Der Brücken-Neubau in Ziegelhausen hat Tücken
Ein optimaler Straßenquerschnitt ist nicht möglich. Die Anlieger wollen ihre Grundstücke nicht verkaufen.

Von Holger Buchwald
Heidelberg. Eine optimale Lösung für die Ziegelhäuser Brücke wird es nicht geben. So viel ist jetzt schon klar. Der Straßenquerschnitt auf einer etwa 50 Meter langen Engstelle im nördlichen Teil des Bauwerks ist einfach zu schmal, um alle Verkehrsteilnehmer regelkonform unterzubringen. Im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität (AKUM) diskutierten die Stadträte am Mittwoch darüber, mit welcher Variante man nun in die Planung gehen soll. Das sind die wichtigsten Knackpunkte zum Neubau für die marode Brücke, der voraussichtlich erst ab 2028 finanziert werden kann.
> Alle Verkehrsarten sollen auf der Brücke Platz finden: In diesem Punkt sind sich alle Stadträte einig: Anders als bisher sollen auch die Radler zusätzlich zu den Autos und Fußgängern bei den Planungen berücksichtigt werden.
> Der Straßenquerschnitt ist zu schmal: Auf einer Länge von 50 Metern im Ziegelhäuser Abschnitt der Brücke ist das städtische Grundstück, auf dem der Neubau errichtet werden kann, nur zwölf Meter breit. Auf diesem Platz können aber unmöglich Geh- und separate Radwege sowie Autospuren in beiden Fahrtrichtungen untergebracht werden.
> Die Anrainer wollen ihre Grundstücke nicht verkaufen: "Wir waren am 13. Januar vor Ort und haben mit den Anliegern gesprochen", berichtete Petra Keuchel vom Amt für Verkehrsmanagement im Ausschuss: "Doch sie zeigen erst einmal keine Bereitschaft, ihre Grundstücke zu veräußern."
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> Eine zweistöckige Brücke ist nicht möglich: Auf Antrag des letzten AKUM hat das Verkehrsmanagement auch diese Variante untersucht. In Neckargemünd sei dies möglich, weil oben die Eisenbahn fährt und unten Platz für Fußgänger und Radler ist und diese Verkehrsarten unterschiedlich weitergeführt werden. "In Ziegelhausen können wir das aber nicht empfehlen. Weil wir die unterschiedlichen Straßenniveaus wieder zusammenführen müssten", so Keuchel. Aufwendige und teure Rampenkonstruktionen wären nötig – die Brücke müsste viel höher gebaut werden, wegen der Neckarschifffahrt. All dies schaffe nur zusätzliche Probleme. Keuchel: "Die Anschlüsse auf dem heutigen Fahrbahnniveau sind dagegen für Fußgänger und Radler optimal."
> Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um das Problem zu lösen: In Variante 1, die die Stadt favorisiert, gibt es nur einen Geh- und Radweg auf westlicher Seite. An der Engstelle stünde diesen beiden Verkehrsarten aber zusammen nur eine Breite von 3,80 Meter zur Verfügung. Davor und danach könnten wieder die Regelmaße angewandt werden. In Variante 2 gäbe es für jede Fahrtrichtung einen eigenen Schutzstreifen für Radler auf dem Niveau der Autospur. Die eigentliche Fahrbahn wäre dort aber nur noch 4,80 Meter breit. Davor und danach hätte sie wieder die Mindestbreite von 6,50 Metern.
> Ein auskragendes Geländer müsste vom Regierungspräsidium genehmigt werden: Technisch denkbar wäre es für das Verkehrsmanagement, den Geh- und Radweg an der Engstelle leicht auskragen zu lassen, um so mehr Platz zu schaffen. Hier müssten aber sowohl die Anlieger als auch die Genehmigungsbehörde mitspielen, gibt Keuchel zu bedenken. Dann stünden eine sechs Meter breite Fahrbahn, ein 1,60 Meter breiter Radstreifen und ein 2,30 Meter breiter Gehweg zur Verfügung – in beiden Richtungen.
> Die Mehrheit stimmte für Variante 2: Dies sei die Vorzugsvariante, darin waren sich die Stadträte einig. Der Radverkehr würde demnach sowohl im Osten als auch im Westen über die Brücke geführt werden, notfalls müsste er in der Engstelle auf die Fahrbahn gelenkt werden, forderte zum Beispiel Christoph Rothfuß (Grüne). Am Ende stimmten zwölf Stadträte für diese Variante, nur Björn Leuzinger (Die Partei) dagegen.
> Die anderen Varianten sind damit aber noch nicht vom Tisch: Darauf wies Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain mehrmals hin. Es gehe nun nur darum, ein Ingenieurbüro mit einem Auftrag auszustatten. Die anderen Verkehrslösungen müssten schon aufgrund der rechtlich schwierigen Situation weitergeprüft werden. Sollten doch noch Grundstückskäufe möglich werden, würden die Karten ohnehin neu gemischt. Und Nicole Marmé (CDU) forderte, weiterhin mit den Anwohnern im Gespräch zu bleiben: "Sie sind jeden Tag vor Ort und man sollte sie bei der Entscheidung mitnehmen."