Ein Neandertaler stirbt nie aus

"Hoffes" Mittelfeldspieler Tobias Weis holt die Keule raus und ist in Fürth der Stärkste 

11.03.2013 UPDATE: 11.03.2013 15:12 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden
Ein Neandertaler stirbt nie aus

"Hoffes" Mittelfeldspieler Tobias Weis holt die Keule raus und ist in Fürth der Stärkste 

Lammfromm wirkte Tobias Weis in der Mixed Zone der Fürther Trolli- Arena, beantwortete genauso artig wie vorsichtig die Fragen der Presseleute. "Zu Tim Wiese sagen wir gar nichts", ließ sich Hoffenheims Bester am frühen Samstagabend nicht zu einem Kommentar über seinen Faschingskumpel – "Neandertaler" Weis und der mittlerweile suspendierte Torwart Tim Wiese im Sträflingskostüm waren am Rosenmontag in Neckarsulm alkoholisiert auffällig geworden (wir berichteten) – aus der Reserve locken. Seine Kollegen und Trainer Marco Kurz taten es ihm gleich.

Viel lieber wollte sich der Einfädler der ersten beiden Tore und Schütze des 3:0 – seine erste Bundesliga-Bude überhaupt – übers Spiel auslassen. Bitteschön: "Der Knackpunkt war, dass wir das frühe Tor gemacht und hinten nichts zugelassen haben", analysierte Weis und mahnte flugs an: "Wir müssen auf dem Boden bleiben."

Der 27-jährige Mittelfeldrackerer sprach auch in eigener Angelegenheit. Denn kaum ein anderer 1899-Profi mit Ausnahme von Hoffes Ex-Nationaltorwart hat in der jüngeren Vergangenheit im Kraichgau für mehr Aufregung gesorgt als Weis, der wie Wiese ein Klient von Spielerberater Roger Wittmann ist.

Nach dem misslungenen Auftritt als Partykönige gab es vom Verein eine fünfstellige Geldstrafe. "Sie haben ihre Vorbildfunktion vernachlässigt und eine professionelle Einstellung vermissen lassen", begründete TSG-Manager Andreas Müller seinerzeit die Maßnahme des Abstiegskandidaten. Doch während Wiese nun augenscheinlich seinen endgültigen Rauswurf provozieren will, scheint Weis aus seinen Fehlern gelernt zu haben. Der 1,70 Meter große Wadenbeißer war schließlich bereits im Oktober 2012 aus "disziplinarischen Gründen" vom damaligen Trainer Markus Babbel zur U 23 abkommandiert worden. Erst Interimscoach Frank Kramer begnadigte den Aussortierten kurz vor Weihnachten.

Ins Wechselbad der Weis’schen Gefühlswelt bei 1899 passt zudem, dass dem ehemaligen Profi des VfB Stuttgart, der im Juni 2009 gegen die Vereinigten Arabischen Emirate einen einmaligen Einsatz in der deutschen Nationalmannschaft hatte, im Dezember 2011 ein Abschied nach der damaligen Saison nahegelegt wurde. Dann kam Markus Babbel, verlängerte im April 2012 als Trainer-Manager seinen Vertrag gleich um vier (!) Jahre bis Juni 2016 – und schmiss ihn (siehe oben) kurz darauf rigoros aus dem Profi-Kader.

Doch Homo Neanderthalensis Weis ist ein wahrer Kämpfer. Mittlerweile steht der Mann aus Schwäbisch Hall seit der Begegnung in Augsburg wieder in der Anfangsformation. Nur lobende Worte gab es nach seiner Galavorstellung bei den Kleeblättlern von den Mitspielern und vom Coach. Der Ex-Fürther Stephan Schröck meinte an alter Wirkungsstätte: "Tobse und Willi (Anm. der Redaktion: Gemeint ist Daniel Williams) sind brutal wichtig für uns." Kurz fügte auf der Pressekonferenz auf RNZ-Nachfrage hinzu: "Er ist ein sehr aggressiver Spieler und wichtiger Bestandteil der Gruppe."

Weis darf sich wieder im Kreis seiner Teamkameraden angekommen fühlen – und Wiese ist nach Aussage von Kapitän Beck immerhin "noch beim Essen" mit dabei. Doch während Sträfling Wiese wohl in Hoffe auszubrechen versucht, holt "Neandertaler" Weis die Keule raus und will mit fußballerischen Urinstinkten den Ligaverbleib retten. Ob’s gelingt?

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