Nina Warken verteidigt das Direktmandat im Wahlkreis Odenwald-Tauber
Doch die CDU verliert 12 Prozent bei den Erststimmen und 9 Prozent bei den Erststimmen.
Von Caspar Oesterreich
Odenwald/Tauber. Mit 35,8 Prozent der Erststimmen sicherte sich Nina Warken als Direktkandidatin der CDU erneut den Einzug in den Bundestag. In der vergangenen Legislaturperiode war sie über die Landesliste ins Parlament gewählt worden. "Ich freue mich natürlich sehr über die große Bestätigung, das deutliche Ergebnis hier im Wahlkreis und dass ich weitermachen darf", erklärte die 42-jährige Juristin am Wahlabend im Telefongespräch mit der Rhein-Neckar-Zeitung. "Wir haben in den vergangenen Wochen sehr viele Termine gemacht, mit unzähligen Bürgern über ihre Anliegen gesprochen", was in den nächsten vier Jahren nun anzugehen sei. Der Ausbau erneuerbarer Energien müsse schneller vorankommen, Windräder eingeschlossen, und auch bei der Entwicklung synthetischer Kraftstoffe und dem Einsatz von Wasserstoff müsse es vorangehen. "Wir dürfen die Menschen, unsere Landschaft und unsere Wälder aber nicht überstrapazieren", betonte Warken.
Die Stimmung auf der Wahlparty im Sportheim Tauberbischofsheim-Impfingen sei dank ihres Sieges einerseits euphorisch, mit Blick auf das bundesweite Abschneiden der Christdemokraten allerdings auch etwas betrübt gewesen. Elf Prozent verlor die CDU im Wahlkreis im Vergleich zu 2017 bei den Erststimmen, 9,4 Prozent waren es bei den Stimmen für die Landesliste. "Wir haben uns natürlich ein besseres Ergebnis gewünscht, am Ende aber auch noch einmal eine Aufholjagd hingelegt", so Warken, "und ein deutlich besseres Ergebnis als in den Prognosen geholt". Wie Kanzlerkandidat Armin Laschet, der dies bereits gegen 19 Uhr erklärt hatte, sei auch sie bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen – statt in einer Großen Koalition allerdings lieber mit FDP und Grünen.
"Wir haben ein super Ergebnis abgeliefert, sind komplett euphorisch und total begeistert", freute sich Anja Lotz über 20,6 Prozent Erst- und 22,2 Prozent Zweitstimmen im Wahlkreis. "Wenn man bedenkt, dass wir mit 16 Prozent in den Wahlkampf gestartet sind, beflügeln unsere und die bundesweiten Ergebnisse noch einmal mehr", betonte sie. Als "Newcomerin" habe sie es nicht leicht gehabt, sich gegen die beiden bekannten Bundestagsabgeordneten von CDU und Grünen zu behaupten – "aber der Wunsch nach einem Wandel war deutlich zu spüren und hat sich in den Ergebnissen nun auch bestätigt". Mit Platz 29 wird es Lotz voraussichtlich zwar nicht nach Berlin schaffen. "Die Sozialdemokraten sehe ich als stärkste Kraft aber ausdrücklich in der Regierungsverantwortung." Nach 16 Jahren CDU gebe es viele Baustellen anzupacken.
"So viele waren wir noch nie", teilte Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Grüne) mit und dankte Wählern, Mitgliedern und Unterstützern für elf Prozent der Erststimmen (2017: 6,9 Prozent) und 11,1 Prozent der Zweitstimmen (2017: 8,5 Prozent). "Wir nehmen diesen hohen Zuspruch, der deutlich über dem der letzten Bundestagswahl liegt, als Ansporn. Denn er zeigt, dass es den sichtbaren gesellschaftlichen Wunsch nach einer politischen Kraft gibt, die die notwendigen Veränderungen antreibt."
Erstmals hätten die Grünen um die Kanzlerschaft gekämpft. Die habe man zwar nicht gewonnen – "wir haben uns mehr erhofft", gab die Bundestagsabgeordnete zu –, aber immerhin dafür gesorgt, "dass das Thema Klimaschutz sehr weit oben auf die Tagesordnung kam und eine viel stärkere Rolle gespielt hat als in den Jahren davor", betonte Schneidewind-Hartnagel. Die Zuwächse seien "ein klares Mandat, dass die Grünen in einer Regierung eine starke Verantwortung übernehmen sollen, um die drängenden Aufgaben der Zeit anzugehen".
