Hintergrund Gurs:
Wie der Verschleppten heute gedacht wird
Der zentrale Gedenkort für die Schriesheimer Juden, die nach Gurs deportiert wurden, ist das 2004 errichtete Mahnmal auf dem Jüdischen Friedhof. Das trägt nur drei Davidsterne, denn damals waren nur drei (und nicht, wie heute neun) Verschleppte bekannt. Die Initiative ging damals von den Kirchengemeinden aus; Schüler des Kurpfalzgymnasiums waren für den Entwurf verantwortlich.
Zudem wurden seit 2012 in Schriesheim fünf Mal insgesamt 37 Stolpersteine verlegt. Allerdings konnten nicht alle Schriesheimer Adressen der nach Gurs Deportierten eindeutig ausfindig gemacht werden. Bisher erinnert nur ein Stolperstein an Ludwig Oppenheimer; die beiden für Mina und Julius Fuld sollten eigentlich in diesem Mai verlegt werden – aber coronabedingt wurde das abgesagt. Ähnlich ist es im Fall von der gebürtigen Schriesheimerin Klara Oppenheimer, die nach Dossenheim geheiratet hatte. Für sie und ihren Mann Simon gibt es in Dossenheim bereits Stolpersteine – die ersten in der Kommune –, aber auch diese Verlegung musste abgesagt werden.
An die gebürtige Schriesheimerin Klara Oppenheimer erinnert am Alten Synagogenplatz in Heidelberg seit 2001 eine Inschrift. Ähnlich ist es bei den drei Schriesheimern, die nach Mannheim gezogen waren: Mathilde Strauß, Betty Marx und David Oppenheimer. Ihre Namen sind in den 2003 auf den Mannheimer Planken errichteten Glaskubus eingraviert. (hö)