Der große Vorrunden-Check: Transfers
Der detaillierte Blick auf die Hinrunde
Der detaillierte Blick auf die Hinrunde
Schon im November zeigte sich Manager Ernst Tanner zufrieden mit seinen Neuverpflichtungen im Sommer. Aber nicht nur auf die Zu-, sondern auch auf die Abgänge soll noch einmal ein Blick geworfen werden. Insgesamt gab die TSG im Sommer rund 4,3 Millionen Euro für neue Spieler aus und nahm 2 Millionen Euro ein. Mit der Transfer-Bilanz kann die TSG insgesamt durchaus zufrieden sein.
Ernst Tanner konnte einige Altlasten der TSG abbauen. Größte Gehaltseinsparung: Der Verkauf von Josip Simunic ein Jahr vor Vertragsende. Der kroatische Nationalspieler hatte schon unter Marco Pezzaiuoli Probleme und schaffte auch unter Holger Stanislawski den Anschluss nicht mehr. Er konnte - wenn auch ablösefrei - zu Dinamo Zagreb transferiert werden. Bei Zagreb durchlebte Simunic eine durchwachsene Phase. Sechs Spiele absolvierte er nur in Kroatiens erster Liga, dafür aber auch drei Spiele in der Champions League.
Auch Prince Tagoe, der sich in Hoffenheim nie richtig durchsetzte, verließ den Verein im Sommer. Er ging für 1,5 Millionen zu Bursaspor in die Türkei. In der Türkei läuft es für den ghanaischen Nationalspieler auch noch nicht so gut. In 11 Spielen traf er einmal und leistete eine Torvorlage. Besser läuft es für einen anderen Ex-Hoffenheimer. Torwart Ramazan Özcan ging im Sommer nach Ablauf seines Vertrages in die zweite Liga zum FC Ingolstadt. Nach anfänglichen Problemen setzte sich Özcan zuletzt gegen seinen Konkurrenten Sascha Kirschstein durch und mauserte sich in den vergangenen sechs Spielen zum Stammtorwart.
Auch einige Noch-Hoffenheimer mit laufenden Verträgen verließen im Sommer den Verein. Für den in Italien und Argentinien glücklosen Franco Zuculini konnte in Spanien wieder ein Verein gefunden werden. Zuculini ging für rund 400.000 Euro Leihgebühr zu Real Saragossa. In Spanien erwischte Zuculini keinen guten Start. Er stand einmal in der Startelf und kassierte gleich eine 0:6-Schlappe mit seinem Team gegen Real Madrid. Danach folgten nur noch Kurzeinsätze, ehe er sich gegen Ende der Vorrunde noch drei Mal in die Startelf kämpfte. Insgesamt stehen acht Spiele in der spanischen Liga zu Buche, vier von Beginn an (kein Tor, keine Vorlage). Über 90 Minuten durfte Zuculini allerdings kein einziges Spiel bestreiten.
Besser macht sich Jukka Raitala bei Osasuna, ebenfalls in Spanien. Der Finne sammelte 11 Ligaspiele in Spanien und stand davon neun Mal in der Startelf und spielte fünf Mal durch (kein Tor, keine Vorlage). Nicht ganz so gut läuft es für Jens Grahl beim SC Paderborn in der zweiten Liga. Dort hat Lokalmatador Lukas Kruse einen Sympathiebonus. Grahl musste zurückstecken, absolvierte nur ein einziges Spiel im DFB-Pokal. Von dieser Leihe hatten sich Spieler und TSG eindeutig mehr versprochen. Ein weiteres Sorgenkind aus vergangenen Tagen ist Wellington. Der Brasilianer besitzt bei der TSG noch einen Vertrag bis 2013. Wellington setzte sich aber weder bei Figueirense in der ersten brasilianischen Liga (vier Spiele, keins von Beginn an, ein Tor) noch bei Goiás in der zweiten brasilianischen Liga (acht Spiele, vier von Beginn an, keins über 90 Minuten, ein Tor) durch.
