Droht Ärger zwischen Hoffenheim und Klinsmann?
Der Einsatz von Daniel Williams im Länderspiel der USA am Mittwoch war gegen die Absprache zwischen der TSG und dem US-Coach
Der Einsatz von Daniel Williams im Länderspiel der USA am Mittwoch war gegen die Absprache zwischen der TSG und dem US-Coach
Es sollte die Erfüllung seines Traums werden. Daniel Williams stand erstmals im Aufgebot der US-Nationalmannschaft unter Trainer Jürgen Klinsmann und bestritt in der Nacht von Samstag auf Sonntag sein erstes Länderspiel gegen Honduras. Dabei hätte es eigentlich bleiben sollen. "Wir sind so verblieben, dass er zurückkommt", sagte Holger Stanislawski noch im Brustton der Überzeugung am Freitag.
Stanislawski rechnete mit seinem Mittelfeldspieler am Wochenanfang in Zuzenhausen. Doch der Sitzplatz im Flugzeug von Miami nach Frankfurt blieb leer. Williams saß nicht in der Maschine, sondern weiterhin bei der Nationalmannschaft. Am Mittwochnacht bestritt er dann sein zweites Länderspiel mit den USA gegen Ecuador. "Er war so gut, dass der Trainer ihn offensichtlich noch einmal sehen wollte", scherzte Manager Ernst Tanner, doch eigentlich ist weder dem Trainer noch dem Manager von 1899 Hoffenheim zum Lachen zumute.
"Er kommt am Donnerstag früh zurück", so Tanner über Williams. "Das ist natürlich nicht glücklich für ihn, denn es war anders abgesprochen." Per SMS informierte Klinsmann seinen Trainerkollegen Stanislawski darüber, dass er Williams auch im zweiten Länderspiel gegen Ecuador testen wolle. "Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt", so Tanner. Rechtlich hat die TSG keine Handhabe gegen Klinsmanns Entscheidung - und Williams war ohnehin in den USA. "Wir müssen abstellen, auch wenn es vielleicht vorher andere Absprachen gegeben hat." Ernst Tanner ist zwar auf Versöhnugn aus und wollte Jürgen Klinsmann ausdrücklich keinen Wortbruch vorwerfen ("Wir wollen jetzt kein Fass aufmachen!"), doch Redebedarf herrscht allemal über die freimütige Entscheidungsweise des US-Trainers.
Die Situation ist nun vor allem für den Spieler bescheiden! Vor der Länderspielpause bestritt Williams sein erstes Spiel in der Startelf der TSG. In seiner zehntägigen Trainingspause im Kraichgau schlossen Weis, Johnson und Vukcevic zur Mannschaft auf. Auch Dominik Kaiser konnte sich empfehlen. Williams, dessen Ziel es eigentlich ist sich einen Stammplatz zu erkämpfen, hat nur noch am Donnerstag und am Freitag Zeit, die Verantwortlichen davon zu überzeugen, dass er für Stuttgart fit genug ist. Und das, nach einem Sechsstundenflug und zwei Länderspielen in den Knochen.
"Danny war eigentlich happy über den Kompromiss, den wir gefunden hatten", berichtet Tanner. "Klinsmann hat offensichtlich gesagt, dass er ihn länger dabehalten will. Was soll Daniel Williams da sagen?", nimmt Tanner seinen Spieler vor der Entscheidung in Schutz. Inwiefern es für Williams nach den Strapazen nun aber für das Spiel gegen Stuttgart überhaupt reicht, "muss man mal sehen." Diese Länderspielreise hatten sich alle wohl ein bisschen anders vorgestellt.