Erst Potenzialanalyse, dann Neubaugebiet?
Bürgermeister schlägt Verfahrensablauf vor. Ausschuss befasst sich nach der Sommerpause mit Beteiligungsmodell.

Von Annette Steininger
Hirschberg. Schon seit Längerem wird über ein potenzielles Neubaugebiet für Hirschberg diskutiert. Doch wann und wo wird es kommen? Wie sehen die nächsten Schritte aus? All das wollte die RNZ von Bürgermeister Ralf Gänshirt im Sommergespräch wissen. Und der berichtete, dass der nächste Schritt bereits terminiert ist: So wird sich der Ausschuss für Technik und Umwelt in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause, also am 13. September, mit einem Beteiligungsmodul befassen, das in Auftrag gegeben werden soll.
Bei dem Beteiligungsmodul geht es um eines der verschiedenen Module, die die "Wohnraumoffensive Baden-Württemberg" anbietet beziehungsweise in einem kleinen Wettbewerb ausschreibt. "Diese Module werden mit bis zu 80 Prozent gefördert, das ist schon ein Wort", findet der Bürgermeister. Es gibt sieben verschiedene Module, die flexibel genutzt und kombiniert werden können. Beim "Beteiligungsmodul" geht es unter anderem um die Konzipierung und Realisierung von Informationsveranstaltungen oder auch Bürgerwerkstätten zur frühzeitigen und begleitenden Bürgerbeteiligung. Auch wie man verschiedene lokale Akteure in Planungs- oder Wettbewerbsverfahren und Grundstückseigentümer einbinden kann, gehört zu diesem Verfahrensschritt.
Die frühzeitige Mitnahme der Bürger liegt Gänshirt dabei am Herzen. Außerdem ist er immer noch "der festen Überzeugung", dass eine Potenzialanalyse Sinn macht. Diese sollte ähnlich aussehen wie diejenige, die der Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim kürzlich präsentiert hat, findet der Bürgermeister. Dabei sollte analysiert werden, welche Potenziale es gibt, auch die demografische Entwicklung sollte eine Rolle spielen. Dabei dürfe Hirschberg auch nicht isoliert als Insel betrachtet werden.
Schon jetzt ist aus Sicht von Gänshirt klar, dass im Falle eines Neubaugebiets ein breiteres Spektrum an Wohnraum her müsse. Auch bezahlbarer Wohnraum soll dort geschaffen werden. Und generell meint der Bürgermeister: "Wir werden künftig stark in den Geschosswohnungsbau gehen müssen." Der Zuzug in die Region ist da, auch Hirschberg muss sich Gedanken machen. "Aber noch viel wichtiger ist mir, dass wir jungen Hirschbergern, die hier eine Familie gründen und sesshaft werden möchten, dazu auch mit Wohnraum die Möglichkeit bieten." Denn wenn diese, die sich oft auch in den Vereinen engagieren, wegziehen, "dann haben wir ein Problem".
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Doch nicht nur mit einem möglichen Neubaugebiet befasst sich die Gemeinde, "wir haben uns ja die innerörtliche Verdichtung auf die Fahne geschrieben", betont Gänshirt. Dazu gehöre es, "Bebauungspläne fit zu machen" und den Ausbau von Dachgeschossen zu ermöglichen.
Und bis es möglicherweise zu einem Neubaugebiet kommt, ein Teil der Fraktionen kann sich ein solches gut westlich der B 3 vorstellen, steht noch einiges an Zeit und Arbeit bevor. Was Gänshirt aber auch wichtig findet, um Akzeptanz zu schaffen. Denn es gebe auch viele Ressentiments.