Hintergrund - Lärm Eppelheim

30.10.2018 UPDATE: 30.10.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden

Fraktionen wollen den Lärm nicht einfach hinnehmen

(aham) Auch wenn die Stadt kaum eine Handhabe gegen den Lärm hat: Die Hände in den Schoß wollen die Gemeinderäte nicht legen. Das wurde in den Stellungnahmen zum Lärmaktionsplan deutlich (siehe auch Artikel links).

> Die Grünen machten keinen Hehl aus ihrer Kritik: "Dieser Plan hat uns nicht vom Hocker gerissen", sagte Isabel Moreira da Silva. Bei der Fortschreibung müsse man nachbessern. So würden auch Friedhof, Stadtpark und Kleingartenanlage als ruhig empfunden. Zudem gebe es andere Möglichkeiten, den Lärm zu verringern, die gar nicht genannt wurden. Das sollte man durchaus untersuchen. So nannte sie Flüsterasphalt und Fahrbahnverengung in der Schwetzinger Straße. Dazu Planerin Ute Lehnertz: "Ich halte nichts davon, Maßnahmen und Bewertungen aufzulisten, die gar nicht gemacht werden." Bauamtsleiter Michael Benda sprang ihr bei: Wenn nächstes Jahr genügend Geld im Haushalt bereitgestellt werde, könne man alle möglichen Untersuchungen machen.

> Die SPD sah auch in Fehlern der Vergangenheit den Grund für die aktuell laute Lage in Eppelheim: "Wir haben es versäumt, bei Neubaugebieten, den Verkehrsfluss zu bedenken", meinte Renate Schmidt. Sie regte an, die Bürger zu sensibilisieren, dass jeder etwas gegen Lärm tun könne: "Zum Beispiel: Muss jeder Schüler mit dem Auto bis zur Schule gefahren werden?", fragte sie rhetorisch. Die Stadt könne zudem den öffentlichen Nahverkehr ausbauen, den Radverkehr fördern und "Ruheinseln" schaffen.

> Die CDU kritisierte, dass die Ergebnisse lediglich aus Berechnungen und nicht aus Messungen stammen. "Viel Lärm um nichts", so Fraktionssprecher Trudbert Orth. "Der Lärmaktionsplan ist doch sehr theoretisch." Er sah dennoch dringenden Handlungsbedarf. Zwar ärgerte er sich, dass die Kosten - etwa für Schallschutzfenster - an Eppelheim hängen blieben, kündigte aber in Richtung Bürgermeisterin Patricia Rebmann an: "Darüber müssen wir bei der nächsten Haushaltsberatung reden." Zudem fordere seine Fraktion Tempo 20 in der Hauptstraße bis zur Scheffelstraße.

> Die EL/FDP-Fraktion war "ernüchtert", wie es deren Sprecher Bernd Binsch ausdrückte. Dass es außer geförderten Fenstern keinen Spielraum gebe, sei sehr schade. Binsch brachte jedoch eine weitere Idee für mehr Ruhe ein: "Elektrobusse könnten etwas bringen." Dies sollte man bei der nächsten Ausschreibung berücksichtigen.