Heidelbergman 2018 Sieger Julian Erhardt. Foto: vaf
Von Claus Weber
Heidelberg. So hatte sich Martin Schmidt seinen Einstand als neuer Rennleiter des HeidelbergMan sicher nicht vorgestellt. Gestern Abend verschickten der 47-jährige IT-Berater aus Mingolsheim und sein für den kaufmännischen Bereich zuständiger Kollege Claus Peter Beck Absagen an die bislang rund 300 angemeldeten Teilnehmer.
Die für den 26. Juli geplante 28. Auflage des Heartbreak-Triathlons muss wie erwartet ausfallen. "Unter der Auswirkungen der Corona-Pandemie rückt unser geliebter Sport dieses Jahr – leider – aber zu Recht in den Hintergrund", heißt es in dem Schreiben, "viel wichtiger ist, dass Ihr und Eure Familien diese herausfordernde Zeit ohne Schaden, aber vor allem gesund übersteht."
Martin Schmid, Rennleiter des HeidelbergMan. Foto: privatLetztlich sei die Absage nach Rücksprache mit der Stadt Heidelberg entschieden worden. Großveranstaltungen sind bis 31. August untersagt, eine Durchführung wäre unmöglich gewesen. Am Sonntagabend wurde die Entscheidung auch über die Homepage kommuniziert. "Wir werden die bereits gezahlten Startgelder in den nächsten Tagen in voller Höhe zurückerstatten", erklärt Schmidt.
Der Ladenburger RömerMan, der für den 18. Juli geplant war, war bereits vor drei Wochen abgesagt worden. Damals wollten die Heidelberger noch abwarten, machten sich in der Zwischenzeit viele Gedanken über ein reduziertes Teilnehmerfeld oder Absperrmaßnahmen. Auch die Frage, wie man den Abstand der Zuschauer hätte regeln können, wurde diskutiert. "Über eine so weite Strecke hätten wir das aber nicht in den Griff bekommen", sagt Schmidt, "und irgendwann war uns klar, dass wir die Veranstaltung nicht durchführen können." Eine Verlegung in den Herbst war auch keine Option.
Um aber nicht ganz auf Sport verzichten zu müssen, wollen SV Nikar und Ski Club Heidelberg am 26. Juli ein virtuelles Radrennen anbieten. Dabei können rund 200 Teilnehmer die Original-Radstrecke über 35 Kilometer und 800 Höhenmetern auf ihren Rennrädern in den eigenen vier Wänden auf der Rolle abfahren. "Eine Vielzahl von Athleten haben eine solche smarte Rolle, um zum Beispiel auch im Winter trainieren zu können", erklärt Schmidt.
Über eine App können sich die Sportler ein Video der Strecke herunterladen. Bei Anstiegen, zum Beispiel hoch zum Königstuhl oder zum Kohlhof, wird der Widerstand größer, die Athleten müssen kräftiger in die Pedale treten, bei Abfahrten geht’s leichter. All das regelt die App. Extra-Kosten sollen dafür nicht erhoben werden. "Es ist unsere kleine Belohnung für das ausgefallene Rennen", sagt Martin Schmidt.
Ein Sieger soll allerdings nicht gekürt werden. Das wäre technisch schwer umsetzbar. Bei der Kalibrierung der Räder sind Abweichungen von zehn bis 20 Prozent möglich, sagt Schmidt. "Wir wollen keinen Vergleich, sondern ein soziales Event daraus machen." Auch Top-Athleten sollen dazu eingeladen werden.
Weitere Infos zur Absage des HeidelbergMan und zum virtuellen Radrennen werden in Kürze auf www.heidelbergman.de veröffentlicht.