Neckar-Odenwald-Kreis

Probebetrieb der Frankenbahn wird verlängert

Landesverkehrsminister Winfried Hermann unterzeichnete in Rosenberg die Verlängerung des Probebetriebs um ein weiteres Jahr.

30.03.2022 UPDATE: 31.03.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 56 Sekunden
Landrat Dr. Achim Brötel, Verkehrsminister Winfried Hermann und Landrat Christoph Schauder unterzeichneten am Mittwoch im Rosenberger Rathaus die Vereinbarung zur Verlängerung des Probebetriebs für einen Stundentakt auf der Frankenbahn. Foto: Andreas Hanel

Rosenberg/Neckar-Odenwald-Kreis. (ahn) Am Mittwoch war erneut hoher Besuch im Bauland. Nachdem bereits am Dienstag Landeskultusministerin Theresa Schopper beim Spatenstich für den GTO-Neubau in Osterburken zugegen war, besuchte Landesverkehrsminister Winfried Hermann am Mittwoch das Rathaus in Rosenberg. Dort unterzeichnete er zusammen mit den Landräten des Neckar-Odenwald- und des Main-Tauber-Kreises, Dr. Achim Brötel und Christoph Schauder, die Verlängerung des dreijährigen Probebetriebs für einen Stundentakt auf der Frankenbahn zwischen Osterburken und Lauda um ein weiteres Jahr bis Dezember 2023. Wenn während des Probebetriebs täglich mindestens 500 Personen das Angebot nutzen, hat sich das Land dazu verpflichtet, den Probe- in einen Regelbetrieb zu überführen – und damit die Finanzierung vollständig zu übernehmen. Da die Zahl wegen der Pandemie schwerlich erreicht werden konnte, hat man sich auf eine Verlängerung des Probebetriebs geeinigt.

"Ein starkes Signal des Landes für die Frankenbahn" sei der Besuch des Verkehrsministers, wie Landrat Brötel sagte. Neben dem Minister und seinem Kollegen Schauder aus dem Nachbarkreis begrüßte Brötel den Vizepräsidenten des Landtags und Wahlkreisabgeordneten des Main-Tauber-Kreises Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, die Bürgermeister der an der Frankenbahn liegenden Kommunen sowie Fraktionsvorsitzende der beiden Kreistage.

Brötel betonte die Bedeutung der Frankenbahn für den Neckar-Odenwald- und den Main-Tauber-Kreis: zum einen wegen des Nahverkehrs für Schüler und Berufspendler und zum anderen wegen des Anschlusses an den Fernverkehr. Der Schulterschluss der beiden Landkreise sei ein zentraler Faktor gewesen, um die frühere stiefmütterliche Behandlung des Streckenabschnitts zwischen Osterburken und Lauda zu ändern.

Nicht unerwähnt ließ der Landrat in diesem Zusammenhang das Engagement der ehemaligen Bürgermeister Elmar Haas aus Ahorn und Gerhard Baar aus Rosenberg. Ebenfalls tatkräftige Unterstützung komme von der Bürgerinitiative "Frankenbahn für alle", wofür Brötel dankte.

Dieser Einsatz und eine große Demofahrt im Sommer 2018 waren die Grundsteine für den dreijährigen Probebetrieb, für den die Idee am 27. Juni 2018 entstand. Dieser Probebetrieb hatte allerdings "einen teuren Schönheitsfehler", wie der Landrat sagte. "Immerhin müssen wir ihn nämlich mit mehr als 4,2 Millionen Euro kommunalem Geld mitbezahlen." Obwohl das Land "unstreitig alleiniger Aufgabenträger auf der Schiene ist".

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Und dieser kommt vor dem Hintergrund der Verkehrswende eine tragende Rolle zu. Der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel sei "ein Gebot der Vernunft", betonte Brötel. Allerdings könne dieser Umstieg nur dann nachhaltig erfolgreich sein, wenn es auch im ländlichen Raum entsprechend attraktive Angebote gäbe.

Dies gelte auch für die Bahnhöfe und deren Umfeld. Einladend, fahrgastfreundlich und barrierefrei müssten sie gestaltet sein. Insgesamt müsse es "dringend erforderliche infrastrukturelle Verbesserungen auf der Strecke" geben, so Brötel an die Adresse Hermanns. Zu den Verbesserungen zähle auch die "überfällige Beseitigung des Nadelöhrs bei Züttlingen".

Dessen ungeachtet zeigte sich Brötel gegenüber Hermann "froh und dankbar, dass wir heute mit Ihrer persönlichen Unterstützung eine Verlängerung des Probebetriebs um ein viertes Jahr bis Dezember 2023 aufs Gleis setzen können und dass das Land die dafür anfallenden Kosten zu 100 Prozent trägt".

Der Probebetrieb sei eine gute Sache, sagte auch der Verkehrsminister, der das Engagement der beiden Landkreise lobend hervorhob. "Nur wenn die kommunal Verantwortlichen sagen, dass es wichtig ist, entsteht eine Aufbruchsstimmung", so Hermann, der im gleichen Atemzug aber auch die Marke von täglich 500 Fahrgästen betonte. "Die brauchen wir wirklich."

Für eine Steigerung der Fahrgastzahlen benötige man aber eben auch eine Attraktivitätssteigerung der Bahnhöfe. "Mit ,alt, dreckig und unpünktlich‘ werden wir die Menschen nicht auf die Schiene bringen." Deshalb sei eine Verbesserung des öffentlichen Verkehrs auf der Straße und auf der Schiene wichtig, zumal das Land bis 2030 eine CO2-Reduzierung von 50 bis 60 Prozent anstrebe.

Einen Teil dazu könnte auch die Frankenbahn beitragen – vor allem mit einem stündlichen Regelbetrieb. "Ich hoffe, dass wir im vierten Jahr beweisen, dass es ein gutes Angebot ist", so Hermann. Er freue sich auf jeden Fall über die Unterstützung der Landkreise. "Das ist nicht selbstverständlich."

Landrat Schauder dankte dem Verkehrsministerium für die konstruktiven Gespräche und für die Weiterführung des Probebetriebs. Ein Auslaufen wäre ein "absolut fatales Zeichen an die Bevölkerung". Denn schließlich hätten die beiden Landkreise "erhebliche finanzielle Mittel für eine Sache des Landes" aufgewendet. Zumal sie auch den auf die Bahn abgestimmten Busverkehr finanzierten.

Prof. Dr. Wolfgang Reinhart sagte, dass man – vor allem vor dem Hintergrund, dass immer mehr junge Familien auf dem Land wohnen wollen – einen Auftrag für einen Mentalitätswechsel zugunsten der öffentlichen Verkehrsmittel habe. Bezüglich der Frankenbahn zeigte er sich positiv: "Es gilt nicht nur: ,Wir schaffen das!‘, sondern: ,Wir machen das!‘." Das sei man auch den nachfolgenden Generationen schuldig.

Denn wie Landrat Dr. Brötel sagte: "Langfristig werden wir alle von der Frankenbahn profitieren."

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