Hintergrund - Die Kirche ist fast 600 Jahre alt

Die Heiliggeistkirche ist nicht nur die größte Kirche der Stadt, sie blickt auch auf eine bewegte Geschichte zurück. Das Gotteshaus wurde in den Jahren zwischen 1398 und 1441 erbaut. König Ruprecht, der sie errichten ließ, bestimmte sie zur Grablege der Fürsten am Neckar. Sein Grabmal sowie das seiner Frau sind bis heute erhalten geblieben – die anderen wurden zerstört.

Der Sohn König Ruprechts vermachte der Heiliggeistkirche seine Bibliothek und stellte sie somit der Universität zur Verfügung. Neben den fürstlichen Beständen speiste sich die Sammlung, die als Bibliotheca Palatina bekannt wurde, auch aus den Beständen des Stifts der Heiliggeistkirche sowie der Universität. Die Bibliotheca Palatina war auf den Emporen des Gebäudes untergebracht und war die wichtigste Sammlung von Schriften ihrer Zeit. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges wurde sie geraubt. Seither befindet sich der Großteil der Palatina in der Vatikanischen Bibliothek.

Die Konfessionen stritten sich lange um die Kirche. Rund 200 Jahre lang wurde sie von Protestanten und Katholiken genutzt, die eine Mauer voneinander trennte. 1936 fiel die Mauer endgültig. (jul)