente Wirkung wie auch eine strahlende Leuchtkraft.
Der 1952 geborene Heidelberger, der seine Ausbildung in Mannheim, Amsterdam und Karlsruhe erhielt, war 2001 mit dem Willibald-Kramm-Preis ausgezeichnet worden und hat schon in vielen Heidelberger Galerien ausgestellt. In seinen Darstellungen kombiniert er die von ihm bevorzugte Ölmalerei mit einem digitalen Verfahren und setzt beim Arbeitsprozess, den er auf der Leinwand beginnt, neben dem Computer auch die Fotografie ein.
Maria Lucia Weigel ging in ihrer differenzierten Würdigung auf die Techniken und Themen des angesehenen Malers ein und erwähnte auch seine Traditionsverbundenheit. Belegt wird sie zum Beispiel durch seine Anspielungen auf alte Meister. So bringt er etwa Hieronymus Bosch eine Hommage dar und macht dazu mit dessen Erfindung des "Boatloon" bekannt, einer Mixtur aus Boot und Ballon. Fraenkels Arbeiten zeichnen sich durch große Vielfalt und ausgebuffte Technik aus. Er schöpft aus einem umfangreichen Fundus, zeigt originelle Osterinselfiguren oder auch einen rauschenden Wasserfall mit dezenter Dramatik. Seine genuine Bildsprache verdient große Beachtung.
Info: Bis 2. Mai in der Heidelberger Stadtbücherei.