Justiz

Tod eines Deutschen: Ermittler auf Mallorca sagt aus

Am zweiten Tag des Prozesses gegen zwei angeklagte Spanier widerspricht ein Polizeiermittler als Zeuge Thesen der Verteidigung. Doch noch umgeben viele Fragen den Tod des 20-jährigen aus Hessen.

28.11.2024 UPDATE: 28.11.2024 16:22 Uhr 1 Minute, 10 Sekunden
Deutscher Autobahn-Toter auf Mallorca
Ruiz schilderte vor Gericht die Ergebnisse seiner Ermittlungen. (Archivbild)

Madrid (dpa) - Im Prozess gegen zwei Spanier wegen des Todes eines deutschen Urlaubers auf der Ferieninsel Mallorca im Oktober 2022 hat Ángel Ruiz, der Chef der Mordkommission bei der Nationalpolizei, am zweiten Verhandlungstag als Zeuge die Ergebnisse seiner monatelangen Ermittlungen geschildert. Laut Ruiz hatte ein Augenzeuge ausgesagt, dass der 20-jährige Deutsche aus einem Lieferwagen am späten Abend des 8. Oktober 2022 auf einer Autobahn nahe der Inselhauptstadt Palma wie "ein Sack Kartoffeln" aus einem Lieferwagen gefallen sei. Das berichtete ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag vom Gericht in der Inselhauptstadt Palma.

Dies würde die zum Prozessauftakt am Mittwoch vorgelegte Theorie der Verteidigung widerlegen, dass der Urlauber aus Nordhessen freiwillig ausgestiegen sei. Der Augenzeuge hatte in einem nachfolgenden Fahrzeug gesessen, er soll diesen Freitag vor Gericht aussagen. Seine Hinweise auf den Lieferwagen hatten schließlich zum Fahndungserfolg geführt.

Nahe dem Ballermann im Lieferwagen verschwunden

Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Angeklagten vor, den jungen Mann an der Playa de Palma nahe der Feiermeile Ballermann nach einem Abend mit einem Kumpel im betrunkenen Zustand angetroffen, mitgenommen und wenig später auf der Autobahn aus einem Lieferwagen gestoßen zu haben. Sie fordert je 25 Jahre Haft und eine Entschädigung von rund 200.000 Euro. 

Die Ermittler vermuten als Motiv, dass die beiden den Deutschen ausrauben wollten. Auf Videoaufnahmen einer Überwachungskamera sei zu sehen, wie er nach einem Besuch des Ballermann noch einen Döner gekauft habe, bevor er dann nahe seinem Hotel von einem Lieferwagen mitgenommen worden sei. Wie genau er in das Auto kam, sei auf den Aufnahmen nicht zu sehen. Laut Anklageschrift hatte der Deutsche 2,41 Promille Alkohol im Blut.

Ruiz' Arbeit und die seines Teams hatten im Oktober 2023, also ein Jahr nach dem Vorfall, zur Festnahme der beiden Spanier geführt. Ein nachfolgendes Auto hatte damals den jungen Mann auf der Autobahn überfahren. Wann und wie genau er zu Tode kam, ist noch nicht klar. Der Prozess soll etwa zwei Wochen dauern.

© dpa-infocom, dpa:241128-930-302276/2