Staatsanwaltschaft Frankfurt

Ex-Soldat unter Terrorverdacht

Zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder soll ein junger Mann im Taunus ein Waffenarsenal angelegt haben, um gegen Flüchtlinge und Migranten vorzugehen. Zwischenzeitlich war er Hauptgefreiter der Bundeswehr.

25.03.2022 UPDATE: 25.03.2022 09:48 Uhr 1 Minute, 12 Sekunden
Justitia
Die Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Wegen rechtsterroristischer Anschlagspläne ist ein ehemaliger Bundeswehrsoldat aus Hessen angeklagt worden. Der 22-Jährige aus Glashütten (Hochtaunuskreis) stehe unter dem Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, teilte die Frankfurter Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Er habe gemeinsam mit seinem Vater und seinem Bruder "eine Vielzahl an erlaubnispflichtigen Kurz- und Langwaffen, Granaten und Munition sowie verschiedene explosionsgefährliche Sprengmittel" gehortet.

Geplant war den Angaben zufolge der Aufbau einer Kampforganisation nach nationalsozialistischem Vorbild, um zunächst Deutschland und später die ganze Welt mit Waffen und Sprengstoff zu erobern und die jeweiligen Gebiete von Flüchtlingen und Migranten zu "säubern", teilte die Behörde mit. Gefangene sollten "medienwirksam eliminiert" werden.

Spätestens im Juli 2020 sei der 22-Jährige entschlossen gewesen, seine Pläne umzusetzen. Der 64 Jahre alte Vater und der 21-jährige Bruder sollen dies gewusst und gebilligt haben, ihnen wird Beihilfe zur Last gelegt.

Der Fall kam durch eine Anzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung ins Rollen, die die damalige Freundin des 22-Jährigen gegen diesen stellte. Noch als Jugendlicher soll der Mann ein Manifest begonnen haben, in dem es um einen Bürgerkrieg gegen einen Vernichtungskrieg der Juden ging. Zuletzt sei er als Stabsdienstsoldat mit dem Dienstgrad Hauptgefreiter in Pfullendorf in Baden-Württemberg stationiert gewesen.

Die Waffen und die Munition wurden im Frühjahr und im Sommer 2021 sichergestellt - größtenteils waren sie aufwendig versteckt in einem gemeinsam genutzten Wohnhaus, in drei auf dem Hausgrundstück befindlichen Garagen und in zwei Gartengrundstücken des Vaters. Aus Beständen der Bundeswehr stamme das Material bisherigen Erkenntnissen zufolge nicht, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Eine Erlaubnis für den Waffenbesitz gab es den Angaben zufolge nicht, weshalb die drei Angeschuldigten auch gegen das Kriegswaffenkontroll-, Sprengstoff- und Waffengesetz verstoßen haben sollen.

Der 22-Jährige und sein Vater waren Ende Februar 2021 von Spezialkräften festgenommen worden. Der Bruder stellte sich wenig später. Die drei Männer sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

© dpa-infocom, dpa:220325-99-666400/3

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