Hintergrund Höpfingen Hof Gerig

09.10.2018 UPDATE: 09.10.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden

Die Familie Gerig befürchtet gravierende Auswirkungen auf ihren touristischen Betrieb

"Wir haben nie vorgehabt, die Entwicklung des Betriebs Ott zu verhindern", erklärt Stefan Gerig, "aber wir sehen in dem neuen Standort ein riesiges Konfliktpotenzial, das die Zukunft unseres Ferienbetriebs und damit meiner Generation in Frage stellt." Den 27-jährigen studierten Landwirt treibt die Sorge um, dass sein Hof künftig zwischen den beiden Betriebsstätten der Familie Ott eingekeilt wäre. Die mögliche Folge: Die direkt an den Ferienhäusern liegende Straße wäre viel stärker als bislang befahren, worunter die Gäste leiden würden.

Um dies zu verhindern, habe seine Familie den Otts bereits vor Jahren eine 5,8 Hektar große Ackerfläche südlich des Hofs Ott zum Tausch angeboten. "Damit hätte jeder leben können", sagt Stefan Gerig. Dieser Standort hätte auch eine Reihe von Vorteilen für die Familie Ott mit sich gebracht wie etwa kürzere Wege oder die Möglichkeit einer Weidewirtschaft. Auf diesen Vorschlag sei aber nicht eingegangen worden. Weshalb, das ist für Stefan Gerig ein Rätsel.

"Wir haben immer das Gespräch gesucht und nach einer einvernehmlichen Lösung gesucht", unterstreicht der Junglandwirt. Dieser Wunsch sei aber von der Gegenseite abgeschlagen worden. Auch Vermittlungsversuche durch Bürgermeister Hauck seien verweigert worden.

Um die möglichen Auswirkungen auf den Ferienbetrieb zu untersuchen, hat die Familie Gerig bei mehreren Tourismusexperten nachgefragt. Die seien sich alle einig: "Wird das Großprojekt Ott so wie geplant verwirklicht, hat unser Ferienbauernhof keine Zukunft."

Seit mehr als 50 Jahren gibt es bei den Gerigs "Urlaub auf dem Bauernhof", in drei Ferienhäusern und einer Ferienwohnung. 2500 Übernachtungen zählt der als familienfreundliche Betrieb ausgezeichnete Bauernhof im Jahr - dies könnte aber schon bald vorbei sein, befürchtet Stefan Gerig. Die Schlafzimmer der Gästehäuser würden direkt an der Straße liegen - mit der Urlaubsruhe wäre es schnell vorbei, wenn sich der Verkehr so entwickelt, wie von ihm prognostiziert. Mit 30 Fahrten zum neuen Stall mit Traktor, Radlader oder Lkw rechnet er pro Tag im Durchschnitt.

Beeinträchtigungen befürchten die Gerigs aber nicht nur den Verkehr. Schon eine schlechte Bewertung in einem Internetportal könne gravierende Folgen für den Betrieb haben. "Ich sehe meine Zukunft im Ferienbetrieb", betont Stefan Gerig. "Diese Zukunft wird aber durch die Pläne gefährdet."

Den Kopf in den Sand steckt die Familie Gerig nun aber nicht: "Wir sind nach wie vor bereit für Gespräche." Bei der Suche nach Lösungen wäre eine mögliche Option die von Bürgermeister Hauck in der Ratssitzung vorgeschlagene Schaffung eines neuen Verbindungswegs zwischen den beiden Betriebsstätten der Familie Ott. "Das würde auf jeden Fall eine deutliche Verbesserung bedeuten", meint auch Stefan Gerig. Ihm geht es darum, einen Konflikt zu verhindern, der möglicherweise über Generationen den Frieden zwischen den beiden Familien und des gesamten Schlempertshofs bedrohen könnte. Sein Appell: "Lasst uns deshalb gemeinsam einen Kompromiss für alle finden!"