Rudy: "Wir sind keine Schönspieler!"
Sebastian Rudy über die Hoffenheimer Torflaute, das badische Derby und seinen Traum von der EM 2012
Sebastian Rudy über die Hoffenheimer Torflaute, das badische Derby und seinen Traum von der EM 2012
In der deutschen U21-Nationalmannschaft laufen sie meistens gemeinsam auf. "Oliver ist einer meiner besten Kumpel. Ich teile mir bei der U21 sogar ein Zimmer mit ihm", erzählt Sebastian Rudy über Freiburgs Torhüter Oliver Baumann. "Ich werde ihm noch eine Kampfansage für Samstag schicken. Ein Tor gegen den Zimmernachbar zu schießen, das wäre nicht schlecht!", scherzt der defensive Mittelfeldspieler.
Bei nur drei Toren in den letzten sieben Spielen wäre jede Hoffenheimer Bude eine Besonderheit. Und mit Rudy würde sich auch erst der fünfte Hoffenheimer überhaupt neben Salihovic, Babel, Firmino und Ibisevic in die Torschützenliste eintragen.
Keine Frage, der Angriff ist im Moment eine große Baustelle bei Hoffenheim. "Uns hat zuletzt das Quäntchen Glück gefehlt", meint Rudy die Ursache für die Abschlussschwäche gefunden zu haben, "und auch die Gier zum Tor bei einigen Spielern, das muss ich zugeben." Verspieltheit sei indes kein Grund für die Sturmflaute. "Wir sind keine Schönspieler!", wehrt sich Rudy vehement. "Der Vorwurf ist vollkommen falsch. Keiner geht in ein Spiel nur, um zu zeigen, was er drauf hat."
Trotzdem steht Hoffenheim hinter den Erwartungen zurück. "Die Tabelle sagt alles aus, wir haben nicht das gezeigt, was wir drauf haben", gibt Rudy zu. Mit Rang neun hat Hoffenheim zwar nur vier Punkte Rückstand auf Platz sechs, aber auch nur noch fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang 16. "Natürlich muss man alles im Blick haben, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich bis jetzt nur nach oben geschaut."
Bis Weihnachten soll sich die Blickrichtung auch nicht mehr drehen. "In den letzten vier Spielen können wir jeden Gegner schlagen. Wir wollen natürlich 12 Punkte haben, aber wir sind gerade nicht in der besten Form und auch das Selbstvertrauen ist nach den letzten Spielen nicht so hoch." Trotzdem ist Rudy für das badische Derby am Samstag gegen den SC Freiburg optimistisch: "Ein Derby ist immer ein kampfbetontes Spiel mit vielen Emotionen und Aggressivität. Freiburg wird auf Konter lauern. Aber wenn wir uns das Selbstvertrauen im Training zurückholen, können wir gewinnen."
Denn Rudy hat - auch persönlich - noch Großes vor: "Die EM nächstes Jahr wäre ein Traum für mich, wie für jeden jungen Spieler", so Rudy über das Turnier in Polen und der Ukraine. Seinen Traum hat er, trotz namenhafter Konkurrenz auch noch nicht abgeschrieben. "Die Position ist stark besetzt, aber es ist möglich." Einmal schaffte er bereits den Sprung in den Kader von Jogi Löw, im Juni zum Länderspiel gegen Aserbaidschan. "Wenn ich meine Leistung abrufe, traue ich es mir zu, aber im Moment fehlt noch etwas. Ich versuche mich weiterzuentwickeln und in der U21 zu zeigen." Dort kann sich Rudy dann wieder an der Seite von Oliver Baumann empfehlen, doch zunächst gilt es, sich am Samstag gegen den Zimmernachbar durchzusetzen.