Hintergrund - Sind die neuen Angebote wirklich attraktiv?
Oberflockenbacher äußern Zweifel an Netzbetreiberin - 50 Mbit/s seien eigentlich kein schnelles Netz
Weinheim-Oberflockenbach. Weinheims Odenwaldortsteile warten auf schnelles Internet. Das zeigte sich auch am letzten Infoabend zum Thema, bei dem das Dietrich-Bonhoeffer-Haus aus allen Nähten platzte. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen auf dem Berg. Vor allem in Bezug auf die NetCom BW äußerten Anwohner gegenüber der RNZ Bedenken.
Die Stadt Weinheim überlasse der Anbieterin Teile des Ausbaus vor Ort, diese würde im Gegenzug Wettbewerber auf unbestimmte Zeit aus dem Markt heraushalten, so die Befürchtung. Denn schließlich müsse die NetCom BW der Konkurrenz die Nutzungsrechte an der Glasfaserinfrastruktur erst einräumen. Die Preise der NetCom BW lägen meist über den durchschnittlichen Marktwerten. Zudem müssten Kunden Wechselgebühren berappen, die der freie Markt anderswo gar nicht erst zulasse. Dazu müssten Nutzer einen neuen Router erwerben oder alte Geräte patchen lassen.
Dabei decke NetCom BW nur ein Tausendstel des Marktes im Land ab, was wiederum Zweifel an deren Servicequalität aufkommen lasse: Wolle etwa ein Kunde zum Frühjahr 2020 aus dem Vertrag mit seinem bisherigen Anbieter aussteigen, müsse er auf einen planmäßigen Start des schnellen Internets im Sommer hoffen und die Zeit bis dahin ohne Telefon und Internet überbrücken. Die Alternativen seien ein Verzicht aufs schnelle Netz, ehe der Folgevertrag mit dem alten Anbieter ausläuft – oder doppelte Gebühren für Alt- und Neuvertrag. Hinzu komme, dass laut Aussage der Stadt Glasfaseranschlüsse in den Straßen in den nächsten zehn Jahren nicht kommen. Man könne nicht von "schnellem" Netz reden, sondern eher von "schnellerem". Heute liege man bei fünf Mbits/s, demnächst bei 50 Mbit/s, mit Glasfaser in den Straßen wären es 300 Mbit/s. Es müsse die Frage erlaubt sein, wie lange 50 Mbit/s noch ausreichen. (web)