Das Winzerfest und der dazugehörende farbenfrohe Umzug fallen dieses Jahr aus. Foto: Dorn
Von Philipp Weber
Weinheim-Lützelsachsen. Die Entscheidung fiel am gestrigen Montag: Der Verkehrs- und Heimatverein Lützelsachsen hat das Winzerfest 2020 abgesagt. "Die Vorstandschaft hat sich aufgrund der derzeitigen Umstände und wegen der Auflagen der Stadt Weinheim so entschieden", so Vorsitzender Stefan Kilian. Damit fällt die Veranstaltung das erste Mal komplett aus, seit sie in der Nachkriegszeit ins Leben gerufen wurde. Dabei war schon das letzte Winzerfest in die Analen eingegangen: 2019 war – ebenfalls erstmalig – der Winzerfest-Umzug abgesagt worden. Damals wegen starken Regens.
Überraschend kommt die Absage 2020 trotzdem nicht: So haben die Stadt Weinheim und ihre Kooperationspartner in diesem Sommer bereits alle Kerwen abgeblasen. In der Stadthalle sind alle größeren Veranstaltungen verschoben worden. Und auch das Winzerfest – hier ist der Verkehrs- und Heimatverein alleiniger Veranstalter – hätte nicht so stattfinden können, wie es die Besucher gewohnt sind. "Wir hätten ein Hygienekonzept vorlegen müssen, Mundschutz wäre Pflicht gewesen", listet Kilian auf. Im Verlauf der Feierlichkeiten, die zu einem großen Teil in der Winzerhalle stattfinden, hätten die Gäste Abstand zueinander halten müssen. Tanz und Schunkeln wären folglich ausgefallen. Doch der Verein hätte nicht nur der fehlenden Stimmung wegen in die Röhre geguckt.
"Wenn wir die Personenzahl in der Halle beschränken müssen, kann unser Verein das Fest nicht stemmen", so Kilian. Der Verkehrs- und Heimatverein bekommen keine speziellen Zuschüsse für das Winzerfest. "Es gibt auch keinen Sponsor, der einspringt, wenn wir ein schwächeres Jahr erwischen", erklärt der langjährige Vorsitzende des Verkehrs- und Heimatvereins.
"Ich bedauere die Absage sehr", so Kilian, "aber mir sind die Hände gebunden". Schließlich könnten seine Vorstandskollegen und er so ein Fest nicht alleine verantworten, in Zeiten wie diesen: "Wenn etwas passieren würde, hätte das schlimme Folgen für die Region und für den Verein." Er ist sich auch keineswegs sicher, dass es eine tolle Fest-Ausgabe geworden wäre: "Die Ängste in der Bevölkerung sind vorhanden", hat er festgestellt. Selbst wenn das Winzerfest stattfinden würde: Es kämen wohl deutlich weniger Weinfreunde als sonst auf den Umzug und in die Winzerhalle.
Da das Fest aber nun entfällt, dürfen die Winzerhoheiten ihre Ämter nun ein Jahr länger behalten. Das ist nur gerecht: Immerhin sind bereits etliche Veranstaltungen ausgefallen, auf denen die gekrönten Töchter des Ortsteils sonst aufgetreten wären. Vielleicht kommen sie ja nächstes Jahr zu ihrem Recht.