Hintergrund Eppelheimer Bahndamm

19.06.2020 UPDATE: 19.06.2020 19:45 Uhr 1 Minute, 22 Sekunden

> Der Eppelheimer Bahndamm verläuft im Süden der Stadt von der Autobahn A 5 in Richtung Westen entlang der Straßen Wingertspfad, Herrmann-Wittmann-Straße und "Am Sportplatz" bis zu den Birkighöfen. Um den rund zwei Kilometer langen und im Schnitt knapp 20 Meter breiten Schlauch ranken sich aus den vergangenen Jahrzehnten ebenso viele Entwicklungspläne wie Streitpunkte. Eine Chronologie:

> 1966: Die Bahnlinie wird stillgelegt, neben dem Rad- und Fußweg entwickelt sich eine Grünzone mit Biotopen.

> 1972: Der Bebauungsplan "Justus-von-Liebig-Straße" (Bahndamm) wird aufgestellt. Seitdem gibt es immer wieder Ideen für eine Bebauung, deren Intensivierung ab dem Jahr 2004 der damalige Bürgermeister Dieter Mörlein vorantreibt.

>2012: Der Bebauungsplan "Gewerbegebiet Süd" ermöglicht für das angrenzende Industriegebiet die Erweiterung der Firma Wild. Zudem entwidmet die Deutsche Bahn als Eigentümer den Bahndamm als Bahnstrecke, verfügt aber bis 2019 über die Option zur anderweitigen Nutzung des Geländes.

> 2014: Planungen zur Errichtung von 17 Stadtvillen südlich des Wingertspfades auf rund 0,9 Hektar Fläche werden bekannt. Zudem wird gegen den Willen des Gemeinderats Baurecht geschaffen für die Errichtung eines Discounters nahe des heutigen Edeka-Marktes.

>2015: Unter dem Titel "Entwicklungsfläche Eppelheim" sollen knapp 1,2 Hektar Fläche zwischen Herrmann-Wittmann-Straße und der Straße "Am Sportplatz" unter den Hammer kommen. Als angestrebte Nutzungen werden Geschosswohnungsbau und Gewerbe (Discounter) genannt. Der Gemeinderat erwirkt die Ausübung des gemeindlichen Vorkaufsrechts und zwingt die Stadtverwaltung gleichzeitig dazu, gegen den Bauvorbescheid des Landratsamtes zu klagen.

> 2016: Das Verwaltungsgericht in Karlsruhe gibt dem Gemeinderat Recht und hebt den Bauvorbescheid auf. "Der Bahndamm bleibt damit grün", fasst Bürgermeister Mörlein zusammen und spricht von einer "vertanen Chance für Eppelheim."

> 2017: Erst jetzt wird bekannt, dass der Bahndamm bereits 1996 entwidmet wurde. Damit ist klar: Es gibt schon lange kein Baurecht mehr, das Areal ist Grünfläche und somit weit weniger wert als gedacht. Die Drohkulisse der Verwaltung, die Bahn könne die Stadt auf mehrere Millionen Euro Schadensersatz verklagen, war wohl nie real.

> 2020: Der Bahndamm spielt sowohl bei der Planung zum Radschnellweg von Heidelberg nach Schwetzingen als auch für die Streckenführung der neuen Straßenbahn ins Patrick-Henry-Village eine Rolle. Am 26. Juni steht derweil die Versteigerung des kompletten Bahndamms mit 3,8 Hektar Fläche bevor.