"Das war wieder Sandhausen"

Von Kämpfern und Glücksbringern

03.02.2019 UPDATE: 03.02.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 18 Sekunden

"Das war wieder Sandhausen"

Ein verloren geglaubtes Gefühl ist zurück. "Das war wieder Sandhausen", brachte Andrew Wooten die Stimmung nach dem dritten Saisonsieg auf den Punkt. Sandhausen, von dem die Großen am liebsten das Ortsschild im Rückspiegel sehen. Die Gallier der Zweiten Liga - "mannhaft und kriegerisch", wie Uwe Koschinat sein Team gerne hat.

Auf einen traf das besonders zu: Tim Knipping. Wie Usain Bolt sprintete Jürgen Machmeier nach dem Abpfiff auf den Rasen, um dem Matchwinner zu gratulieren. Der Chef war begeistert: "Wie sich Tim in jeden Ball geworfen hat, so stelle ich mir Abstiegskampf vor." Koschinat sprach von einer "fantastischen Leistung." Er verbeugte sich: "Dabei hingt Tims Karriere am seidenen Faden."

Im Mai hatte der 26-jährige Abwehrspieler einen Schienbeinbruch erlitten. Es gab Komplikationen, sogar die Amputation des Beines drohte. Im November verzögerte ein Innenbandriss im anderen Knie das Comeback. Keine Sekunde habe er daran gedacht aufzugeben, wird der Kasselaner in der Hessisch-Niedersächsischen Zeitung zitiert.

Am Sonntag waren Knipping weder Angst noch Unsicherheit anzumerken. "Solche Verletzungen gehören zum Beruf. Es passiert eben. Da muss man durch", sagt er.

Es scheint, als ob Tim Knipping gestärkt aus der größten Krise seines Lebens heraus gegangen ist. "Ich freue mich für Tim. Denn ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man lange verletzt war", meint Kollege Andrew Wooten.

Hinten wird wieder ganze Arbeit geleistet. Dazu trägt auch der prominenteste Neuzugang in der 102-jährige Geschichte des Vereins bei. Andrew Wooten: "Dennis mit seinen tausend Bundesligaspielen gibt der Abwehr enormen Halt." Es sind zwar "nur" 195 Erstliga-Einsätze, aber Dennis Diekmeier ist ein Gewinn. Er scheut keinen Zweikampf, muntert immer wieder auf, treibt an.

Auf der Tribüne, unweit von Uwe Koschinats 79-jährigen Papa Wolfgang, freute sich Dana Diekmeier über die gelungene Heimspiel-Premiere ihres Mannes. "In Sandhausen geht es bodenständig und familiär zu. Das gefällt mir", sagt die Frau des 29-jährigen Profis, die seit gestern Hardy, dem Dachs, Konkurrenz macht. Dennis Diekmeier lacht: "Nachdem sich Dana als Glücksbringerin bewährt hat, müssen wir sie beim nächsten Mal wieder einfliegen lassen." (Von Wolfgang Brück)