Eine aufblasbare Halle für die Sanierungszeit?
Fraktionen bringen Anträge für Haushalt 2022 ein. Die Freien Wähler wollen eine Traglufthalle, das Beachfeld soll dafür wegfallen.

Von Stefan Zeeh
Hirschberg. Mehr als 25 Anträge der Fraktionen zum Haushalt 2022 wollen die Gemeinderäte in ihrer Sitzung am kommenden Dienstag, 1. Februar, ab 18.30 Uhr im Bürgersaal beraten. Gleich neun dieser Anträge berücksichtigen die angespannte Haushaltslage der Gemeinde und sehen Einsparungen in nicht unerheblichem Umfang vor. Vor allem von den Freien Wählern (FW) kommen Anregungen zum Sparen, allerdings schlagen sie mit der Anschaffung einer Traglufthalle auch das mit 150.000 Euro teuerste Projekt vor.
Notwendig sei die Traglufthalle für den Schulsport und die Vereine, wenn die Sanierung der Heinrich-Beck-Halle beginnt und die räumlichen Kapazitäten für den Sport damit knapp werden, argumentiert die Fraktion. Die Traglufthalle könnte auf dem für ein Beachfeld vorgesehenen Platz am Sportzentrum errichtet werden. Dadurch ließen sich auch gleich die für das Beachfeld veranschlagten 235.000 Euro einsparen. Der Haushalt sei also sogar um 85.000 Euro schlanker, finden die FW. Die Verwaltung scheint dem Antrag nicht ganz abgeneigt zu sein. Zwar schlägt sie vor, diesen abzulehnen, jedoch darüber im Gemeinderat und seinen Gremien zu beraten. Man sehe darin einen Denkanstoß für die Haushaltsberatungen der kommenden Jahre.
Nicht durch den Bau einer Traglufthalle, aber durch andere Maßnahmen hält es auch die CDU-Fraktion für möglich, 85.000 Euro beim Bau des Beachfeldes einzusparen. Den Christdemokraten erscheint der Ansatz von 235.000 Euro zu hoch. Weiteres Sparpotenzial im Bereich der Hallen- und Sportstätten in Höhe von 48.000 Euro liegt nach Ansicht der CDU in der Beschaffung neuer Stühle und Tische für die Heinrich-Beck-Halle. Diese sollten erst nach dem Umbau der Halle angeschafft werden. Die Verwaltung weist dagegen darauf hin, dass der neue Sportboden, der in diesem Jahr verlegt wird, durch die Nutzung von alten Stühlen und Tischen, an deren Beinen die Schutzkappen verschlissen sind oder gar fehlen, beschädigt werden könnte. Allerdings will man prüfen, ob die Schutzkappen an den alten Stühlen und Tischen ersetzt werden können.
Einig sind sich FW, FDP und Verwaltung darüber, dass die im Haushalt vorgesehen 75.000 Euro für die Erstellung einer Ortschronik gestrichen werden sollten, da eine Fertigstellung der Ortschronik aktuell nicht in Sicht sei. Positiv bewertet die Verwaltung den Vorschlag der FW, die Anschaffungen einer elektronischen Schließanlage und einer neuen LED-Beleuchtung in der Heinrich-Beck-Halle auf die Zeit nach der Hallensanierung zu verschieben. Das würde den Haushalt um rund 55.000 Euro entlasten.
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Die Anträge der FW, 80.000 Euro für die vorgesehene Sanierung der Sachsenhalle und 15.000 Euro beim Ruftaxi zu sparen, lehnt die Verwaltung allerdings ab. Ebenso den Vorschlag der FDP, die Anbindung des Friedhofs in Großsachsen über eine Treppe an die westlich gelegene OEG-Haltestelle ersatzlos zu streichen und damit 30.000 Euro einzusparen.
Von den Anträgen zu weiteren Investitionen findet der Vorschlag der FW, den Ansatz zur Feldwegeunterhaltung um 20.000 Euro zu erhöhen, die Zustimmung der Verwaltung. Genauso wie der Antrag der CDU, 30.000 Euro für die Planung eines Neubaugebiets unterhalb der B 3 in Leutershausen in den Haushalt 2022 einzustellen. Der Vorschlag der SPD, die Außentreppe zum Gymnastikraum der Martin-Stöhr-Schule zu überdachen, soll zumindest im Ausschuss für Technik und Umwelt beraten werden. Den Antrag der FW zu einer "Hirschberger Pflanzkiste" will die Verwaltung intern prüfen.
Alle anderen Anträge will die Verwaltung ablehnen. Darunter fallen die beiden Anträge der SPD, die Sanierung der Parkplätze an der Schillerschule, in der Jahnstraße und am Sportzentrum in die mittelfristige Finanzplanung aufzunehmen sowie der zur nachhaltigen "Maßnahmen- und Finanzplanung". Ebenso sieht die Verwaltung keine Notwendigkeit zur Umsetzung der gemeinsamen Anträge von GLH und SPD, das WLAN-Netz in öffentlichen Gebäuden weiter auszubauen als bereits vorgesehen, dem Kulturparkett Rhein-Neckar beizutreten sowie Mittel zur Umsetzung erster Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Sanierung der Alten Villa in den Haushalt einzustellen.
Weiterhin verweist die Verwaltung darauf, dass Mittel für einen "sicheren Schulweg" zwischen Sterzwinkel und Grundschule Großsachsen, wie von GLH und FW beantragt, im Haushalt bereits vorgesehen seien. Auch eine Aufstockung der Mittel für die Reparatur der Duschen in den Sportanlagen, wie von den FW vorgeschlagen, ist laut Verwaltung nicht notwendig.