Hintergrund - Schönau Hallenbad

05.12.2019 UPDATE: 05.12.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 13 Sekunden

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Der Bau des Hallenbads und des heute noch von der Stadt als Wohnung genutzten Schwimmmeisterhäuschens nebenan kostete einst 1,67 Millionen D-Mark. Die Einrichtung war finanziell schon immer ein Sorgenkind. Immer wieder musste die Stadt fünfstellige Beträge investieren – zuletzt Anfang der 90er Jahre 77.000 D-Mark für die automatische Kassenanlage und im Jahr 2003 über 43.000 Euro für die Sanierung des Daches. Doch das größte Problem waren die jährlichen Defizite im Betrieb: Sie stiegen von anfänglich 21.000 D-Mark auf 380.000 D-Mark im Jahr 1996 an.

Im Jahr 1997 schien die Stadt dann alle Sorgen los zu sein: Das Bad wurde pachtfrei Lutz H. überlassen, der ein ehrgeiziges Konzept mit Umbauten, Solarium, Fitnessstudio, Sauna und Cafeteria vorlegte. Doch aus den hehren Plänen wurde nichts, denn das Bad war mit den Eintrittspreisen und dem Schulschwimmen nicht wirtschaftlich zu führen. Steigende Energiepreise kamen hinzu.

"Es war ein Rätsel, wie sich der Pächter so lange über Wasser halten konnte", sagt Bürgermeisterstellvertreterin Tanja Ehrhard heute. "Überraschenderweise waren die vom Gesundheitsamt gemessenen Werte aber alle gut." Im August 2008 jedoch strich der Pächter die Segel, nachdem die Grundschulen Heiligkreuzsteinach, Altneudorf und Schönau unter anderem aus hygienischen Gründen das Schulschwimmen aufgekündigt hatten. Die Hauptschule folgte. Die Schließung war eine der ersten Amtshandlungen des damals neuen Bürgermeisters Marcus Zeitler. cm