Rauenberg

Kindergarten-Sanierung wird erheblich teurer

Die Gemeinde rechnet mit Kosten von bis zu drei Millionen Euro. 70 Prozent davon trägt Kommune, den Rest die katholische Kirche als Träger.

14.10.2022 UPDATE: 14.10.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden
110 Kinder werden in den sieben miteinander verbundenen Pavillons des katholischen Kindergartens „Unterm Regenbogen“ in der Rauenberger Schulstraße betreut. Foto: Teufert

Von Timo Teufert

Rauenberg. Die Sanierung des katholischen Kindergartens "Unterm Regenbogen" wird deutlich teurer als bisher geplant: Im letzten Jahr war man bei der katholischen Gemeinde als Betreiber noch von 1,6 Millionen Euro für eine Generalsanierung ausgegangen, eine Kostenschätzung aus dem Juli beläuft sich nach genauerer Betrachtung der Bausubstanz bereits auf 2,7 Millionen Euro. Rauenbergs Kämmerer Thomas Dewald erklärte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates, er rechne sogar damit, dass es tendenziell eher drei Millionen Euro werden. Die Kostensteigerung hat auch Auswirkungen auf die mittelfristige Finanzplanung der Gemeinde: Ihr Anteil an den Investitionskosten liegt bei 70 Prozent.

"Diese Maßnahme ist unausweichlich", unterstrich Dewald in der Sitzung. Bürgermeister Peter Seithel erinnerte daran, dass sich der Gemeinderat im vergangenen Jahr für eine Generalsanierung und gegen ein Flickwerk entschieden habe. Nach dem aktuell gültigen Betriebsführungsvertrag mit der Kirchengemeinde trägt die Stadt bei Investitionsmaßnahmen den Löwenanteil: Bei einer Bausumme von drei Millionen wären das 2,1 Millionen Euro. "In der mittelfristigen Finanzplanung sind wir aber nur von 1,4 bis 1,5 Millionen Euro ausgegangen", so der Kämmerer. Deshalb müsse man diese Planung entsprechend anpassen.

"Wir wollen ein Multifunktionsgebäude in Rauenberg bauen, einen neuen Kindergarten in Malschenberg und müssen den katholischen Kindergarten ,Unterm Regenbogen’ sanieren", fasste Friso Neumann (FDP) die anstehenden Großprojekte zusammen und wollte von Dewald wissen, ob sich die Gemeinde dies überhaupt leisten könne. Kinderbetreuung sei eine Pflichtaufgabe, entgegnete der Kämmerer. Zweifelsohne müssten für die Projekte aber Darlehen aufgenommen werden. Dewald fürchtet, dass – zum Beispiel auch wegen der steigenden Kreisumlage und der Inflation – der Gemeinderat eine knallharte Priorisierung von Projekten vornehmen muss: "Es geht nicht mehr darum, was wünschenswert ist, sondern was machbar ist."

Manuel Steidel (Grüne) interessierte sich dafür, wohin die Kindergartengruppen während der Bauzeit ausgelagert werden sollen. Bei dieser Frage stehe man im engen Kontakt mit der Kirchengemeinde, eine Möglichkeit sei beispielsweise, die Gruppen im Pfarrzentrum unterzubringen, so Dewald.

Auch interessant
Malschenberg: Beim Kindergarten-Neubau soll es jetzt schnell gehen
Rauenberg: Geldsegen für den neuen Kindergarten
Rauenberg: Bei der Kinderbetreuung werden die Gebühren erhöht
Rauenberg: Es ist "eine Gefahr für die Kinder und Betreuer"

Franz Sieber (Freie Wähler) sieht die Sanierung nicht als alternativlos an: "Man könnte das Gebäude abbrechen und ein Containerdorf aufbauen", sagte er. Er habe sich das Gebäude angeschaut, eine Sanierung sei ein Fass ohne Boden. "Der Kindergarten wurde in Zeiten der Goldgräberstimmung gebaut, heute ist der abbruchreif", so seine Einschätzung. Rauenberg habe kein Geld, um "Kunstwerke" zu sanieren, sondern benötige zweckmäßige Bauten. Dem widersprach Dewald: "Das Gebäude ist nicht so marode wie das in Malschenberg." Man wolle es in der jetzigen Kubatur erneuern.

"Die Generalsanierung ist eine bittere Pille", erklärte Christiane Hütt-Berger (SPD). Es sei eine viel, viel größere Investition als ursprünglich angenommen. Sie fragte sich, ob die Stadt einen Einblick habe, was die katholische Kirche plane und ob es sich um eine solide Planung handle. "An der Bestandserhebung war die Stadt nicht beteiligt", sagte Bauamtsleiter Martin Hörner. Die Planungen seien aber seiner Einschätzung nach geeignet, dass Bestandsgebäude in einen guten Zustand zu überführen. Ob Sanierungsalternativen geprüft worden seien, könne er nicht einschätzen.

Der Gemeinderat hätte sich vor seiner Entscheidung, Planungsmittel in Höhe von 200.000 Euro freizugeben, ein Votum des Stiftungsrates der Kirchengemeinde gewünscht, das laut Dewald bis zur Sitzung am Mittwoch zugesagt worden war. Nun sei die Stiftungsratssitzung aber erst Ende des Monats. "Es ist unglücklich, dass wir jetzt die Erstentscheidung treffen müssen", so Seithel. Am Ende stimmte eine große Mehrheit für die Mittelfreigabe, Franz Sieber (Freie Wähler) stimmte dagegen, Jan Barthel und Ludwig Schäffner (beide Freie Wähler) enthielten sich.

Beate Wagner, stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates der katholischen Gemeinde, bestätigte auf RNZ-Nachfrage, dass man sich Ende des Monats mit der Thematik Kindergarten befassen werde. "Wegen der Finanzierung muss die Gemeinde noch schauen", so Wagner. Es gebe mehrere Möglichkeiten, wo die Kinder während der Sanierung untergebracht werden könnten. "Das schaffen wir schon, denn die Kinder sind unserer aller Zukunft und sind uns sehr wichtig", erklärte sie.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.