Auf der Haben-Seite überzeugte Fabian Johnson bei 1899 Hoffenheim. Er ist eine der positiven Überraschungen der Vorrunde. Flexibel, laufstark und sieben Torvorlagen: Johnson überraschte viele im Kraichgau. Für weniger als 700.000 Euro aus Wolfsburg und nur als Ersatzmann für Andreas Beck geholt, kämpfte sich Johnson in der Offensive in die Startelf, wusste aber auch als Außenverteidiger zu überzeugen.
Ebenfalls gut macht sich Koen Casteels, der für etwas mehr als 750.000 Euro vom KRC Genk zur TSG wechselte. Casteels spielte 13 Mal in der U23 (davon vier Mal zu null) und stand zwei Mal im Kader der Profis (einmal in der Liga und einmal im Pokal), als Tom Starke sich verletzt hatte. Ebenfalls schnell eingefügt ins Team hat sich Daniel Williams. Er entwickelte sich mit Johnson zusammen schnell zum US-Nationalspieler und war auch in der Mannschaft schnell akzeptiert. Seine offene, frische, kampfbetonte Art tut dem Team gut. Der Last-Minute-200.000-Euro-Transfer vom SC Freiburg absolvierte 12 Spiele für die TSG (kein Tor, eine Vorlage) und stand sieben Mal in der Liga in der Startelf.
Sein Potenzial angedeutet hat Knowledge Musona. 1,5 Millionen Euro zahlte die TSG für den Simbabwer an den südafrikanischen Klub Kaizer Chiefs. In der Liga stand Musona noch nicht in der Startelf und wartet noch auf einen Treffer. Im Pokal stand er einmal von Anfang an auf dem Platz und erzielte gleich ein Tor. Musona hat sich ungewöhnlich schnell an die deutschen Verhältnisse angepasst. Wenn er die Akklimatisierungsphase nun schnell abschließen kann, ist ein Leistungsschub drin. Von ihm kann man sich noch einiges erwarten.
Keinen Fuß auf den Boden bekommen hat bis jetzt Sven Schipplock. Er kam vor der Saison ablösefrei vom VfB Stuttgart. Neun Ligaspiele (alle als Joker) sammelte Schipplock. Ein Treffer gelang ihm nicht. Immerhin: In drei Pokalspielen leistete Schipplock schon zwei Vorlagen. In der U23 traf er in drei Regionalligaspielen sechs Mal. Schipplock muss noch zeigen, dass er dem Sprung von der Regional- in die Bundesliga auch gewachsen ist.
Der letzte Neuzugang im Sommer schlug seine Zelte noch gar nicht im Kraichgau auf. Der Österreicher Michael Gregoritsch wurde für knapp 200.000 Euro von der TSG verpflichtet. Der 17-jährige Stürmer, der 1,91m misst, wurde umgehend an seinen Stammverein SV Kapfenberg zurückverliehen. Bei Kapfenberg sammelte Gregoritsch 16 Einsätze in der ersten, österreichischen Liga. Er erzielte gleich im ersten Spiel ein Tor, hat seither aber nicht mehr getroffen. Insgesamt stand Gregoritsch neun Mal in der Startelf der Kapfenberger und spielte fünf Mal über 90 Minuten durch.
Der letzte Pfeil im Köcher der TSG heißt Kevin Volland. Der Münchner wurde schon vor einem Jahr verpflichtet und wäre um ein Haar im Winter zur TSG gewechselt. Nun kann er sich allerdings noch ein weiteres halbes Jahr bei 1860 München entwickeln. Der 19-jährige Stürmer, für den die TSG 600.000 Euro ausgab, entwickelte sich in dieser Runde zu einem der Top-Spieler der zweiten Liga. In 19 Ligaspielen stand Volland immer in der Startelf, spielte 11 Mal durch, erzielte dabei neun Tore und leistete obendrei noch sechs Vorlagen. Im DFB-Pokal steuerte Volland in zwei Spielen noch einen weiteren Treffer und eine weitere Vorlage bei. Seine Entwicklung ist vielversprechend.