"Lesen.Hören 13" Mannheim

Von der Mondlandung inspiriert, von der Heimat fasziniert

Autoren, Literaturkritiker, Preisträger und ein Punk: Das Festival "Lesen.Hören 13" startet am Freitag in der Alten Feuerwache

18.02.2019 UPDATE: 19.02.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

Bela B. von den "Ärzten". Foto: dpa

Von Olivia Kaiser

Mannheim. "Literatur kann den Raum öffnen, um Erinnerung zu teilen", schreibt Insa Wilke, die Programmleiterin des Festivals "Lesen.Hören 13", das am Freitag, 22. Februar, beginnt. Eine Kollektiverinnerung ist in jedem Fall die Mondlandung, die sich 2019 zum 50. Mal jährt. Dieser "große Schritt für die Menschheit", inspirierte Autoren und lieferte den Stoff für Memoiren. Auf den Spuren visionären Erzählens wandelt Autor Dietmar Dath am Donnerstag, 28. Februar. Die Texte, die er für diesen Abend im Mannheimer Planetarium ausgewählt hat, liest die Hörfunk- und Fernsehsprecherin Birgitta Assheuer.

Bis zum 10. März ist Mannheim wieder Literatur-Stadt. Das Festival "Lesen.Hören", das der verstorbene Roger Willemsen ins Leben rief, findet zum 13. Mal statt und will anregen zum Nachdenken, Diskutieren und Zuhören. Die meisten Veranstaltungen finden in der Alten Feuerwache statt, doch es gibt wieder Exkursionen ins Atlantis Kino, das Junge Nationaltheater und das Planetarium. Die Festival-Eröffnung mit Joachim Meyerhoff ist bereits ausverkauft, doch für die übrigen Veranstaltungen gibt es noch Karten.

Autorin Nino Haratischwili. Foto: dpa

Der Mond ist weit weg, doch die Heimat ist ganz nah. Gleich zwei Festivalabende beschäftigen sich auf sehr unterschiedliche Weise mit dem Begriff Heimat und hinterfragen ihn. Am Freitag, 1. März, sind die Gerichtsreporterinnen Annette Ramelsberger und Gisela Friedrichsen zu Gast und sprechen mit taz-Redakteurin Doris Akrap über die NSU-Protokolle. Die Schriftstellerin Özlem Özgül Dündar umrahmt den Abend mit ihren Texten, in denen fiktive Opfer über rechtsextreme Gewalt sprechen. Heimat ist ein gern besungenes Thema, vor allem im Schlager-Genre. G.G. Anderson und Hansi Hinterseer kommen zwar nicht leibhaftig nach Mannheim, doch die österreichische Drehbuchautorin Petra Piuk hat sich ihre - und andere - Schlagertexte vorgenommen. Zur Seite steht ihr dabei am Freitag, 8. März, die Kabarettistin Cordula Stratmann. Über ihre Heimat schreibt aber auch die in Berlin lebende argentinische Schriftstellerin Maria Cecilia Barbetta. Ihr zweiter Roman "Nachtleuchten" führt in ein Arbeiterviertel in Buenos Aires vor der argentinischen Militärdiktatur. Diesen stellt sie am Dienstag, 26. Februar, vor. Nino Haratischwilis Roman "Das achte Leben" machte viele Leser neugierig auf ihr Heimatland Georgien, das bei der Frankfurter Buchmesse 2018 Gastland war. Auch die Protagonistin ihres aktuellen Buchs "Die Katze und der General" kommt aus Georgien. Am Montag, 25. Februar, erzählt die Autorin über Freiheit, Krieg und Liebe. Denn wie in Shakespeares großen Tragödien handelt "Die Katze und der General" genau davon.

Kein "Lesen.Hören" ohne eine Hommage an den Erfinder Roger Willemsen. Sie findet unter dem Motto "Musik höre ich nur wehrlos" am Sonntag, 24. Februar, statt. Die Schauspieler Marion Mainka und Markus John lesen Texte von Roger Willemsen, das Frank Chastenier Trio spielt. Eine weitere Festival-Hommage ist dem amerikanischen Schriftsteller James Baldwin (1924-1987) gewidmet. Am Sonntag, 3. März, wird im Atlantis Kino zunächst der Dokumentarfilm "I’m not Your Negro" von Raoul Peck gezeigt, der auf dem unvollständigen Manuskript "Remember this House" von James Baldwin basiert. Danach geht es in der Alten Feuerwache weiter. Die Journalistin Verena Lueken diskutiert mit der Übersetzerin Mirjam Nuenning und dem Dichter Max Czollek über die politische Bedeutung, die Baldwin auch heute noch hat. Aus dessen Werken liest der Schauspieler Mehmet Atesci.

Am Samstag, 9. März, sprechen Aleida und Jan Assmann, die im vergangenen Jahr mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurden, über die Bücher ihres Lebens. Eine Festivalzugabe gibt es am Mittwoch, 3. April. Dann kommt Bela B. nach Mannheim und stellt seinen Roman "Schwartow" vor.

Info: https://altefeuerwache.com/programm/literatur-poetry-slam/lesen-hoeren-13-2019/

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