Stanislawski: "Dass es so mühsam wird, hätten wir nicht gedacht!"
1899 Hoffenheim tat sich bei Verbandsligist Germania Windeck im DFB-Pokal extrem schwer

1899 Hoffenheim tat sich bei Verbandsligist Germania Windeck im DFB-Pokal extrem schwer
Am Ende hieß es 3:1 für 1899 Hoffenheim. Doch für den Sieg im DFB-Pokal brauchte die TSG die Verlängerung, um gegen den Verbandsligist Germania Windeck zu einem Sieg zu kommen. Die TSG schrammte haarscharf an einer Blamage vorbei, geriet in der ersten Hälfte in der 35. Minute sogar mit 0:1 in Rückstand durch ein Tor von Florian Buchholz. Nach einer Ecke hatte Mlapa im eigenen Strafraum nicht aufgepasst und Buchholz nahm den Ball mit vollem Risiko.
Die TSG blieb im Spielaufbau harmlos, teilweise fast hilflos. Gegen einen extrem tief stehenden Gegner erarbeitete sich Hoffenheim kaum sehenswerte Chancen aus dem Spiel heraus. Nur zweimal gelangen schöne Kombinationen: In der 35. Minute, als Mlapa klasse auf Firmino flankte und der noch am auffälligsten spielende Brasilianer aus 6 Metern am Tor vorbei köpfte. Und in der 90. Minute, als nach einem Doppelpass von Firmino mit Obasi Prince Tagoe freie Bahn auf das leere Windecker Tor hatte, den Ball aber nicht einschieben konnte, weil sich ein Windecker in letzter Sekunde dazwischen warf.
Im Rest des Spiels war die TSG nur durch Fernschüsse oder Standardsituationen mäßig gefährlich. Bezeichnend: Das 1:1 fiel in der 51. nach einem berechtigten, aber völlig unnötigen Foulelfmeter. Salihovic verwandelte zum 1:1. Erst in der Verlängerung machte die TSG gegen körperlich völlig ausgelaugte Gegner alles klar. In der 98. Minute kombinierten sich Johnson und Obasi vor das Windecker Tor. Johnson lupfte den Ball sehenswert zum 2:1 ins Netz. Den Endstand besorgte Ryan Babel mit einem direkt verwandelten Freistoß in der 115. Minute.
Unter dem Strich blieb Hoffenheim gerade so von einer Pokalblamage verschont, erlangte aber durch den zu laxen Auftritt beim Verbandsligist Windeck kein Ruhmesblatt. Auch Trainer Holger Stanislawski musste nach dem Spiel erstmal durchatmen: "Puh, dass es so mühnsam wird, hätten wir nicht gedacht." Stanislawskis erstes Statement nach dem Spiel: "Wir haben eigentlich relativ vernünftig angefangen. Letztendlich ist nicht entscheidend, wie lange man den Ball hat, sondern was man daraus macht. Wir haben mit zunehmender Dauer des Spiels viel zu sehr in die Breite gespielt, viel zu wenig in die Spitze und zu mutlos. Gerade nach dem 0:1-Rückstand wurde es schwieriger und schwieriger. Jeder spielte ein bisschen mehr auf Sicherheit und verlor den Mut im Passspiel. Wir haben in der ersten Halbzeit verpasst, unser Tor zu machen. Wir sind froh, dass wir weitergekommen sind und die nächste Runde erreicht haben. Das ist letztendlich das Wichtigste. Großes Lob an die Heimmannschaft, die sich sehr, sehr wacker geschlagen hat. Ich hoffe, dass wir unsere Lehren daraus ziehen, dass wir viele Dinge besser machen müssen."
Vor allem die Stürmer Mlapa und Schipplock konnten ihre Chance gegen den erst zwei Wochen zusammen trainierenden Verbandsligist überhaupt nicht nutzen. Weder Schipplock, noch Mlapa fielen auf. Dabei zeigte ein wackerer Windecker, wie es gegangen wäre: Kamara Bebeto, einziger Stürmer der Germania, vernaschte ein ums andere Mal die TSG-Innenverteidigung. Egal ob Compper, oder Vorsah, Bebeto spielte beide mehrfach aus und kam zu dicken Chancen. Allein, im Abschluss war der 19-jährige Ivorer zu nachlässig und konnte die Sensation nicht eintüten. Stanislawskis Begründung für die schwache Abwehrleistung: "Wenn man anrennt und wir teilweise im Mittelfeld Positionen verlassen, dann kann es manchmal so vorkommen, dass man hinten sehr schlecht aussieht. Wir haben nach vorne zu langsam gespielt und nach hinten zu schlecht agiert. Unser Umschaltspiel war viel zu langsam. Dann kann natürlich auch ein Stürmer aus der Verbandsliga uns durchaus das ein oder andere Mal in Schwierigkeiten bringen. Als Trainer ist man nie zufrieden, wenn man sich so schwer tut. Aber letztendlich zählt nur, dass wir in die nächste runde gekommen sind. Es gibt andere Prominente in der Bundesliga, die sich nur noch die Auslosung ankucken dürfen. Letztendlich zählt auch ein mühsamer Sieg."