Begehrter Ibisevic: Blackburn baggert weiter
Wechselt der Torjäger schon im Winter?
Wechselt der Torjäger schon im Winter?
Der Krisengipfel war eine Klausurtagung. "Schon lange geplant", wie Pressesprecher Alexander Waldi versichert. In einem lauschigen Hotel im Hohenloher Land versuchten die Verantwortlichen von 1899 Hoffenheim Abstand zu gewinnen vom Alltag, der zunehmend ungemütlich geworden ist. "Das machen wir zwei- bis dreimal im Jahr", erklärt Manager Ernst Tanner, "wir treffen uns mit Vertretern der Nachwuchs- Abteilung und unseren Scouts, um generelle Dinge zu besprechen."
Natürlich wird auch die aktuelle Lage ein Thema gewesen sein. Dabei waren sich alle einig: Nur mit Schönspielerei geht es nicht. Dafür ist Hoffenheim nicht gut genug. Wenn sich in der Bundesliga Mannschaften auf Augenhöhe bewegen, dann gewinnt meistens das Team mit dem größeren Siegeswillen.
Einer, der Willenskraft und Entschlossenheit mit fußballerischer Klasse verbindet, ist Kevin Volland. Mit bereits acht Saisontoren und vier Assists hat sich der erst 19-jährige Angreifer von 1860 München in den Blickpunkt gespielt und sich für einen Wechsel zu 1899 Hoffenheim schon in der Winterpause empfohlen. "Die Trainer wollen ihn unbedingt gleich haben", sagt Tanner.
Doch der Manager zögert, gesteht: "Die Entscheidung ist schwer." Für die Option, dass Volland erst zur neuen Runde kommt, gibt es nicht nur einen Grund, sondern mindestens sechs. Und die heißen Ibisevic, Schipplock, Musona, Babel, Mlapa und Sirgudsson – Konkurrenten, die zentral oder links spielen können. Tanner: "Ich will nicht, dass Kevin zum fünften Rad am Wagen wird. Momentan ist er physisch in einem Loch. Der Unterschied zwischen 2. und 1.Liga ist groß."
Den Begriff Krisengipfel lässt der Manager aber auch deshalb nicht gelten, weil sich Hoffenheim als Neunter noch im Rahmen der Erwartungen bewegt. "Wir haben mit Gustavo, Ba und Alaba Qualität verloren. Wir sind derzeit dabei, uns wirtschaftlich zu konsolidieren. Das gelingt uns ganz gut. Es gibt andere Beispiele wie unser nächster Gegner, der Hamburger SV, die sich weitaus schwerer damit tun", stellt Tanner fest.
Um nahezu zehn Millionen Euro auf 35 Millionen konnten die Gehaltskosten gesenkt werden. Angestrebt werden 30 Millionen. Deshalb dürfte es schwer werden, Gutverdiener wie Sejad Salihovic und Vedad Ibisevic, deren Verträge im nächsten und übernächsten Jahr auslaufen, langfristig zu binden.
Die Tore von Ibisevic haben bereits wieder Begehrlichkeiten geweckt. Laut Daily Mirror wollen die Blackburn Rovers, Vorletzter der Premier League, den Stürmer nun in der Winterpause nach England holen, nachdem ein Wechsel im Sommer scheiterte. Vier Millionen Euro Ablöse sind im Gespräch. Dazu Tanner: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Vedo im Winter wechselt!"