FDP-Direktkandidat Timo Breuninger hat den Einzug ins Parlament zwar nicht geschafft. Mit 9,7 Prozent erzielter Erststimmen (2017: 7,1 Prozent) und 13 Prozent der Zweitstimmen (2017: 10,9 Prozent) freute sich der 25-jährige Ingenieur dennoch "über den deutlichen Zuwachs bei uns Liberalen". Entsprechend "super Stimmung" habe bei der Wahlparty in Königheim im Weingut Schmidt geherrscht. "Sowohl hier im Wahlkreis als auch bundesweit sehen wir uns klar als Wahlsieger", machte Breuninger deutlich. Die FDP sei bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen und "mit allen Parteien – abgesehen von der AfD und den Linken – Koalitionsverhandlungen zu führen". Voraussetzung dafür sei ein klares Nein zu Steuererhöhungen und Neuverschuldung.
"Die Verluste tun weh", berichtete AfD-Direktkandidatin Dr. Christina Baum am Wahlabend mit Blick auf 12,1 Prozent der Erststimmen (2017: 13,6 Prozent) und zwölf Prozent der Zweitstimmen (2017: 13,8 Prozent) im Wahlkreis. Für die bundesweit geschwundene Zustimmung machte sie die Konkurrenz der Freien Wähler sowie der Partei Die Basis verantwortlich, "die Stimmen bei uns abgeschöpft haben". Mit Platz acht auf der AfD-Landesliste sah Baum anhand der Hochrechnungen in Baden-Württemberg jedoch gute Chancen für sich, den Sprung in den Bundestag zu schaffen. Dort will sie an ihre politische Arbeit im Landtag anknüpfen, im Gesundheits- und Familienausschuss "deutlich kritisieren, was es zu kritisieren gibt".
Update: Montag, 27. September 2021, 09.50 Uhr
Mosbach. (RNZ) Starke Verluste bei der CDU - doch trotzdem kann die Partei ihre Vormachtstellung im Wahlkreis Odenwald-Tauber behaupten. Nina Warken holt wieder das Direktmandat für die Christdemokraten - trotz 12 Prozent Verlust bei den Erststimmen. Bei den Zweitstimmen verzeichnet die CDU ein Minus von fast 9 Prozent.
Über die AfD-Landesliste zieht Christina Baum in den Bundestag ein.
Das Ergebnis der Erststimmen im Überblick:
Wahlkreis Odenwald-Tauber | 2021 | 2017 | |
Wahlbeteiligung | 77,57 % |
77,5 % |
|
CDU Nina Warken |
gewählt | 35,80 % | 46,8 % |
SPD Anja Lotz |
nicht gewählt | 20,33 % | 19,1 % |
Grüne Charlotte Schneidewind-Hartnagel |
nicht gewählt | 10,99 % | 6,9 % |
FDP Timo Breuninger |
nicht gewählt | 9,83 % | 7,1 % |
AfD Dr. Christina Baum |
gewählt über Landeliste | 12,03 % | 13,6 % |
Die Linke Robert Binder |
nicht gewählt | 2,27 % | 5,2 % |
Das Ergebnis der Zweitstimmen:
CDU 30,5 %
SPD 22,2 %
GRÜNE 11,1 %
FDP 13,1 %
AfD 12,0 %
DIE LINKE 2,5 %
So haben die Parteien in den Gemeinden im Wahlkreis abgeschnitten:
- Aglasterhausen
- Adelsheim
- Billigheim
- Binau
- Buchen
- Elztal
- Fahrenbach
- Hardheim
- Haßmersheim
- Höpfingen
- Hüffenhardt
- Limbach
- Mosbach
- Mudau
- Neckargerach
- Neckarzimmern
- Neunkirchen
- Obrigheim
- Osterburken
- Ravenstein
- Rosenberg
- Schefflenz
- Schwarzach
- Seckach
- Waldbrunn
- Walldürn
- Zwingenberg
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