Wiesloch: Lehrschwimmbecken sorgt weiter für Diskussionen

Im Rahmen der Haushaltsdebatte legten Wieslochs Gemeinderäte nochmals ihre Haltung zur beschlossenen Schließung dar.

02.03.2015 UPDATE: 03.03.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 30 Sekunden

Wiesloch. (hds) Das Lehrschwimmbecken an der Schillerschule Wiesloch, das Mitte des Jahres seine Pforten schließt und abgerissen werden soll, sorgt weiterhin für Gesprächsstoff. Obwohl der Gemeinderat bereits im Vorjahr mehrheitlich beschlossen hatte, eine Sanierung des maroden Bades aus wirtschaftlichen Gründen und wegen der angespannten Finanzsituation nicht durchzuführen, war das Thema einer der Schwerpunkte bei der jüngsten Aussprache zum Haushalt 2015 (die RNZ berichtete).

"Es war für uns alle keine gute Nachricht, dass im Lehrschwimmbecken und an der Sporthalle gravierende Mängel und Schäden aufgetreten sind und wir daher zu der bekannten Entscheidung gezwungen waren", erklärte Susanne Merkel-Grau (Grüne). Man könne sich ein Lehrschwimmbecken in der Kernstadt nicht leisten und diese Entscheidung habe viele traurig gemacht und für einen Erhalt des Bades mobilisiert. "Allerdings haben mich einige Argumente in Briefen, E-Mails und Online-Petitionen befremdet, vor allem im Zusammenhang mit den geplanten Ausweichmöglichkeiten in Baiertal und Schatthausen", so Susanne Merkel-Grau. "Wie müssen sich denn die Eltern in den genannten Stadtteilen fühlen, deren Kinder seit Jahren zum Schul- und Sportunterricht in die Kernstadt fahren müssen - dies aber umgekehrt jetzt als Zumutung bezeichnet wird?" Sie fügte hinzu, es sei unmöglich, jede Einrichtung in jedem Stadtteil vorzuhalten. Es gelte, zunächst die Primäraufgaben zu erledigen und dies tue man auch.

Ähnlich sieht es die CDU. Deren Fraktionschef Klaus Deschner nannte eine dauerhafte Sanierung von Lehrschwimmbecken und Sporthalle aus rein wirtschaftlichen Aspekten ebenfalls unverhältnismäßig. "Wünschenswert wäre sicherlich der Erhalt, aber wir können in Wiesloch froh sein, dass hier noch zwei weitere Lehrschwimmbecken und ein Freibad zur Verfügung stehen, während im gesamten Land immer mehr Hallenbäder ihre Pforten schließen müssen."

Als "Konsens im Rat" bezeichnete Soja Huth (SPD) die Entscheidung, das Lehrschwimmbecken schließen zu müssen. "Eine Kreditaufnahme für einen Neubau bekämen wir zudem erst gar nicht genehmigt." Sie zeigte sich erfreut über das Engagement vieler Bürger, die nicht nur Kritik übten, sondern auch fragten, was man jetzt tun könne. "Am liebsten wäre mir auch ein Sponsor, der uns mal mit drei Millionen Euro unterstützt", fügte sie hinzu.

Dr. Fritz Zeier (Freie Wähler) sagte, aus Sicht seiner Fraktion sollten Überlegungen angestellt werden, vielleicht einen privaten Investor zu gewinnen. "Das Beispiel in Heidelberg - dort soll ein Sportzentrum nebst Sporthalle und Hallenbad über diesen Weg umgesetzt werden - zeigt doch, dass es außer der Eigenfinanzierung auch andere Wege geben kann." In einem solchen Fall könnte die Stadt später als Mieter auftreten und somit die hohen Investitionen in der Anfangsphase vermeiden. Zeier sieht in einem Erhalt des Lehrschwimmbeckens, vielleicht auch über eins der angesprochenen Modelle, durchaus einen Standortvorteil für die Weinstadt.

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Bereits im Vorfeld der Haushaltsdebatte hatte sich Stefan Seewöster (Fraktionsgemeinschaft Wählergemeinschaft Frauenweiler/Altwieslocher Liste) geäußert. "Es wäre schön, wenn das Lehrschwimmbecken an der Schillerschule erhalten bleiben könnte, und es ist zu begrüßen, dass sich Bürger dafür einsetzen. Schade nur, dass versucht wird, dieses Ziel mit unsachlichen Argumenten zu erreichen und dadurch Druck aufzubauen." Das erleichtere nicht die Zusammenarbeit. Durch Zitieren der DLRG-Statistik, die eine steigende Zahl von Todesfällen durch Ertrinken anführt, werde dem OB und den Gemeinderäten quasi unterstellt, dass sie durch die Schließung des Bades weitere Todesfälle billigend in Kauf nehmen würden. Der Vorwurf "mangelndes Engagement", wie in der Online-Petition dargestellt, könne ebenfalls so nicht stehen bleiben. Gemeinderat und Verwaltung machten sich solch eine Entscheidung nicht leicht. Seewöster sieht auch durchaus Alternativen, die Situation in den Griff zu bekommen. Der Schwimmunterricht könne im Sommer im WieTalBad, im Winter in Baiertal und Schatthausen stattfinden. "Sicher ist diese Lösung nicht ganz so bequem, aber es ist eine Lösung, wenn man sparen muss", fügte er hinzu.

Der Einwand, dass die Becken in Baiertal und Schatthausen nicht für den Wettkampfsport geeignet seien, überrasche nicht. "Aber ist das Schillerbad dafür geeignet, wie in einem offenen Brief an die Gemeinderäte Wieslochs versucht wird zu suggerieren?", so Seewöster.

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