Das Schicksal des Vedad I.
Ibisevics Frust und die Rote Karte - wars das für die nächsten Wochen? Trost kommt von Rangnick und Salihovic
Ibisevics Frust und die Rote Karte - wars das für die nächsten Wochen? Trost kommt von Rangnick und Salihovic
Ralf Rangnick wollte seinen Stürmer in Schutz nehmen. Nach dem Spiel gegen Ingolstadt betrachtete Rangnick die Rote Karte von Ibisevic daher als "Segen", weil es in den Köpfen seiner Spieler "klick gemacht" habe. Der Trainer will seinen bis dahin desolat aufspielenden Stürmer nicht weiter schwächen. Die Psyche eines Stürmers ist sensibel. Ibisevic wollte es nach schwachen Wochen gegen Ingolstadt allen beweisen. Heraus kamen Verkrampfung, Frust und eine schwache Leistung, die in der 39. Minute ihr unrühmliches Ende fand. Rangnicks indirekte Kritik bis dahin: "Vor allem war ärgerlich, dass wir vorne kaum einen Ball behaupten konnten. Ohne dass Ingolstadt viel dafür tun musste, haben wir die Bälle wieder hergegeben."
Die Rote Karte war die Konsequenz aus Ibisevics angestaute Unzufriedenheit. Auf eine mögliche interne Strafe angesprochen, hielt sich Ralf Rangnick dahier zurück, um seinem angeschlagenen Stürmer nicht noch eine zu verpassen: "Es war sicher eine Situation, die wir uns nicht wünschen. Er weiß selbst, dass er einen Fehler gemacht hat. Es ist wichtig zu wissen, wie die Strafe insgesamt ausfällt. Wenn wir das wissen, werden wir uns intern damit beschäftigen."
Ibisevic hat momentan einen schweren Stand im Kraichgau. Demba Ba ist in Hochform (6 Tore in 6 Spielen), der junge Peniel Mlapa scheint ihm den Rang abzulaufen und von hinten drückt der langsam fitter werdende Obasi. Hinzu kommt, dass Trainer Ralf Rangnick in dieser Saison häufig das System umgestellt hat - zum Leidwesen von Ibisevic. Der Bosnier passt nämlich nur in Rangnicks 4-3-3, als "Stoßstürmer", wie Rangnick zu sagen pflegt. Nicht "läuferisches Vermögen", sondern "das Element Schnelligkeit" spricht der Trainer seinem Stürmer streckenweise ab. Das heißt, Ibisevic lebt in hohem Maße vom Spiel seiner Kameraden. Spielen die ungenaue, oder gar keine Flanken, sieht auch Ibisevic nicht gut aus.
Und Ibisevics Konkurrenten sind flexibler. Obasi, Ba und Mlapa, können sowohl auf den Flügeln als auch im Zentrum eingesetzt werden. Dadurch sind sie unabhängiger von der Systemfrage. Sowohl als Doppelspitze (wie zuletzt Ba und Mlapa), als auch im Triple können sie rotieren. Für Ibisevic bleibt nur der eine Platz, ganz vorne. Den kann er gegen die Anderen nur behaupten, wenn er in Topform ist, befreit aufspielt und trifft. Doch Lockerheit und Hochform kommen nur durch Tore - ein Teufelskreis.
Nach seiner Roten Karte ist Ibisevic vorerst zum Zuschauen verdammt. Er habe zwar "im Training vorbildlich reagiert", betonte Ralf Rangnick zuletzt immer wieder, doch nun haben Ibisevics Konkurrenten weiter die Chance Boden gutzumachen. Der Bosnier kann nicht eingreifen, sich nicht empfehlen. Trost spendet nur Landsmann Salihovic, der ebenfalls wegen einer Disziplinlosigkeit vom Platz flog, und am Sonntag gegen Hannover fehlen wird: "Vedo wird auch in Zukunft wieder treffen. Die Mannschaft und ich glauben fest daran."